Olfactoria

Olfactoria

Rezensionen
Olfactoria vor 10 Jahren 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Brattea oder wie das Goldblättchen meine Nase erobert
Dieser Duft hat das gewisse etwas. Meine Nasenflügel frohlocken von diesem Moment, an dem die Duftmoleküle meine Haut zärtlich berühren.

Warm, kuschelweich und sanft glänzt der Duft in der Kopfnote. Von Beginn an provoziert der Duft trotzdem auf meinem Körper dieses Kribbeln.

Leicht anrüchig, subtil provokant und süßlich-schwer wie ein Ledergürtel,der die nackte Haut meines Bauches kitzelt. Ich nehme den Geruch von Zibet wahr, der dieses Parfum von Beginn an wie ein roter Faden bis zum Ende in angehmer Art und Weise begleitet.
Dazu rieche ich den süßen Charakter des weißen Moschus, der zugleich mit dem Zibet die pudrige und erotisch-animalische Seite vereint.

Zur Abendstunde legt sich die Wärme der Vanilleschote wie ein Schleier auf meine Haut. Trotz des leicht cremigen Charakters, den meine Nase am Ende wahrnimmt, hat der Duft eine gute Strahlkraft, die bei mir den Gedanken an das Glänzen eines Goldblättchens auslöst.

„Brattea“ das Goldblättchen wie ich den Duft in meiner Erinnerung abspeichere hat auf jeden Fall meine Nase und mein Herz erobert.
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Olfactoria vor 10 Jahren
7.5
Flakon
5
Haltbarkeit
2
Duft
Endurance test
Ich war wieder einmal auf einer üppigen Parfumeinkaufstour im Segment der Mainstreamdüfte unterwegs. Eine liebenswerte Verkäuferin meinte es gut und gab mir zu dem Parfumeinkauf viele Duftproben mit.

Unter anderem steckte sie mir eine Probe von Charm Rose Eau de Parfum zu.
Der Duft lag eine zeitlang unberührt im Parfumschrank, bis ich ihn dann gestern meiner Nase zu Gemüte führte.

Was ist das, was dort versucht meine Nase zu kitzeln?

Mir fällt es deshalb nicht leicht, die richtigen Worte für dieses Parfum zu finden, weil ich den Geruch einfach nicht richtig erfassen kann und es einfach fast nichts mit dem zu tun hat, was meine Nase von diesem Parfum und der Duftbeschreibung erwarten könnte.

Olfaktorisch tauchen von Beginn der Duftbeständigkeit tief im Inneren meines lymbischen Systems Begriffe wie Sandoz, BASF und Bayer auf. Das ist Chemie (leider nicht die, die meine Nase gerne riechen möchte) vom feinsten, was dort meine Nase kitzelt. Ich vermisse die künstlerische Alchemie in diesem Duft.

Nach einigen Minuten ahnt meine Nase, dass sich hier irgenwas um die Rose drehen soll, aber ich benötige schon sehr viel Duftfantasie. Liebreiz, Anmut und den Charme sowie den warmen weiblich-süßen und euphorisierenden Wohlgeruch der Rose vermisse ich leider total. Es gelingt mir auch trotz großer Anstrengung nicht, die anderen aufgeführten Duftnoten des Parfums mit meinen Duftrezeptoren wahrzunehmen.

Wenn ich mir den Aufbau des Parfums anschaue und in meinem Duftgedächtnis abrufe wie wundervoll diese einzeln riechen, dann bin ich doch sehr enttäuscht. Vielleicht ist der Duft auch einfach nicht für meine Nase oder meine Haut geschaffen.

Eines bleibt insistierend bestehen: Die Penetranz dieses Parfums! Diese Parfum aus dem Testflakon grenzt leider schon an eine Belastungsprobe für meine Nase.

Ich liebe alles, was gut riecht. Deshalb werden meine Nase und meine Haut kein Mitglied im Rosen-Charm-Club. Der ansprechende Flakon tröstet mein Herz etwas und die Tatsache, dass Thomas Sabo wundervollen Schmuck herstellt, den ich sehr gerne trage.
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Olfactoria vor 10 Jahren 5 1
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Botafumeiro
Ich habe das Gefühl, als schweben 54 Kilogramm dieses speziellen, einzigartigen Räucherfasses direkt über meiner Nase. Mit Beginn der Mitternachtsmesse werden meine Geruchszeptoren direkt einer geistigen Reinigung ausgesetzt.

