16.03.2021 - 13:13 Uhr
Bloodxclat
34 Rezensionen
Bloodxclat
Top Rezension
35
Die Welt in der Flasche des Korsen
Marc-Antoine Corticchiato. Der Korse hat die Gabe, seine Düfte oft hart und schmerzvoll zu beginnen.
Hier haben wir einen rechten Schwinger direkt ins Gesicht mit purer Immortelle - wild, herbal, würzig, trocken. Diese harsche Currykrautnote welche sich in die Nase frisst.
Der Spuk geht (wirklich!!!) nur eine Minute, dann kommen wundervoll frische und luftige Lavendelnoten und ein bisschen Süssholz / Anis hinzu. Der Duft changiert sofort zu einem mediterranen Kräutergarten. Luftig, würzig, frisch. Es gesellt sich Tee dazu - frisch aufgebrühter, etwas bitterer Schwarztee mit einer malzigen Note.
Bis hierhin ein toller mediterraner Kräuterduft. Es folgt die Verwandlung à la Corticchiato.
Feuchte, dampfende Heuballen. Dazu eine dunkle, schwere Tabaknote, welche wirklich wunderbar mit dem Heu funktioniert. Eine tolle Einheit. Das ganze legt sich absolut gekonnt unter den gewürzten Assamtee und gibt eine dunkle, feuchte, würzige Ambiance. Der Tabak ist effektiv von erdiger Natur.
Wir befinden uns hiermit überhaupt nicht mehr auf Corticchiato's Korsika, sondern der Duft liess mich an das Eastern Oriental Hotel in Penang / Malaysia denken. In den 1920'er Jahren stiegen hier viele Illustre Gäste ab, von Rudyard Kipling, Karl May, bis William Somerset Maugham und so weiter.
Hermann Hesse schrieb von hier:
“In Penang schlug uns, an einem heißfeuchten glanzvollen Abend, zum ersten Mal das quellende Leben einer asiatischen Stadt entgegen…Wir blickten mit Erstaunen den bunten Erscheinungen des Gassenlebens in der Hindustadt, der Chinesenstadt, der Malaienstadt nach. Wildes, farbiges Menschengewimmel in den immer vollen Gassen, nächtliches Kerzenmeer…”
Spätestens jetzt, wenn das Eichenmoos & Patchouli losknallen, dann sind wir im tiefsten Malaysia angekommen. Sie vervollständigen den exotischen Rahmen, der Duft wirkt dicht, feucht, würzig, erdig, lebendig, exotisch, fremd. Es machen sich kampferartige und auch unsüsse, schwarze Cacaonuacen breit. Wie eine Nacht im tropischen Penang.
Auch eine Nacht in Penang geht mal vorüber und die gnadenlose tropische Morgensonne trocknet die Gassen. Der Drydown bleibt bei würzigem Tabak, Heu, Patchouli und dem wiederbelebten Currykraut vom Anfang. Aber alles etwas trockener.
Haltbarkeit liegt ca. bei 10 Stunden, die Sillage ist relativ stark - nicht zu viel ist hier die Devise.
Ich empfinde den Duft als sehr spannend. Die Balance ist sehr schön gemacht zwischen Mediterran & Exotik. Typisch für Corticchiato. Das ganze wirkt für mich zu keiner Zeit zu schwer oder zu dunkel, sondern wird schön aufgelockert durch die Kräuter und dem hellen, flirrenden Lavendel. Der Tabak ist zu keiner Zeit rauchig oder aschig, sondern es sind dunkle, feuchte Tabakblätter mit etwas Erde daran.
Zeitweise erinnert der Duft etwas an Lutens "Borneo 1834".
Hier darf man nicht abgeneigt sein gegenüber dem speziellen Duft der Immortelle - das als "Curry-Eintopf" verschriene Kraut, wurde hier optimal eingesetzt und es passt wie ein rechter Schwinger auf die Nase. Für Fans von exotischen Gewürzdüften & Tabak ist das eine Reise in ferne Länder.
