Misca

Da sind wir wieder, ein Zufallsfund und Neugierkauf, ein wohl hundert Jahre alter Coudray im vermuteten Lalique-Flacon.

Angekommen, mit noch intaktem Siegel, das ich, so sehr ich es verhindern wollte, leider aufschneiden musste. Parfum mit der Spritze aufgezogen, durch den Sterilfilter gedrückt und in den frisch gereinigten Flacon zurückgefüllt.

Ergebnis ist ein typischer Spaziergang durch Parfums der 20er Jahre, der die Haut beeindruckend durch die enthaltenen, hoch konzentrierten Stoffe langanhaltend einfärbt, ja, IFRA war damals nicht so von Interesse. Mich freut es jedenfalls, dass man soetwas noch finden kann, und dass viele Vintage-Kreationen scheinbar kein Ablaufdatum kennen.

Kopfnoten sind natürlich nur noch schwach vorhanden, es bleibt aber der Eindruck von sanften Neroli-Klängen und minimal Aldehyd erhalten.

Der Moschus hier könnte wohl echt sein, wenn meine Nase mich nicht täuscht. Die Komposition wirkt sinnlich, nicht zu floral-opulent, moosig, holzig, dezent ambery, ohne jegliche Süße oder starkem Gewürz, obwohl ich mir alleine wegen der Farbe schon sicher bin, dass hier Safran auch mitspielen könnte.

Wie dieser Schatz zusammengesetzt war, könnte mir wohl nur noch die Osmotheque oder eine GCMS Analyse sagen, ich jedenfalls freue mich über diese "kleine" Zeitreise in die 20er Jahre. Version des Parfums siehe Bilder .

Angebliche Zusammensetzung:

Top notes: Bergamot, Neroli, and Orange Blossom.

Heart notes: Rose, Jasmine, Lily of the Valley, and Carnation.

Base notes: Oak Moss, Leather, Labdanum, Musk, Sandalwood, and Ambergris.

"Das verbotene Parfum" der 30er Jahre, das herrlich dunkle und sinnliche Extrait von Dana, endlich gefunden in seiner Originalversion.

Nach einigen Jahren auf der Suche nach dem reinen Parfum in der alten Verpackung inklusive Original-Siegel wie in den Zeichnungen der alten Werbung, hatte ich eigentlich schon aufgegeben, als ich diese Anzeige aus Portugal gefunden habe.

Da ich mal wieder nicht widerstehen konnte, habe ich (typisch ich), alle Zweifel aufgrund des Alters und dem Risiko des "Kippens"beiseite geworfen und diesen Schatz einfach bestellt, eine 2 oz Flasche von der 30er Jahre Version von Tabu.

Auch heute, in der reformulierten Version immer noch großartig, zeigt sich die vintage Version ebenfalls von ihrer besten Seite. Dunkler, weniger süß, mehr Patchouli, mehr Würze, jedoch mit dem selben, sinnlich sexy Charme, den wir von Tabu gewohnt sind.

Das alte Extrait erinnert teilweise an das herrliche Duftöl von Youth Dew, dezente Einflüsse von Opium sind auch vorhanden, eine schöne Dosis 90er Jahre Esoterik Shop mit Räucherstäbchen und viel Patchouli, zu Besuch sind auch so einige schnurrende Katzen, die hier gefühlt mit mir Tango tanzen. (OLÉ!)

Dana beweist hier, dass ihre Vintagedüfte auch den 100sten Geburtstag noch erleben können, ohne ihren Glanz zu verlieren, es war mir ein (verbotenes) Fest, danke Ebay!

Zum Abschluss für Interessierte habe ich hier noch das Video der kompletten Präsentation angefügt:


https://youtube.com/shorts/mq5uHK2BQ6Y?feature=shared

Vor einem Monat schreibt mir eine sehr liebe Lady, die ich dank unserer gemeinsamen Leidenschaft für Laurent Smal Düfte kennenlernen durfte: "Hey, ich habe da eine Anzeige in der Schweiz gefunden, die dich eventuell interessieren könnte", ich öffne das Foto und denk mir nur wow, ja, interessieren wäre untertrieben.

Auf dem Bild, ein Set von 3 wunderbar erhaltenen "L'Elu" von Marquay, verkauft von einer Privatperson. "Soll ich da zuschlagen?", ja, bitte bitte, kauf das, ich nehme dir soviele davon ab, wie du mir geben kannst.

