Margamotte

Das ist ein absoluter Spontankommentar, vor einer halben Stunde habe ich das Parfum aufgetragen, zum ersten Mal. Und von den vorherigen Kommentaren habe ich lieber nur die Überschriften gelesen, die Details vergleiche ich dann noch. Bin gespannt.
Zuerst erinnerte mich "Chambre Noir" an etwas ganz weit Zurückliegendes: mit den Großeltern auf dem Familiengrundstück sein, Holz von den umstehenden Kiefern, Eichen und Erlen, den Ofen heizen...und wir hatten sogar einen Räucherofen für die von Opa gefangenen Aale. Und so ein Sommerhäuschen roch am Anfang der Saison auch immer nach leicht feuchtem, altem Holz. Dass mir diese Assoziationen kamen, nahm mich schon mal für den Duft ein.
Aber dann merkte ich: Nee, das ist doch was Anderes, nur was? Es war, als würde man seine eigene Zeitmaschine auf Hochtouren laufen lassen. Alt? Ja. Holz? Ja. Rauch? Auf jeden Fall. Und dann dieses leicht Modrige (vielleicht nennt man es dann auch Erdige) und das zum Glück in einer absolut vertretbaren Dosis. Und das Modrige hat auch etwas Kühles.
Und dann hatte ich es: So riecht es in ganz alten Kirchen und Kapellen. Natürlich, da ist auch immer kalt (zumindest wenn ich reingehe), und feucht ist es dort auch. Und der Weihrauch ist über die Jahrzehnte bis Jahrhunderte in das Holz der Bänke, der Balken und des antiken Geländers hoch zur Kanzel gezogen.
Mich hat "Chambre Noir" auf eine spannende Suche nach eigenen Erinnerungen geschickt - und mich ganz nebenbei mit der Marke Olfactive Studio versöhnt. Denn von "Still Life" und "Autoportrait" war ich regelrecht enttäuscht.
Ob ich allerdings nach "Chambre Noir" riechen möchte, halte ich für nicht sehr wahrscheinlich. Gibt's davon aber vielleicht Duftkerzen oder Räucherstäbchen? ;-) Ich kann mir den Duft etwas besser an einem Mann vorstellen, aber er ist durchaus auch von Frauen zu tragen.
Auf dem anderen Arm habe ich übrigens "Lumiere Blanche", den ich mir gut in meiner Sammlung vorstellen könnte, der mich aber nicht so zum Schreiben animiert hat. :-)

Auf Keiko Mecheri bin ich tatsächlich erst durch Parfumo aufmerksam geworden. Viele Kommentare machten mich neugierig, und so wagte ich mich an die ersten Tests. Die engagierte Mitarbeiterin im KaDeWe offerierte mir sogleich zwei Düfte, die sie selbst toll und für mich passend fand. Und sie sollte Recht behalten: Beide zogen sukzessive bei mir ein.

Natürlich wollte ich die ganze Palette kennenlernen. Und wie wir wissen, geht das immer nur begrenzt. Also kurze Zeit später wieder hin. Ich hatte zum Schluss die Handgelenke unterschiedlich betupft, und die Armbeugen auch, und ich glaube an Hals und Schulter hatte ich auch noch was. Mit dabei "Les Nuits d’Izu", von dem eine andere Verkäuferin meinte, der wäre ihrer Meinung nach zu schwach für mich. Ich hatte nämlich solche Schwergewichte wie "Oliban" bzw. "Mogador" gewählt.

Ab ins Auto und nach Hause. Einige Düfte entwickelten sich auf meiner Haut ganz grausam, aber irgendeiner gefiel mir ganz besonders gut. Und immer wieder mit der Nase ran, zu Hause ging das so weiter. Ja, tatsächlich es war der vermeintlich schwache Duft, den ich am besten fand. Konnte das denn sein??? Hatte ich nicht noch vor kurzem von mir selbst gemeint, eher warme, holzige Parfums zu bevorzugen? Nochmal getestet, wieder Volltreffer.

