Melody

Melody

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1 - 5 von 12
Melody vor 3 Jahren 13 3
7
Flakon
7
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
Harmonie
Nachdem ich die Statements durchgelesen habe, muss ich nun doch einmal eine Lanze für diesen Duft brechen.
Zugegeben - beim Aufsprühen hat man zunächst den typischen Xerjoff-Wumms in Frucht. Ich kann die Früchte nicht einzeln herausriechen, wie ich überhaupt bei Amabile Schwierigkeiten habe, einzelne Duftnoten genau zu bestimmen.
Der Frucht-Wumms nimmt sich jedoch sehr rasch zurück und entwickelt sich recht schnell, von Gewürzen und hellen Blüten sanft begleitet, zu einer frischholzigen Cremigkeit, in der die Fruchtnote das I-Tüpfelchen ist. Und dieser Duft bleibt und bleibt und bleibt. :-) Bei so manchen Düften hat man am Ende nur noch einen vorherrschenden Duft, z.B. Amber, oder Oudh, oder Patchouli auf der Haut. Nicht so bei Amabile. Selbst am nächsten Tag rieche ich auf meiner Haut noch immer diese wundervolle holziguntermalte Cremigkeit mit dem Spritzer Frucht.
Im Gegensatz zu anderen Düften von Xerjoff ist Amabile kein lauter Duft, er kommt eher verhalten, dennoch durchaus präsent. Ebenfalls eher untypisch für Xerjoff macht Amabile keine große Entwicklung durch, sondern erreicht recht schnell sein wirklich schönes, harmonisches Miteinander. Nichts kratzt, nichts sticht, und auf meiner Haut rieche ich zum Glück auch keine Sellerie.
Meines Erachtens ist Amabile ein toller Duft für jeden Tag, fürs Büro, aber auch mal für abends, wenn man nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen will.
Ich bin ja durchaus ein Fan lauter Düfte, und auch mal schräger Entwicklungen, aber auf seine Art gefällt mir Amabile so gut, dass er ganz oben auf meiner Weihnachtsliste steht. :-)
3 Antworten
Melody vor 6 Jahren 19 4
10
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Slowfox
„So, Leute, der letzte Tanz für heute“, verkündete der DJ, noch ehe die Tanzpaare aus der letzten Sambadrehung, dem letzten Schwung herausgekommen waren.
„Eiiiiiiiin … ...„ Kunstvolle Pause. „………..Slowfox!“
„Schrott“, murrte ein junger Mann in stylisch ausgefransten Jeans und angesagtem Bruno Banani Hemd. „Den kann doch kein Schwein!“
„Ja, und dann auch noch als letzten Tanz“, bestätigte seine Partnerin ärgerlich, ehe sie im Gefolge der meisten anderen Paare das Feld räumten.
Schließlich standen nur noch drei Paare auf der Tanzfläche.

Ben hatte ebenfalls Anstalten gemacht, zu seiner Weißweinschorle zurückzukehren, denn eigentlich hatten sie nach der Samba nach Hause gehen wollen. Doch Marja hielt ihn zurück.
„Was meinst Du? Wollen wir?“
„Na schön“, gab er nach. „Dir zuliebe.“ Mit einem breiten Grinsen fügte er hinzu: „Aber vergiss bloß nicht, Deine Ferse abzuziehen.“
Ein Running Gag, den Marja mit einem Knuffer in seine Seite beantwortete, bevor sie automatisch in die Standard Tanzhaltung glitt. Körperkontakt, rechte Hand in seine Hand, linke Hand leicht auf seinem Oberarm, Kopf nach links geneigt.

Für einen Augenblick schloss sie die Augen und ihre Gedanken flogen um einige Jahre zurück. ...