Lieferung geglückt, alles in perfektem Zustand angekommen, aber wie bekommt man den Schatz nun aus der Schweiz in die EU? Die Schweizer Post erlaubt keine Sendungen von Parfums, also müssen wir wohl kreativ werden. Sie nimmt also meinen Schatz extra mit nach Holland, um ihn von dort zu versenden, und hier ist er nun, inklusive dem weichsten Samtbeutel, perfekt erhaltener Box und intakter Baudruchage.

Bereits an diesem Punkt bin ich schon hin und weg, als ich alles auspacke, Skalpell für die Entfernung der Baudruchage, kurzes Erhitzen und Abkühlen des Glass-Stoppers, um den typischen "Superkleber" Effekt zu bezwingen, den man bei Vintage Düften immer wieder hat, und zack, er lässt sich ganz einfach öffnen.

Da diese Flacons ab 1946 in Produktion waren und die bisherige Lagerung unbekannt war, habe ich mir erst mal nicht zu viel erwartet, aber man glaubt es kaum, dieser Duft ist perfekt erhalten, auch noch sehr stark und lange haltbar.

Beim ersten Auftragen war ich erst mal kurz überfordert von der Opulenz der vielen floralen Noten, nach einigen Minuten auf der Haut folgt dann dafür die große Liebe auf den zweiten Blick.

Die Basis ist schön dunkel, sinnlich und elegant. Man findet hier viel Iris, weiches Moos, dezent ambery erdige Noten, raffinierte Animalik, die nicht überfordert, dunkle Blüten, zusammengefasst einfach ein herrlich schöner, komplexer, Vintage Chypre.

Ich kann bezüglich Infos über den Duft "Cleopatra's Boudoir" sehr empfehlen, laut ihr sind folgende Noten in den Komposition enthalten :

• Top notes: aldehydes, petitgrain, lemon zest, bergamot, narcissus and galbanum

• Middle notes: orris, tuberose, clary sage, orange blossom, Bulgarian rose, ylang ylang and Grasse jasmine

• Base notes: cistus, vetiver, castoreum, opoponax, vanilla, musk, amber, oakmoss, sandalwood, patchouli, labdanum, Virginia muscat cedar

Tausend Dank an meine Bekannte aus der Schweiz, dass sie mir diesen Schatz besorgt hat! Danke danke danke, im Anschluss füge ich euch einen Link zu Youtube ein, auf dem ihr mehr von der herrlichen Präsentation und Entfernen der Baudruchage sehen könnt.

https://youtube.com/shorts/JbWBIw7KrYA?feature=shared

Der Name Laurent Smal war mir bereits seit längerem in mehreren Berichten aufgefallen und hatte aus gegebenem Anlass mein Interesse geweckt. Dass ich den Stil dieses Parfumeurs bereits von mehreren von mir geliebten Kreationen aus anderem Hause, aber gleicher Nase kenne, wird von jenem gegebenem Anlass heutzutage scheinbar nicht allzugerne offiziell bestätigt, aber "if you know, you know", sagt es sich hier so schön.

Da die Neugier meiner Nase keine Grenzen kennt, habe ich bereits vor einiger Zeit das Profil von Laurent ausfindig gemacht und mir per Email aktuelle Kreationen, Duftnoten und Preislisten zukommen lassen und war schon knapp davor, zu bestellen, bis ich auf einmal unsicher wurde, da ich tatsächlich bis vor kurzem niemanden ausfindig machen konnte, der mir diese Adresse verifizieren konnte.

Ich habe also weiter herum gefragt, bis ein sehr lieber Bekannter aus Paris mir zu dem Namen folgendes zu sagen hatte: "Ja, es ist tatsächlich er. Und ja, es ist egal, was du bestellst, alles davon wird großartig sein", gesagt getan, risikofreudig bin ich ja immer wieder mal, also habe ich diesen Duft einfach blind bestellt. Anhand des Namens, anhand der Duftnoten und in dem Wissen, dass ich den Stil dieses Parfumeurs sehr mag.

Versendet wird aus London, per Blitzversand. Samstag nachmittag wurde versendet, Montag Nachmittag war das Paket bei mir in Wien.

Liebevoll verpackt, in ein bedrucktes Tuch gehüllt, war er dann, in einer schönen Box, der wunderschöne Flacon mit dunklem reinem Parfumöl befüllt und goldener Schleife umwickelt. Ich war das erste Mal richtig nervös, einen Duft überhaupt zu öffnen vor lauter Aufregung. Jasmin Nocturne, wie könnte das wohl riechen?