Es ist diese elegante Frische, die mir so gefällt. Wenn ich mich bewege und mir der Duft in die Nase steigt, bin ich ganz happy. Ich fühle mich dann super gepflegt und denke, ich gehe mit dieser kleinen Wolke keinem auf den Wecker. Und er passt perfekt in die Jahreszeit, der geht auch bei mehr als 30 Grad im Schatten. Außerdem hat mich "Les Nuits d’Izu" gelehrt, dass ich sehr wohl auf Rosen im Parfum stehe, was ich vor einigen Wochen noch verneint hätte. Mir sind wohl die russischen Parfumöle, die wir als Kinder hatten, noch zu schrecklich in Erinnerung gewesen.

Klar, dass ich den sofort haben wollte. Schließlich ist jetzt Sommer, ich will ihn jetzt tragen. Das hält mich dann auch auch nicht ab, sonnabends nach einem Ausflug nördlich von Berlin noch bei Riesenhitze in die Stadt zu karren und fünf Minuten vor Toresschluss in die Parfumerie einzufallen. Und dann haben sie ausgerechnet diesen nicht da. Das war vielleicht eine Pleite. Er macht es mir nicht einfach, mit ihm zusammenzukommen - wie ein kleiner störrischer Prinz.

Aber die liebe Angua (DANKE!) hat mein Dilemma erkannt und mich erstmal mit einer kleinen Abfüllung versorgt, so komme ich durch die nächsten Tagen und warte noch ein bisschen auf meinen Prinzen von Izu – aber nur noch ein ganz kleines bisschen.

Lange habe ich überlegt, welcher Duft es sein würde, den ich hier als ersten kommentiere. Nun ist es meine neuste Errungenschaft geworden: Limon Verde. Der Duft selbst ist ja auch ganz neu, Greenhorn trifft also Greenhorn, das passt.

Ich war in den letzten Wochen auf der Suche nach einem leichten Sommerduft, einem, den ich nicht schon mal hatte bzw. kenne. Voranschicken muss ich vielleicht noch, dass ich nicht sonderlich auf grüne Düfte stehe (obwohl ich auch ein, zwei habe) und aquatische Düfte gar nicht mag. Und dann wird es schon schwieriger in der Abteilung Sommerdüfte.

Limon Verde ist natürlich ein grüner Duft (verrät allein die Optik) und würde somit nicht in meine engere Auswahl kommen. Aber er ist eben auch sanft und blumig. Nun weiß ich nicht, was sich sowohl hinter Caipirinha-Akkord als auch grünem Tropen-Akkord verbirgt, aber Limon Verde hat ein ganz feines, liebliches Aroma. Ich persönlich meine, eine Spur Anis zu riechen und auch leckeres Kraut (Dill ist es m.E. nicht, aber eine Prise Minze vielleicht? – obwohl von Mojito-Akkord war ja nicht die Rede). Meine Nase ist noch nicht so geübt, es könnte auch etwas Anderes sein, das den Duft für mich angenehm macht. Definitiv ist es nicht Pitú oder Ähnliches, das würde ich ungern spazieren tragen.

Normalerweise teste ich ausgiebiger, aber der Duft ist im zweiten Anlauf in meine Tasche gewandert. Erstens waren rund 50 Euro o.k. Aber allein der Preis war nicht ausschlaggebend, Limon Verde hat einfach meinen Nerv getroffen.

Die Haltbarkeit allerdings ist zu bemängeln und das in zweifacher Hinsicht: Nach ca. drei Stunden ist bei mir Nachsprühen angesagt. Auch wenn es „nur“ ein EdT ist … da kenne ich weitaus bessere Haftungen, selbst bei Colognes (Jo Malone z.B.) Und was einerseits Spaß machen könnte – das Nachsprühen, meine ich, ist doch die Kopfnote zauberhaft – führt zu einem anderen Kritikpunkt: Guerlain könnte einmal über Flakons zwischen 20 und 30 ml für die Allegoria-Düfte nachdenken. Die könnte man problemlos in der Handtasche tragen und nachlegen, wann immer man mag. Bei einem 75 ml Flakon wird es schon schwieriger.