Intersport
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Detour IV
Was fuer eine Aufstellung: der 'amtliche' korsische Parfumeur, eine der 'korsischten' aller Zutaten, in einem Parfum mit 'offiziellen' Immortelle Namen! Corticchiato's Fougère Bengale - zählt fuer mich schon zu den schönsten Parfums rund um diese Note aber eine Kombination mit Safran und Aprikose erschien zumindest in Worten nicht wirklich mein Ding zu sein, aber, voila, die Mischung macht's und Immortelle Corse ist stimmig wie köstlich. Eine Aprikose, die gleich zum Auftakt das Sagen hat, hab ich in ähnlicher Form zuletzt bei El Attarine (2008) gesehen, hier ist die Frucht aber likörig und würziger, vielleicht mittels Safran, aber sicher in Kombination mit der Immortelle. Keine Trockenobst Industrieware, sondern materia prima von erstklassigen Früchten bei denen das warme Klima fast zum Schmecken ist, ähnlich den exzellenten portugiesischen Trockenfrüchte aus Elvas.
Das ganze driftet in hochauflösender Zeitlupe in eine Immortelle Phase über. Diese ist realistisch, auch weitgehend ohne Süsse und erinnert doch sehr an die Hand in der Pflanze, vielleicht eine Mischung aus dem würzigeren Immortellen Absolut und dem aromatischeren Essential Oil. Im späteren Verlauf, ein Glück fuer mich, denke ich dabei auch immer wieder an Sabels (1985) - das 'älteste' Parfum das meinen privat Olymp erst vor gut 10 Jahren gestürmt hat. Diese Referenz ist ungestümer, brutalistischer und exzentrischer; Immortelle Corse ist delikater, feingliedriger und teils photo-realistischer und hat mit hochintegrierten Eichenmoss einen brillanten, langen fast schon Chypre-artigen Nachhall. Die Konzentration als Extrait de Parfum bedeutet hier Ausdauer und Detail, nicht unverzügliche Intensität. Wie bei anderen Parfum d'Empire Veröffentlichungen der letzten sechs Jahre werden hier einige ausgewählte Zutaten verhandelt, Dynamik ist vorhanden, vor allem im mikrotonalen Bereich. Fuer Helichrysum Interessierte, eine fokusierte wie moderne Option.