Very evocative, sozusagen!
Hier haben wir einen rechten Schwinger direkt ins Gesicht mit purer Immortelle - wild, herbal, würzig, trocken. Diese harsche Currykrautnote welche sich in die Nase frisst.
Der Spuk geht (wirklich!!!) nur eine Minute, dann kommen wundervoll frische und luftige Lavendelnoten und ein bisschen Süssholz / Anis hinzu. Der Duft changiert sofort zu einem mediterranen Kräutergarten. Luftig, würzig, frisch. Es gesellt sich Tee dazu - frisch aufgebrühter, etwas bitterer Schwarztee mit einer malzigen Note.
Bis hierhin ein toller mediterraner Kräuterduft. Es folgt die Verwandlung à la Corticchiato.
Feuchte, dampfende Heuballen. Dazu eine dunkle, schwere Tabaknote, welche wirklich wunderbar mit dem Heu funktioniert. Eine tolle Einheit. Das ganze legt sich absolut gekonnt unter den gewürzten Assamtee und gibt eine dunkle, feuchte, würzige Ambiance. Der Tabak ist effektiv von erdiger Natur.
Wir befinden uns hiermit überhaupt nicht mehr auf Corticchiato's Korsika, sondern der Duft liess mich an das Eastern Oriental Hotel in Penang / Malaysia denken. In den 1920'er Jahren stiegen hier viele Illustre Gäste ab, von Rudyard Kipling, Karl May, bis William Somerset Maugham und so weiter.
Hermann Hesse schrieb von hier:
“In Penang schlug uns, an einem heißfeuchten glanzvollen Abend, zum ersten Mal das quellende Leben einer asiatischen Stadt entgegen…Wir blickten mit Erstaunen den bunten Erscheinungen des Gassenlebens in der Hindustadt, der Chinesenstadt, der Malaienstadt nach. Wildes, farbiges Menschengewimmel in den immer vollen Gassen, nächtliches Kerzenmeer…”
Spätestens jetzt, wenn das Eichenmoos & Patchouli losknallen, dann sind wir im tiefsten Malaysia angekommen. Sie vervollständigen den exotischen Rahmen, der Duft wirkt dicht, feucht, würzig, erdig, lebendig, exotisch, fremd. Es machen sich kampferartige und auch unsüsse, schwarze Cacaonuacen breit. Wie eine Nacht im tropischen Penang.
Auch eine Nacht in Penang geht mal vorüber und die gnadenlose tropische Morgensonne trocknet die Gassen. Der Drydown bleibt bei würzigem Tabak, Heu, Patchouli und dem wiederbelebten Currykraut vom Anfang. Aber alles etwas trockener.
Haltbarkeit liegt ca. bei 10 Stunden, die Sillage ist relativ stark - nicht zu viel ist hier die Devise.
Ich empfinde den Duft als sehr spannend. Die Balance ist sehr schön gemacht zwischen Mediterran & Exotik. Typisch für Corticchiato. Das ganze wirkt für mich zu keiner Zeit zu schwer oder zu dunkel, sondern wird schön aufgelockert durch die Kräuter und dem hellen, flirrenden Lavendel. Der Tabak ist zu keiner Zeit rauchig oder aschig, sondern es sind dunkle, feuchte Tabakblätter mit etwas Erde daran.
Zeitweise erinnert der Duft etwas an Lutens "Borneo 1834".
Hier darf man nicht abgeneigt sein gegenüber dem speziellen Duft der Immortelle - das als "Curry-Eintopf" verschriene Kraut, wurde hier optimal eingesetzt und es passt wie ein rechter Schwinger auf die Nase. Für Fans von exotischen Gewürzdüften & Tabak ist das eine Reise in ferne Länder.
Very evocative, sozusagen!
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