Keinen Stress

Die Adventszeit ist immer schnell vorbei. Gerade noch im kalten Herbst, steht plötzlich das Weihnachtsfest vor der Tür. Das Bäuchlein voll mit Plätzchen und anderen duftenden Leckereien (dem aufmerksamen Betrachter fällt an dieser Stelle der Bezug zum Duft auf, da dies ja ein Duftforum ist und ich thematisch zumindest daran kratzen möchte; beim Weiterlesen wird auffallen, dass dies eine Nebensache ist, worum die Verfasserin um Entschuldigung bittet), muss man sich plötzlich um 1000 Dinge kümmern: Das Festmahl muss geplant und vorbereitet werden, die Geschenke besorgt und eingepackt, das Haus von oben bis unten geputzt und geschmückt werden, der Weihnachtsbaum besorgt, aufgestellt und geschmückt, die schicke Hose noch Mal aufgebügelt, die Bluse von den Basteleien der Tochter befreit und und und...

Nun, jeder entwickelt im Laufe der Jahre so seine Strategien, mit diesem Stress umzugehen. Vom Ich-plane-alles-bis-ins-letzte-Detail-durch-Kandidaten hin zu 's-wird-schoooooo-irgendwie-Menschen kenne ich alle Sorten. Ich bin irgendwo dazwischen. Ich mag es strukturiert und aufgeräumt, habe aber in den letzten Jahren gelernt, dass man sich den meisten Stress dadurch oft selbst macht.

Eine der wichtigsten Sachen für mich war und ist der Baum. In den 80ern gerne aus authentischem Plastik, zusammengehalten von Tonnen Lametta, habe ich erst als Teenager hier in Deutschland einen echten Baum erlebt. Und seitdem muss das so. Der Duft! (YES, noch mal die Kurve gekriegt!) Sooo herrlich!!! Wenn man schon zwei, drei kleine Brände zu Hause hatte (*husthust*) oder zu Verbrenunngen neigt (*husthust*) empfehlen sich keine echten Kerzen, die sonst auch zum Dufterlebnis (*zwinker*) beitragen.

Bis meine Tochter geboren wurde habe ich den Baum geschmückt, denn er sollte perfekt sein. Punkt. Als meine Tochter groß genug war, an den ersten Zweigen zu zerren, gab ich diese Anforderung auf. Hauptsache, das Ding bleibt stehen und fällt nicht um aufgrund von Fehlbelastung. Kinder schmücken ja grundsätzlich EINEN Ast in Augenhöhe. Dies muss man bei der Auswahl beim Baumkauf unbedingt beachten! Schnell waren Dinge wie Größe, Form, Nadeldichte und so Firlefanz vergessen. Meine Frage an den Verkäufer war fortan: "Haben Sie einen mit einem stabilen Ast in xy-Höhe?" Die Höhe wurde vorher ausgemessen zu Hause, denn das Kind wächst ja wenn man es artgerecht füttert. Es wurde immer ein Baum gefunden, der zwar nicht auf klassische Art und Weise schön war, aber stabil und einen tragenden Ast hatte, an dem mein Kind mit leuchtenden Augen 80% des Baumschmucks dran hängen konnte. Und so hatte ich jedes Jahr trotzdem den schönsten Baum von allen! Es ergab sich daraus die Vorliebe, Bäume zu kaufen, die sonst jeder verschmäht da er an sich kacke aussieht. Zu schief, zu zerrupft, zu vertrocknet, zu hässlich, zu klein (ich beschreibe immer noch den Baum, keine lebenden Personen, vor allem nicht Tante Erika!), zu braun und und und...

Aber hey... wie war das noch mit Maria und Josef? Die wollte doch auch keiner haben. Die hatten keine perfekt hergerichtete Stube mit aufgebügelten Laken, nee. Die teilten sich ihren Heuplatz (Duuuft!!!) mit Viech (animalischer Duft!) und waren glücklich. The simple life und so. Nix perfekt.

Also, Nasen: Schön durchatmen! Macht euch keinen Stress! Es geht nicht darum, dass alles perfekt ist. Kann man nicht oft genug sagen, denn man nimmt es sich vor und dann stresst man doch sich und andere. Weihnachten ist auch schön wenn die Hose nicht aufgebügelt ist. Das Essen wird nicht von Gordon Ramsay kritisiert werden. Wenn jemand meckert, schiebt ihm einen Lebkuchen in den Hals. Das macht gute Laune, glaubt es mir!

Ich muss noch alle Geschenke einpacken und der Baum steht auch noch nicht. Schmücken darf das Töchterchen, welches nun größer ist als ich und das Kommando übernommen hat. Ich kann in der Zeit andere Dinge erledigen. Ich weiß ja nicht, welchen Duft (*zwinker*) ich tragen werde zum Fest und muss da mit ein paar Plätzchen im Bett eeeeecht in mich gehen...