Es war ein einfacher Übungsabend wie heute gewesen, als sie zum ersten Mal gesehen hatte, wie ein Slowfox getanzt werden konnte. Keine Profis hatten ihn getanzt– nur ein älteres Ehepaar, das wunderbar miteinander harmonierte und offensichtlich sehr viel Zeit investiert hatte, um diesen Tanz zu lernen.
Mit raumgreifenden, fließenden Bewegungen waren die Beiden über die Tanzfläche geschwebt - eins mit der Musik, eins miteinander - ein harmonisches Auf und Ab, weiche Drehungen, schwingende Wendungen mit scheinbar müheloser Leichtigkeit und samtpfötchenhafter Anmut und Rafinesse.
Zu Beginn waren vier Paare auf der Tanzfläche gewesen. Zum Schluss tanzte nur noch dieses Paar. Das übliche Gemurmel hatte plötzlich aufgehört und jeder schaute ihrer Darbietung zu. Als das Lied zu Ende war, gab es spontanen Applaus und das Paar hatte sich ziemlich verlegen verbeugt.
Und Marja, fasziniert wie die anderen, hatte sofort gewusst, dass das ihr Tanz war und sie ihn unbedingt lernen wollte.

Die Anfänge waren nicht einfach gewesen, obwohl sie und Ben bereits erfahrene Tänzer waren. Noch heute klang die Stimme des Tanzlehrers in ihrem Ohr:
„Feeeerse … Ballen, Ballen …. Feeeeerse …. Ballen, Ballen, Ballen, Ballen …“
„Ferse abziehen, Marja! Ferse abziehen! Du trampelst nicht durch einen Acker! – Gleeeiiiiiiten …“

Es gab keinen echten Grundschritt wie bei den anderen Tänzen, nur eine Grundtechnik, komplexe Figuren, die nicht komplex wirken durften, Regeln, die kompliziert waren, - englisch eben - Drehungen, die schwungvoll sein mussten, aber nicht so aussehen durften. Wendungen, die auf keinen Fall abrupt wirken durften, und immer wieder ….. üben, üben, üben…

Unversehens wurde Marja aus ihren Erinnerungen gerissen, als die Musik einsetzte undprompt verpatzte den ersten Takt. „Feeerse … Ballen, Ballen", spöttelte Ben, doch sie hatte sich schon wieder gefangen. In den Rhythmus von „Back to Black“ und Amy Winehouse wundervolle Stimme fallend, glitt sie in die Flechte, wurde eins mit Bens Bewegungen und eins mit der Musik....

Sie merkte nicht, dass sie plötzlich allein auf der Tanzfläche waren, noch dass das Gemurmel im Saal verstummt war. Erst als der letzte Akkord verklang, ringsum Applaus ertönte und Bens Hand sie in eine unerwartete Verbeugung zwang, bemerkte sie, dass die Leute sie anschauten. Das Blut schoss ihr in die Wangen. Sie lächelte verlegen, doch ihre Augen strahlten.
.......................

Jebel ist wie Slowfox – komplex, ohne das Komplexe zu zeigen. Schwungvoll, jedoch in aller Ruhe. Mit komplizierten Wendungen und Drehungen, die fließend und harmonisch wirken, schwebt Jebel über die Tanzfläche.
Englisches Understatement!









4 Antworten
Melody vor 6 Jahren 16 6
7
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Der Rabe ruft!
Silbermond in der Dämmerung taucht den stummen Wald in ein fahles Licht
Sieh – die Nacht bricht herein und mit dem Wind kommt der Rabe
Er ruft Dir zu:
Folg‘ dem Trommelschlag. Komm zum Feuer. Es ist Beltane!

Dort auf der Lichtung flackert es auf,
ein munter‘, hochloderndes Feuer
Mit Holz, feinem Harz und mit Kräutern im Rauch
Wir ehren die Götter mit Gaben.

Und helles Lachen, und Glockenspiel, wilder Trommelschlag und Gesang,
durchbrechen die Nacht und die Stille
Das Feuer knistert, die Flammen hochschlagen
Und wirbelnd tanzen wir mit dem Klang.

Mit Blüten bekränzt, mit Kräutern umwunden,
tanz auch ich im Mondenlicht.
Wie der Rabe so frei, und ungebunden
Des Frühlings Botin bin ich!

Wo ist mein Gefährte? Mein Sommerprinz?
Ich spüre, er sucht auch nach mir.
Er duftet nach Wald und nach Zederngehölz
Nach süßem Moos und der schwarzen Erd‘.

Jetzt fängt er mich. Rasch entfliehe ich.
So geht es nach uraltem Spiel
Immer rascher und schneller im Tanz wirbeln wir
Getrennt und verschlungen im rötlichen Licht.

Der Rabe ruft: Es ist Mitternacht!
Wir haben einander gefunden
Fängst Du mich, fang ich Dich, Bist Du mein, bin ich Dein
Heute Nacht sind wir eins und verbunden.

