Milchmädchen

Ich liebe die Düfte von Theodoros Kalotinis, aber weshalb seine Flakons so gut bewertet werden ist mir ein Rätsel. Wie Herbert Stricker sagen würde: „Die Aufmachung ist schon sehr unterste Schublade: Ein ganz normaler Standart-Glasflakon mit einem Papiersticker vorne drauf.“

Aber nun zum Duft:
Velvet Chocolate von Theodoros Kalotinis duftet genau wie Kabapulver. Kakao, Vanillin und Zuckernoten verschmelzen zu einer photorealistischen Explosion.
Die angegebenen Noten sind sehr präzise.
Der Duft ist wunderschön, köstlich und easy zu mögen.
Meiner Meinung nach ist dies der "schokoladigste" Schokoladenduft, den ich je rezensiert habe. Trotzdem ist er nicht perfekt. Ich hätte mir eher einen Schokopralinenduft gewünscht; einen Duft, der cremiger, sahniger sowie ausgewogener riecht und weniger nach Kaba. Trotzdem sehr gelungen!

Wäre Portrait of a Lady eine Person, wäre es die Hexenmeissterin Yubaba aus dem Film „Chihiros Reise ins Zauberland“:
Dekadent, gierig, einschüchternd, bissig, autoritär, würdevoll, mystisch.

Von Beginn an bis zum Schluss ist die Rose für mich am stärksten wahrnehmbar, dicht gefolgt von Nelke, angenehm würzig-warm abgerundet mit Weihrauch.
Sobald der Duft in den Drydown übergeht, ist er elegant, reichhaltig, schwer und dunkel. In meiner Nase riecht er etwas seifig, was ihn trotz seiner fast schon schmutzigen Nuancen überraschend frisch wirken lässt.
Oft lese ich, er wäre eher für formelle Anlässe geeignet, aber ich kann ihn mir ebenso problemlos in legeren Situationen vorstellen. Ich würde ihn (sehr gering dosiert!) sogar als bürotauglich einstufen.

Fazit:
Portrait of a Lady ist ein schöner Duft, der zu jeder Zeit eine gute Figur macht, ein regelrechtes Allroundtalent. Für Personen geeignet, die gerade mit dem Parfümsammeln angefangen haben oder eine eher kleine Sammlung besitzen. Für mich persönlich gibt es zu viele andere gute Düfte, zu viele bessere Konkurrenten, als dass ich mir Portrait of a Lady zulegen würde.

Warum alle den Flakon so gut bewerten ist mir schleierhaft. Sieht aus wie ein Gurkenglas mit zu hohem Deckel.

Ursprünglich habe ich ein paar Malizia Bonbons-Düfte für meine 10-jährige Nichte zum Geburtstag gekauft. In dem Alter darf man noch Kinderparfüms schenken.
Früh übt sich! ;)
Milk Cake stand dabei nicht auf meiner Agenda, wollte ich doch ursprünglich Milk Shake!
Da dieser aber ausverkauft war, nahm ich Milk Cake als zweite Wahl und was soll ich sagen: Ein süßes, kleines, günstiges Gourmand-Parfümchen; vanillig, milchig, zuckrig duftet es nach Kuchen. Klar, es ist kein Meisterwerk und bezüglich der Haltbarkeit wollen wir gar nicht erst reden, aber für den Preis absolut empfehlenswert.

Kommt ein Mann in einen Blumenladen und hätte gern einen Strauß Rosen. Die Verkäuferin beginnt lyrisch zu scherzen: "Schenkst du ihr Rosen, wird sie dich liebkosen. Schenkst du ihr Narzissen, wird sie dich küssen. Schenkst du ihr Jasmin, wird sie mit dir intim."
Darauf der Mann: "Prima, dann möchte ich doch lieber einen Strauß Wicken!"

Tut mir leid, ich weiß, der ist echt schlecht, doch genauso dirty und brachial fällt Jasmin Grandiflorum Extrait 30 mit der Tür ins Haus. Einmal aufgesprüht und sofort ist alle Aufmerksamkeit bei ihr, jeder andere Duft wird verdrängt; selbst Delina Exclusif-Trägerinnen drehen sich um.
Diese Jasmin ist wahrlich BEAST MODE!!!
Zur Haltbarkeit kann ich nur folgendes sagen:
Der Duft war auf meinem Handgelenk aufgesprüht und selbst drei Wochen später kann man ihn auf meinem Jackenärmel riechen!
Der Duft ist NICHT jugendlich; er wirkt sehr reif und schwer und obwohl ich diese Überreife normalerweise überhaupt nicht ausstehen kann, lässt mir Jasmin Grandiflorum Extrait 30 keine andere Wahl, als immer wieder an meinen Jackenärmel zu schnüffeln. Es riecht so photorealistisch! Als würde ich an einem Büschel Jasminblüten schuppern.
Erdbeer wiederum … naja, da hat die Marketingabteilung noch schnell eine Nuance dazugedichtet, damit's halt fruchtig frisch klingt. Würde in der Duftpyramide nix über Erdbeer stehen, würde es auch keiner "rausriechen". Mit viel Fantasie erinnert es mich vielleicht noch an das abgenutzte rote Kernseifenstück mit Erdbeeraroma bei meiner Tante.
Alles in allem würde ich sagen, ein sehr schöner photorealistischer Duft, den ich mir an elegant gekleideten Frauen mit großen Goldohrringen vorstellen kann. Wahrscheinlich auch deshalb, weil diese zu den Wenigen gehören, die sich Parfüms für 550 € pro Flakon leisten können.

Hui, ein Duft, den ich nicht mal im Freien riechen möchte. Die gelisteten Duftnoten Cognac, Nüsse, Rum, Leder, Weihrauch und Birke klingen zwar fantastisch, aber mein sensibles Näschen kann dieses undefinierbare, synthetische Potpourri einfach nicht ertragen. Nach Benzin riecht es auf keinen Fall, jedoch nach geräucherten Nüssen mit Rum und Cognac auch nicht.