14.06.2023 - 05:04 Uhr
Marieposa
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Marieposa
Poesie Top Rezension
34
Die Insel des Prospero
Das Lied der Luftgeister in meinem Ohr verschwimmt mit den Wellen, wenn sie meinen Namen flüstern. Dort zwischen dem Teufel und dem blauen Meer, wo sich mein Herzschlag mit dem Rhythmus des Ozeans verbindet. Gefilterte Sonnenstrahlen verlieren sich wie sanft schwingende Fahnen im Blau, lassen mich tiefer tauchen, bis ich in der Umarmung des Meeres nicht mehr weiß, welche Richtung an die Oberfläche führt. Bis auch ich mich verliere, mich auflöse im Dröhnen der Stille, bis sich mein Haar in Algen verwandelt.
Da ist eine Tiefe, die mich ruft.
Doch hier am Strand küsst die Zitronensonne Salztränen von meiner Haut, hinterlässt weiße Schlieren und kleine Kristalle, die funkeln wie die Wellen in der Ferne einer Erinnerung. Auf erhitzen Steinen trocknet die Gischt, bleicht das Treibholz, die Trümmer der Schiffe, die einst waren. Vor langer, langer Zeit, bis sie so silbrig schimmern wie die Zweige des Wacholders in der Bucht. Sanft säuselnd trägt das Meer winzige sonnengoldene Blüten vor meine Füße, erzählt von einer anderen Welt irgendwo da draußen, lindert meinen Schmerz, das Meerweh, die Sehnsucht nach der endlos blauen Tiefe, glättet meine Narben. Vielleicht habe ich schon zu lange hier gewartet.
(„Underwater love“ Smoke City: https://www.youtube.com/watch?v=HuLjsW8XhY4)
**
Nur ganz, ganz wenige aquatische Düfte wecken meine Nixen-DNA, aber Acqua di Scandola gelingt das mit Leichtigkeit und Bravour. Außerdem glaube ich gerade ein kleines Faible für Marc-Antoine Corticchiato und Parfum d'Empire zu entwickeln, aber jetzt erst mal der Reihe nach: Bisher dachte ich immer Heeleys Sel Marin wäre der Stein der Weisen, wenn es um authentische, salzige, leicht algige Meeresdüfte geht, aber Acqua di Scandola mit seinen helleren, freundlicheren Mittelmeeranklängen kann locker mithalten. Die Idee hinter dem Duft ist so einfach wie genial: Hier trifft sonnensüße Zitrone in einem äußerst attraktiven Kontrast auf bittergrünen Wacholder und gänzlich un-fischige Alge, sodass eine Illusion von salzigen Noten und Meerwasser entsteht. Je mehr sich die Zitrone verflüchtigt, desto tiefer wird das Wasser und wenn ich die Augen schließe und tief einatme, fühle ich mich wie von blauem Wasser umgeben – und zwar ganz ohne jeglichen Anflug von Duschgel-Assoziationen oder was auch immer sonst in diesen gefürchteten blauen Flakons steckt, denen ich sehr bewusst aus dem Weg gehe. Hier lasse ich mich dagegen nur zu gern treiben, bis mich ein entfernter Hauch von sonnenwarmen, leicht karamellisierten Immortellen daran erinnert, dass es irgendwo eine Gestade gibt, wo das Meer anbrandet. Ich rieche die mineralischen Noten warmer Steine, versteckte Moosbüschel im Schatten, ein paar schwer definierbare Blüten und einen Hautakkord, der vielleicht gar kein Akkord in diesem Parfum ist, sondern einfach nur ich – der Duft war mir nämlich zu kostbar, um parallel auf Papier zu testen.
Vielen Dank, lieber SebastianM. Diese Mischung aus unbeschwerten Urlaubsgefühlen und Tiefenrausch ist wundervoll und einzigartig.
Da ist eine Tiefe, die mich ruft.
Doch hier am Strand küsst die Zitronensonne Salztränen von meiner Haut, hinterlässt weiße Schlieren und kleine Kristalle, die funkeln wie die Wellen in der Ferne einer Erinnerung. Auf erhitzen Steinen trocknet die Gischt, bleicht das Treibholz, die Trümmer der Schiffe, die einst waren. Vor langer, langer Zeit, bis sie so silbrig schimmern wie die Zweige des Wacholders in der Bucht. Sanft säuselnd trägt das Meer winzige sonnengoldene Blüten vor meine Füße, erzählt von einer anderen Welt irgendwo da draußen, lindert meinen Schmerz, das Meerweh, die Sehnsucht nach der endlos blauen Tiefe, glättet meine Narben. Vielleicht habe ich schon zu lange hier gewartet.
(„Underwater love“ Smoke City: https://www.youtube.com/watch?v=HuLjsW8XhY4)
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Nur ganz, ganz wenige aquatische Düfte wecken meine Nixen-DNA, aber Acqua di Scandola gelingt das mit Leichtigkeit und Bravour. Außerdem glaube ich gerade ein kleines Faible für Marc-Antoine Corticchiato und Parfum d'Empire zu entwickeln, aber jetzt erst mal der Reihe nach: Bisher dachte ich immer Heeleys Sel Marin wäre der Stein der Weisen, wenn es um authentische, salzige, leicht algige Meeresdüfte geht, aber Acqua di Scandola mit seinen helleren, freundlicheren Mittelmeeranklängen kann locker mithalten. Die Idee hinter dem Duft ist so einfach wie genial: Hier trifft sonnensüße Zitrone in einem äußerst attraktiven Kontrast auf bittergrünen Wacholder und gänzlich un-fischige Alge, sodass eine Illusion von salzigen Noten und Meerwasser entsteht. Je mehr sich die Zitrone verflüchtigt, desto tiefer wird das Wasser und wenn ich die Augen schließe und tief einatme, fühle ich mich wie von blauem Wasser umgeben – und zwar ganz ohne jeglichen Anflug von Duschgel-Assoziationen oder was auch immer sonst in diesen gefürchteten blauen Flakons steckt, denen ich sehr bewusst aus dem Weg gehe. Hier lasse ich mich dagegen nur zu gern treiben, bis mich ein entfernter Hauch von sonnenwarmen, leicht karamellisierten Immortellen daran erinnert, dass es irgendwo eine Gestade gibt, wo das Meer anbrandet. Ich rieche die mineralischen Noten warmer Steine, versteckte Moosbüschel im Schatten, ein paar schwer definierbare Blüten und einen Hautakkord, der vielleicht gar kein Akkord in diesem Parfum ist, sondern einfach nur ich – der Duft war mir nämlich zu kostbar, um parallel auf Papier zu testen.
Vielen Dank, lieber SebastianM. Diese Mischung aus unbeschwerten Urlaubsgefühlen und Tiefenrausch ist wundervoll und einzigartig.
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