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Vielen Dank der lieben Parfuma für die Probe dieses wundervoll, inspirierenden Duftes!
6 Antworten
Melody vor 6 Jahren 5 3
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Der "gestaltlos" Schöne!
Wenn man im Internet nach der Bedeutung von „Amorphus“ nachschlägt, erhält man die medizinische Bedeutung: „gestaltlose Missgeburt“. Oder amorph: gestaltlos. Sucht man dann noch nach der Bedeutung von „Absurdum“ erhält man als Erläuterung: „unpassend, unvernünftig, sinnlos.“

Wer zum Geier nennt denn seine Duft-Kreation schon eine „Missgeburt“? Oder „sinnlose Gestaltlosigkeit“ oder „gestaltlose Unvernunft“ ???

Womöglich liegt es daran, dass dieser wundervolle Duft so schwer zu fassen, noch schwerer zu beschreiben ist?
Wie auch immer, ich versuche es:

Der absurde Amorphus startet mit hellfruchtigen Noten. Ich schnuppere himbeerartige Aprikosen, und mangogefärbte Orangen, zu der sich rasch eine reife Pflaume gesellt. Für einen kurzen Moment fällt die Pflaume in den Rumtopf, doch noch ehe sie darin versinken kann, verfliegt der alkoholschwangere Duft und macht einer dunklen, sehr aromatischen Holznote Platz. Edle Hölzer, die zu Anfang etwas trocken, fast erdig, sogar ein wenig harzig duften.

Ich vermute, dass hier die Oudnote wirkt, jedoch weitab von jedem Oud, wie ich es kenne. Wenn es nicht in der Pyramide stünde, hätte ich geschworen, dass in diesem Duft überhaupt keine Oudnoten sind!

Im Verlauf wirken Vanille und Amber auf die Holznote ein, und lassen den Duft weicher und runder erscheinen, während die hellen und dunklen Fruchtaromen, scheinbar unberührt von Vanille und Amber, wie in natürlicher Frische immer wieder aufblitzen. Ich könnte nicht sagen, um was für ein Holz es sich handelt, nur dass es wirklich sehr aromatisch ist – in der Basis ein kleines bisschen sandelholzartig, jedoch dunkler als Sandelholz, dafür aber würziger, und mit einer weichen (Vanille) Süße versehen.

Moschus und Eichenmoos kann ich als eigenständige Duftnoten nicht herausriechen, womöglich sind es diese Aromen, die dem Duft seine Würze verleihen.

Die Sillage ist nicht ganz so kräftig wie bei Amorphus Imperia, jedoch ist auch Amorphus Absurdum durchaus präsent, und er hält gut seine 8 Stunden.

In Amorphus Imperia hatte ich mich sofort verliebt, deshalb musste ich unbedingt auch noch die beiden anderen Düfte dieser Reihe haben. Und was soll ich sagen: ich wurde nicht enttäuscht. Imperia ist herrlich, Fidelium ist zauberhaft und Absurdum sicher eigen, aber wunderschön!
3 Antworten
Melody vor 6 Jahren 36 2
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Charme
Sie ist feminin

Sie ist 18, 35, 50 oder auch 80.

Sie trägt das Kleine Schwarze oder Jeans und Pullover, Knallerfarben oder Grau, Highheels, Ballerina oder Wanderstiefel.

Sie ist nicht unbedingt schön, vielleicht nicht einmal hübsch. Aber das muss sie auch nicht sein, denn sie besitzt etwas, das man nur schwer erlernen und nicht kaufen kann. Ausstrahlung und Charme.

Wenn sie einen Raum betritt, sieht man sie, wendet man sich ihr zu, fühlt sich angezogenem von ihrem bezaubernden Lächeln. Ein echtes, ehrliches Lächeln, das sagt: „Ich liebe das Leben. Ich liebe die Menschen. Ich bin glücklich, hier zu sein.“

Ihr Duft eilt ihr nicht voraus, doch er umspielt sie, und sie lässt freundliche Nähe zu. Ihr Duft ist wie sie, heiter, optimistisch und sehr charmant.

Wenn sie den Raum wieder verlässt, bleibt ihre Lebensfreude zurück und ein zarter Hauch von „Mon Parfum“.
2 Antworten
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