Rauchig, harzig, heiliges Räucherwerk sind die letzten klaren Gedanken, die ich noch fassen kann und dann bin ich olfaktorisch in Gedanken bei den Ursprüngen des Parfums: "Per fumum" durch den Rauch die Götter milde stimmen!

Der Duft bleibt sakral in meiner Nase bis zur Mitte der Messe bestehen, wobei mich zwischendurch ein leicht hesperidischer Geruch milde stimmt. Mystisch, streng und bitter-balsamisch spüre ich die Kälte in dieser Kathedrale.

Aus der Gruft steigt der moosig-feuchte Charakter von Patchouli in meine Nase und lässt mich erahnen, dass hier verschiedene Duftessenzen aus unterschiedlichen Epochen zu vereinen sind.

Mein Herz-Chakra, durch die Nebelschwaden des Weihrauches und der Myrrheopfergabe, weit geöffnet, empfängt mein Haupt noch den Segen des Erzbischofs.

In der großen Kathedrale von Santiago de Compostela direkt über dem Grab des Apostels Jakobus wünsche ich mir noch den Geruch von Kreuzkümmel, der die erlebten Strapazen der Pilger, für meine Nase empfänglich macht.

Das Amen erschallet noch in meinen Ohren und langsam lichten sich die Geruchsschwaden, die aus dem "Botafumeiro" kommen, bis sie schließlich meine Duftwahrnehmungsschwelle verlassen.
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Olfactoria vor 10 Jahren 4
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Des Puders wahrer Kern
Heute habe ich meine Nasenflügel mit einer italienischen Duftreise in die Toskana verwöhnt. Die Sonne an diesem Frühlingsmorgen umstrahlt meinen Kopf und ich nehme den Geruch einer frischen Blumenwiese wahr.
Entspannt liege ich im Gras neben dieser Wiese und genieße die Leichtigkeit dieses Tages.

Hell und hautnah umstreichelt der Duft die Haut meiner in die Sonne gestreckten Arme und begibt sich mit einem leicht würzigen Einschlag in Richtung meines Herzens. Als hätte ich die Haut meines Körpers in einen teintfarbigen Pudertopf getaucht; so eingepudert fühle ich wie der Wind sanft die Härchen auf meinem Körper mit dem flauschweichigen Duft eincremt.

Sanft, samtweich und an meinem Körper hautnah gehalten, entwickelt das Parfum gegen Abend noch den Hauch eines erotischen Anflugs. Mit diesem Odeur wird der Abend eingeleitet, es beginnt die Vorfreude und ich erahne, was in dieser Nacht passieren wird.

Für die feurige italienische Liebesnacht wird mein Körper später aber einen deutlich intensiveren Duft wählen.
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Olfactoria vor 10 Jahren 8 1
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
eine sinnlich-süchtige, weihnachtliche Leckerei
Immer und immer wieder ziehen meine Nasenflügel diesen süßlichen, mandelartigen und pudrigen auströmenden Geruch in der Notes de tête ein. Keine Frage, die Wölfin eröffnet eine Gourmandnote mit einem hohen Sucht- und Schnüffelfaktor. Der Parfumstart ist die Grenze dessen, was ich meiner Nase an Mandelgebäck zukommen lassen möchte. Heliotropin in feinster Ausprägung, dazu einen Mandellikör und ein verbotener Schuss "Nitrobenzol" so empfinde ich den Beginn und das Parfum versetzt meine Nase sofort wieder in die Vorweihnachtszeit zurück.

Nach einer Viertelstunde beginnt in meiner Nase die Notes de tête. Der warme süße Gourmandcharakter der Wölfin verliert etwas vom bitteren Mandelgeruch. Mit leicht betörender Untermalung nimmt meine Nase nun einen floralen Hauch wahr. Sinnlich weich, fast cremig verschmelzen die Rosen und Jasmin auf meiner Haut. Im Hintergrund ist nach einer halben Stunde schon der mütterlich weiche Vanilleton zu erahnen.

In Kombination mit dem sanften, süßen harzigen Amber in der Note de fond steigt bei mir das Bild der Wölfin im Kopf hervor, die ihr Rudel Neugeborenes im Wald beschützt.

Ganz oder gar nicht, bei diesem Duft musst Du Dich entscheiden. Dieses Parfum lässt keinen Raum für Kompromisse. Ein Parfum für den alltäglichen Gebrauch ist es eher nicht, den Anlass zum Tragen möchte ich gezielt wählen und ihn eher in die dunkle Winterzeit verlegen. Da jedoch vermittelt er auf jeden Fall ein Gefühl süßer Geborgenheit.
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