Die Kopfnote ist ein schöner, heller Gesang von Jasmin Sambac, ohne jegliche Indolik aber mit der gewohnten Strahlkraft, die bei diesem Blütenöl charakteristisch ist. Jenem folgt sanftes, schönes Oud, das sich nicht versteckt, aber in dieser Komposition eher nur begleitend vorhanden ist, da bereits ab diesem Punkt klar ist, wohin die Reise geht.

Rum ist bereits ab diesem Punkt spürbar, die Komposition erweckt einen süß-boozy Eindruck, bevor sich die Diva in voller Größe präsentiert. Nach dem ersten ekstatisch wirkenden Auftakt zwischen Blüten und boozy Noten erblüht eine Orchidee, die neben dunkler Vanille und Tonkanoten eines klar macht, SIE, nur sie alleine ist die Königin der Nacht und will alle Augen und Nasen auf sich gerichtet haben. Der Duft sagt: "Sieh mich an, hier bin ich". Er fällt auf, ist einnehmend, stark, fordernd, narkotisch und fesselnd zugleich .

Zu diesem Zeitpunkt bin ich zwar schwer beeindruckt von der Stärke und Fülle des Dufts, aber doch recht weit entfernt von meiner Komfortzone, in der meine Lieblinge üblicherweise liegen. Will ich trotzdem mehr wissen? JA.

Zur Basis hin zeigt sich Stück für Stück immer mehr eine herrliche, null harzige, erdig kühle Patchoulinote, die unsere selbstbewusste Dame etwas auf den Boden zurück holt, der Duft wird holziger, ledriger, weniger einnehmend, bleibt jedoch weiterhin im Genre "anziehend, sexy, sinnlich, nocturnal"

Wie der Name bereits verrät, diese Jasmin blüht für die Nacht und umhüllt sie mit ihrer strahlenden Präsenz. Ein Duft für besondere Gelegenheiten, für Liebhaber von schweren, dunklen, süßlich orientalischen Düften. Ein tolles Dufterlebnis fernab von meinen üblichen Vorlieben, das mich, wie die Nacht,
in ihren Bann gezogen hat. Bravo, Laurent !

Die Marke JAR wurde von Joel Arthur Rosenthal, einem in Paris ansässigen Kunstjuwelier, gegründet. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten gilt er als der beste Juwelier der Welt und wird als „Faberge unserer Zeit“ bezeichnet. Er stellt seit vielen Jahren exzentrische Maßanfertigungen für die Elite her.

Seit ich nun Jardenia kenne ist klar, dass die Marke bei Rohstoffen und der Komposition ihrer Düfte ebenso nach Perfektion strebt – genauso wie bei der Kreation von Kunstwerken aus Diamanten.

Sie geben keine Informationen über verwendete Noten, sondern nur kleine Hinweise. Es gibt keine Preisliste. Man kann sie nur im Store kaufen und jeder Kunde darf nur eine Flasche pro Jahr erwerben.

Diese Hürden haben meinen Wunsch, Jardenia zu besitzen, zu einer schwierigeren Aufgabe gemacht, als erwartet.

War es das wert ? JA. Jardenia ist eine herausragende Weißlüherkreation, bei der die Gardenie die Hauptdarstellerin ist.

„In meinem Traum liege ich auf dem Walboden eines magischen Waldes und atme die feuchte Luft unter einer Kuppel aus tropischen Blüten.“

So in etwa kann man meinen ersten Eindruck davon beschreiben, wie sich dieser Duft anfühlt.

Es fängt die wunderschöne strahlende Natur der Gardenie ein, hat zusätzlich entfernt grüne Noten, sanfter Verfall, Pilze, Flechten, Petrichor, Teenoten ... es fühlt sich sehr natürlich, authentisch an und ist genau das, was mein Herz zum Jahresende braucht.

Empfehlen würde ich den Duft eher fortgeschrittenen Nasen, da sich so ziemlich gar nichts in diesem Parfum an bekannten, modernen, beliebten Düften orientiert und daher anecken könnte. Beim ersten Auftragen haut es einen erst mal aus den Socken bei der Fülle an Blütenölen, Haltbarkeit an mir 10 Stunden aufwärts, Sillage ist vor allem anfangs sehr hoch.