Liest sich gut.
Erst kürzlich habe ich mich mit einem Lieblingsmenschen darüber ausgetauscht, dass man in vielen Bereichen dazu neigt, sich einen Überblick zu verschaffen, in dem man die Inhaltsstoffe studiert. Sei es das Etikett von Mayonaise, die Zutatenliste von Kosmetik aus guten Rohstoffen, oder, ding ding ding: Parfum.
Wenn man bereits einiges getestet hat entwickelt man ja einen gewissen Riecher dafür, anhand der Angaben einer Duftpyramide schon eine Vorabauswahl zu treffen, ob einem ein Duft eher gefällt oder man wegrennen wird. Schreiend. Ich für meinen Teil mache das so, und vermutlich lasse ich mich zudem wunderbar manipulieren durch Flakon (rosa!!!) und Werbung. Wenn ich mir eine Duftpyramide durchlese, geht doch das Nasenkino los! Ich gehe im Duftgedächtnis durch, wie bestimmte Bestandteile duften oder versuche abzugleichen, ob ich gewisse Kompositionen zusammen bereits kenne. Das vermittelt einen ersten Eindruck davon, ob das etwas für mich wäre. In letzter Zeit habe ich jedoch neue Duftwelten für mich erschlossen, die ich so vorher nicht getestet hätte, da sie durch mein Raster gefallen wären. So Krams ohne Blümchen das dann nicht mal rosa ist... hm. Nö. Und plötzlich, heiß gemacht durch Mitparfumos und mit Proben angelockt, traute die Mari sich an Zeuchs ran, was sie sonst im großen Bogen gemieden hätte. Nicht mehr nur rosa-seifig-blumig-fluffig-frisch. Plötzlich durften Wummser auf die Haut, wo dann Nachbars Lumpi nachts noch rumheulte. Armer Dackel. Aber: Man muss sich ja als Mensch entwickeln.
In einem früheren Blog ging unsere zauberhafte Pollita darauf ein, dass sie Jasmin in Düften mag, aber eine Weile benötigt hat, um sich das zu erriechen. (Am besten ihr lest euch das ganze Hühnergegacker mal durch!) Mitunter kommt es auf die Mischung einzelner Duftnoten an. Rose zum Beispiel, scheint die Duftwelt ja zu spalten. Eine Freundin beharrt darauf, dass sie keine Rosendüfte mag, besteigt mich aber, wenn ich einen trage.
Nun an dieser Stelle: Wenn ich also eine Duftpyramide lese, und der Meinung bin Rose nicht zu mögen, werde ich ja automatisch diesen Duft ausschließen. Und wenn ich Rose mag, heißt das ja nicht automatisch, dass ich alle Parfums abfeiere, die Rose enthalten. Ist das Duftpyramide lesen also Quatsch? Oder hilft es uns zumindest, sich und seine Duftvorlieben immer besser kennen zu lernen und einzukreisen?
Wenn mich jemand vor einem Jahr gefragt hätte, wie ich zu Rum stehe, hätte ich mich über einen Pina Colada gefreut, aber nicht als Bestandteil in einem Duft. Aber plötzlich fahre ich drauf ab, genau wie Leder. Anscheinend macht die Mischung das Gift. So Düfte wie Jazz Club wären früher komplett durch meinen Duftpyramidenscan gerattert. Nun machen mich die Beschreibungen in den Kommentaren total neugierig!
Nun meine Frage an das zauberhafte Publikum: Wie macht ihr das? Was ist für euch entscheidend, welchen Duft ihr überhaupt testet? Duftpyramide? Bestimmte Duftkomponenten? Empfehlung eines Mitparfumos oder Friseurs? Bestimmte Kommentare (ob positiv oder negativ)? Flakonfarbe? Also vor allem bei rosa bin ich voll bei euch...
Mir ist vollkommen klar, dass wir uns hier ohnehin immer alle gegenseitig heiß machen. Ob nun Duftpyramiden oder Kommentare lieber Mitkollegen. Ich denke, eine Hilfe bieten beide Quellen allemal, und mit der Zeit lernt der geübte und lernbegierige Parfumo mit Sicherheit, was für ihn ausschlaggebend ist. Die Nase weiß irgendwann, was gefällt. Aber schön, wenn man dazu lernt und so neue Duftsphären betritt.
Ich schreibe sehr gerne unter Kommis und Statements "Liest sich gut." Dabei werde ich auch bleiben. ;)