28.02.2020 - 08:33 Uhr

Eyris
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Eyris
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Jedem Ende wohnt ein Zauber inne
Den Herbst habe ich noch nie gemocht: den ersten Raureif auf Laub und Wiesen, die kürzer werdenden Tage und die Zugvögel am Himmel lösen in mir die Angst vor Verlust aus, der Verlust des Sommers, der Lebensfreude und Wärme. Mir schießen Bilder von all den Dingen durch den Kopf, die ich im Sommer erleben wollte, von Nächten, die ich durchtanzen, Bergen, die ich besteigen und Länder, die ich bereisen wollte. Die Reue, etwas im Leben versäumt zu haben - wenn auch nur für dieses Jahr. Sind nicht die Jahreszeiten eine Allegorie der Natur auf den Lauf des Lebens? Der Herbst ist Vergänglichkeit, ein Abschiednehmen.
Und so senkt sich die Melancholie des Herbstes wie herabfallendes Laub schwer und klamm auf mein Gemüt, als sei es ein Abschied für immer.
Doch es gibt auch Momente, in denen mir die Natur einen anderen Blickwinkel gewährt.
Der leuchtend rote, in Abendsonne entzündete Herbstwald rankt einer Flamme gleich in den düsteren Sturmhimmel empor.
Die Blätter wirbeln im Wind gleich einem unsichtbaren Tanz umeinander, werden in einer Spirale in die Luft gehoben, um sogleich wieder flach über den kalten Boden zu tänzeln.
Der Nebel, der sich morgens wie ein Leichentuch über Felder und Wiesen senkt und den die geschwächte Herbstsonne noch gerade eben zu vertreiben vermag.
Ich erkenne: der Vergänglichkeit wohnt eine melancholische, aber würdevolle Schönheit inne, die mir einen Hauch von Besinnlichkeit verleiht. Beinahe möchte ich Hermann Hesses Verse umschreiben: auch jedem Ende wohnt ein Zauber inne!
So wie die Eichhörnchen, sich für den Winter wappnend, zwischen den Bäumen hin und her huschen um Nüsse zu sammeln und zu vergraben, so wappne auch ich mich innerlich für die kalte Jahrszeit mit einer kleinen Inventur der Seele. Welche wärmenden Erinnerungen nehme ich mit, wofür bin ich dankbar? Was tut mir gut, wie kann ich anderen guttun?
Büchervorräte werden angelegt, die Wohnung duftet nach Tee. Man kuschelt sich eng aneinander, der nahende Winter verleiht der Nähe eine ursprünglichere, ja fast archaische Bedeutung.
Mit diesen Gedanken trage ich "Autumn Nocturne". Er symbolisiert für mich genau dieses: den Zauber und die Schönheit der Vergänglichkeit.
Zimt, Tabak und getrocknete Früchte zeichnen das Bild einer leuchtenden Herbstlandschaft, die noch die Spuren des Spätsommers wie eine wohlige Erinnerung in sich trägt. Wenn man genau hinhört, verbirgt aber auch bereits der Herbst die leisen Vorboten des nächsten Frühjahrs: eine Andeutung von Rose und Orangenblüte, nur ganz zart, jedoch gerade genug, um Hoffnung aufkeimen zu lassen. Es ist eben doch kein Abschied für immer, die Natur bereitet sich lediglich darauf vor, im nächsten Jahr in all ihrer Pracht zurückzukehren.
Irgendwann verblasst die Erinnerung an die Früchte des Sommers immer mehr und wir müssen uns auf das Wesentliche besinnen. "Autumn Nocturne" wird ruhiger, dunkler, wärmer. Eine würzig-holzige, süßliche Ambrabasis umhüllt und schützt mich vor der Kälte.
Ja, eine gewisse Melancholie und Sehnsucht nach dem, was war, verbleibt.
Aber nun bin ich gewappnet und geborgen.
Und so senkt sich die Melancholie des Herbstes wie herabfallendes Laub schwer und klamm auf mein Gemüt, als sei es ein Abschied für immer.
Doch es gibt auch Momente, in denen mir die Natur einen anderen Blickwinkel gewährt.
Der leuchtend rote, in Abendsonne entzündete Herbstwald rankt einer Flamme gleich in den düsteren Sturmhimmel empor.
Die Blätter wirbeln im Wind gleich einem unsichtbaren Tanz umeinander, werden in einer Spirale in die Luft gehoben, um sogleich wieder flach über den kalten Boden zu tänzeln.
Der Nebel, der sich morgens wie ein Leichentuch über Felder und Wiesen senkt und den die geschwächte Herbstsonne noch gerade eben zu vertreiben vermag.
Ich erkenne: der Vergänglichkeit wohnt eine melancholische, aber würdevolle Schönheit inne, die mir einen Hauch von Besinnlichkeit verleiht. Beinahe möchte ich Hermann Hesses Verse umschreiben: auch jedem Ende wohnt ein Zauber inne!
So wie die Eichhörnchen, sich für den Winter wappnend, zwischen den Bäumen hin und her huschen um Nüsse zu sammeln und zu vergraben, so wappne auch ich mich innerlich für die kalte Jahrszeit mit einer kleinen Inventur der Seele. Welche wärmenden Erinnerungen nehme ich mit, wofür bin ich dankbar? Was tut mir gut, wie kann ich anderen guttun?
Büchervorräte werden angelegt, die Wohnung duftet nach Tee. Man kuschelt sich eng aneinander, der nahende Winter verleiht der Nähe eine ursprünglichere, ja fast archaische Bedeutung.
Mit diesen Gedanken trage ich "Autumn Nocturne". Er symbolisiert für mich genau dieses: den Zauber und die Schönheit der Vergänglichkeit.
Zimt, Tabak und getrocknete Früchte zeichnen das Bild einer leuchtenden Herbstlandschaft, die noch die Spuren des Spätsommers wie eine wohlige Erinnerung in sich trägt. Wenn man genau hinhört, verbirgt aber auch bereits der Herbst die leisen Vorboten des nächsten Frühjahrs: eine Andeutung von Rose und Orangenblüte, nur ganz zart, jedoch gerade genug, um Hoffnung aufkeimen zu lassen. Es ist eben doch kein Abschied für immer, die Natur bereitet sich lediglich darauf vor, im nächsten Jahr in all ihrer Pracht zurückzukehren.
Irgendwann verblasst die Erinnerung an die Früchte des Sommers immer mehr und wir müssen uns auf das Wesentliche besinnen. "Autumn Nocturne" wird ruhiger, dunkler, wärmer. Eine würzig-holzige, süßliche Ambrabasis umhüllt und schützt mich vor der Kälte.
Ja, eine gewisse Melancholie und Sehnsucht nach dem, was war, verbleibt.
Aber nun bin ich gewappnet und geborgen.
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