Monsieur

Bei uns in der Provinzstadt gibt es einen Edel-Coiffeur, der wie ich heute beim vorbeischlendern gesehen habe Creed und Bond führt – also gleich mal rein und bisschen rumgeschnuppert; mit Bond hatte ich bisher nie viel zu tun, das gab's hier sonst nicht einmal in der einzigen Nobelparfümerie und wenn ich in München war hatte ich auch interessanteres zum Entdecken auf dem Plan...
Da ich nun heute schon mal drin war, hab ich mir auch was aufsprühen lassen: New York Oud und Cooper Square; zu beiden gibt es bisher keinen Kommentar, weswegen hier ein schneller Eindruck mitgeteilt werden soll (quasi Doppel-Kommi).
Zum Cooper Square:
Trotz Myrrhe und Weihrauch ist es kein richtiger Kirchenduft, trotz Cognac und Wacholderbeere wirkt er nicht wie eine abendländische Herrclub-Gin-Cognac-Mischung; nein: für mich ist das ein Duft für Orientalen, türkisch-arabischer Gewürzmarkt etc.; gehe mal davon aus, dass da wesentlich (exotisch-morgenländische) mehr Ingredienzen drinnen sind als angegeben...
Das ganze geht aber nicht in die klassische Orientalen-Ecke von wegen Vanille-Bombe, keine verrauchte Opiumhöhle mit Vanillestangen wird hier besucht.
Der Duft ist wie ich finde gut gemacht, die Zutaten hinterlassen einen hochwertigen Eindruck. Vom Typ her ist allerdings fraglich, ob der was für mich zum häufigen Tragen wäre; preislich sind die Bond sowieso unverschämt, auch ein Grund, weswegen ich die immer gemieden habe und nur quasi per „Zufall“ drauf gekommen bin...

Ohne auf die Noten zu sehen und groß was zu lesen hab ich mir das heute einfach mal aufgesprüht:
Man kann da wenig rausriechen, irgendwas Zitrisches zu Beginn und dann eine süße cremige Melange aus Irgendwas, etwas vanillig irgendwie, wie eine fertige Bayrisch Creme aus der Packung; das ganze ist nicht so billig synthetisch wie der Boss-Obstfusel, aber auch bei weitem nicht so harmonisch und hochwertig wie der cremige Verlauf vieler modernerer Creeds.
Sonderlich holzig wirkt das nicht, man würde auch etwas Moschus drin vermuten.
Eine gewisse Ähnlichkeit mit Strictly Private lässt ein einheitliches Haus erkennen.
Vielleicht ist es ja was für jüngere Freunde von süßem Zeug, mich würde es (erst recht im Sommer) wohl irgendwann ziemlich nerven, obwohl das ganze soo schlecht nicht ist...

Was soll man zum neuen Summer-Flanker des klassischen Cool Water schreiben?
Es ist ziemlich dünn, im Vergleich zum Original weniger harmonisch und hat diese Note, die mich irgendwie an aromatisierte Hustenguddies erinnert...