28.03.2017 - 14:55 Uhr
Meggi
1019 Rezensionen
Meggi
Top Rezension
28
Theoretischer Frühlingsommer
Stinkige Narzisse passt, allemal ein Gedanke an typischen Frühblüher-Mief, nur nebenbei deutlich fruchtiger drauf als in echt. Aus der streng riechenden Kühle schält sich eine Blume hervor. Der Winter weicht. Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Das Gras regt sich.
So jedenfalls die Theorie. Nachdem wir neulich allerdings leibhaftige Narzissen in der Bude hatten, die wirklich und wahrhaftig nach Pferd stanken, muss ich konstatieren, dass ein paar Narzissen auf dem Wohnzimmer-Tisch – oder im Duft – leider noch keinen Frühling machen. Übrigens halte ich seither narzissenmäßig vieles für denkbar, selbst Habit Rouge erscheint womöglich konzeptionell in neuem Licht. Allein der guten Ordnung halber sei der empörte Kommentar meiner Tochter erwähnt: „Pferde stinken nicht!“. Na ja, wir meinen fraglos denselben Geruch.
Tabac Tabou versucht sich ohnehin mittlerweile über eine andere Schiene an jahreszeitlicher Verschiebung: Offenbar sind die Bienchen sehr früh bereits fleißig. Denn ich rieche tatsächlich ein gerüttelt Maß an Honig. Mit seiner metallisch angehauchten Süße ist es definitiv ein flüssiger Vertreter. Außerdem einer mit intensivem Aroma, keine Langnese-Larifari-Pampe. Immortellen-Honig? Zu kaufen gibt es derlei wohl nicht, ich habe nachgeschaut. Doch gäbe es ihn, röche er so, dessen bin ich gewiss.
Immortelle ist überhaupt das nächste große Thema, das sich aus dem Honig löst und bald Prominenz erlangt. Ab dem späten Vormittag bilde ich mir zudem eine Spur Cumarin-Pritzeln ein, das könnte als Bindeglied zwischen den Ansagen Heu und Tabak fungieren. Eine herb-würzige Note im Untergrund mag noch sacht auf Letzteren verweisen, das kann freilich meiner Phantasie entsprungen sein. Das war’s, ich sehe dies nicht als Tabak-Duft.
Zum Mittag hin dringt neben dem Immortellen-Honighaften die Narzisse wieder stärker raus. Das wird erneut ein bisschen stinkig und nähert sich in der Kombination hinfort einem Labdanum-Animalismus. Oder sonstigem Geviech, der Narzisse dürfen wir ja – siehe oben - manches zutrauen. Wahlweise wird lustvoll fremd-geweißblühert. Wo ich gerade dabei bin: In den Duft mag sich vom pieksigen Honig her sogar ein Orangenblüten-Dreh hinein-interpretieren lassen. Aber im Grunde hat sich der Duft seit Stunden kaum verändert, abgesehen von einer nach sechs, sieben Stunden durchscheinenden Kunstholz-Unterlage.
Fazit: Das alles wäre zweifellos ein Frühlingsommer mit Durchhaltevermögen, doch es bleibt bei der Rückmeldung, die ich Angelliese (vielen Dank für die Probe!) schon am ersten Test-Tag gegeben hatte - ich finde Tabac Tabou sozusagen ganz lustig und sicherlich originell, er bleibt mir bloß fremd, vielleicht auch zu frühblüher-lastig. Und in Sachen Strohblume hat mich Sables von Annick Goutal weit mehr begeistert.
So jedenfalls die Theorie. Nachdem wir neulich allerdings leibhaftige Narzissen in der Bude hatten, die wirklich und wahrhaftig nach Pferd stanken, muss ich konstatieren, dass ein paar Narzissen auf dem Wohnzimmer-Tisch – oder im Duft – leider noch keinen Frühling machen. Übrigens halte ich seither narzissenmäßig vieles für denkbar, selbst Habit Rouge erscheint womöglich konzeptionell in neuem Licht. Allein der guten Ordnung halber sei der empörte Kommentar meiner Tochter erwähnt: „Pferde stinken nicht!“. Na ja, wir meinen fraglos denselben Geruch.
Tabac Tabou versucht sich ohnehin mittlerweile über eine andere Schiene an jahreszeitlicher Verschiebung: Offenbar sind die Bienchen sehr früh bereits fleißig. Denn ich rieche tatsächlich ein gerüttelt Maß an Honig. Mit seiner metallisch angehauchten Süße ist es definitiv ein flüssiger Vertreter. Außerdem einer mit intensivem Aroma, keine Langnese-Larifari-Pampe. Immortellen-Honig? Zu kaufen gibt es derlei wohl nicht, ich habe nachgeschaut. Doch gäbe es ihn, röche er so, dessen bin ich gewiss.
Immortelle ist überhaupt das nächste große Thema, das sich aus dem Honig löst und bald Prominenz erlangt. Ab dem späten Vormittag bilde ich mir zudem eine Spur Cumarin-Pritzeln ein, das könnte als Bindeglied zwischen den Ansagen Heu und Tabak fungieren. Eine herb-würzige Note im Untergrund mag noch sacht auf Letzteren verweisen, das kann freilich meiner Phantasie entsprungen sein. Das war’s, ich sehe dies nicht als Tabak-Duft.
Zum Mittag hin dringt neben dem Immortellen-Honighaften die Narzisse wieder stärker raus. Das wird erneut ein bisschen stinkig und nähert sich in der Kombination hinfort einem Labdanum-Animalismus. Oder sonstigem Geviech, der Narzisse dürfen wir ja – siehe oben - manches zutrauen. Wahlweise wird lustvoll fremd-geweißblühert. Wo ich gerade dabei bin: In den Duft mag sich vom pieksigen Honig her sogar ein Orangenblüten-Dreh hinein-interpretieren lassen. Aber im Grunde hat sich der Duft seit Stunden kaum verändert, abgesehen von einer nach sechs, sieben Stunden durchscheinenden Kunstholz-Unterlage.
Fazit: Das alles wäre zweifellos ein Frühlingsommer mit Durchhaltevermögen, doch es bleibt bei der Rückmeldung, die ich Angelliese (vielen Dank für die Probe!) schon am ersten Test-Tag gegeben hatte - ich finde Tabac Tabou sozusagen ganz lustig und sicherlich originell, er bleibt mir bloß fremd, vielleicht auch zu frühblüher-lastig. Und in Sachen Strohblume hat mich Sables von Annick Goutal weit mehr begeistert.
17 Antworten