Olympia
Olympias Blog
vor 11 Monaten - 26.12.2024
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Das irritierende Moment

Neulich habe ich in meiner doch recht großen Sammlung eine neue Unter-Kategorie eingerichtet. Sie heißt „Herzensdüfte“ und umfasst, wie der Name schon sagt, Düfte, die mir aus den verschiedensten Gründen besonders am Herzen liegen und für mich eine spezielle Bedeutung haben. Düfte, die, anders als viele andere, bestimmte Gefühle in mir auslösen und meinem Wesen und meiner Persönlichkeit in besonderer Weise entsprechen.
Was macht nun einen Duft zum Herzensduft? 
Denn eigentlich bin ich der Meinung, dass alle meine Düfte in irgendeiner Form „gut“ riechen. Dennoch würde ich nur einer Handvoll davon das Prädikat „Herzensduft“ verleihen…
Für mich ist es, wie im Titel schon angedeutet, das, was ich das „irritierende Moment“ nenne. Damit meine ich jene winzige Kontrast- oder auch Stör-Note, die einen schönen Duft davor bewahrt, einfach nur schön zu sein und ihn dadurch zu etwas Besonderem, aus dem Meer der „schönen“ Düfte Hervorstechendem macht. Manchmal ist es auch gar keine einzelne Note (wie der Cumin in Manakara, der in der neuen Pyramide gar nicht mehr auftaucht, oder der Patchouli in Miss Dior Chérie), sondern das Zusammenspiel mehrerer Komponenten, was dem Duft einen speziellen, unerwarteten und eben nicht nur „schönen“ Aspekt verleiht. Schwer zu erklären… Ich bin aber zuversichtlich und glaube, ihr versteht, was ich meine. 
Oft ist es eben gerade das Versehrte, das minimal Unperfekte, das etwas „nur“ Schönes zu etwas Unvergesslichem werden lässt. Weil es Emotionen freisetzt, eine Gabe, die das allzu Glatte und perfekt Ausbalancierte zumindest für mich nicht besitzt. Das gilt übrigens nicht nur für Parfum: Nur schön ist langweilig! Es sind die kleinen Irritationen, die ein Ding oder einen Menschen anziehend und im besten Fall sogar dauerhaft faszinierend wirken lassen…

Aktualisiert am 26.12.2024 - 14:00 Uhr
7 Antworten
PoesiefannyPoesiefanny vor 11 Monaten
Das kann ich nachvollziehen. Perfektion ist langweilig und kommt außerdem in der Natur nicht vor. Harmonie ja, Perfektion nein. Und reine Schönheit ist immer erschreckend, das hat man schon in der Antike festgestellt. Man kann das Absolute nicht direkt ansehen, es bleibt dem Göttlichen vorbehalten. Und wie langweilig wäre unser Leben, wenn wir nicht an irgendwas herumbosseln könnten, um es zu verbessern ;-) ... und sei es unser/e Partner/in. Hihi.
XyzXyzXyzXyz vor 11 Monaten
Ja, weiß nicht. Deinen Blog finde ich zwar super, aber hundertpro anschließen kann ich mich nicht. Mag zwar keine oberflächlichen Düfte, aber dennoch ziehts mich zur ästhetischen Perfektion. Dabei muss ich zugeben, dass ich auch respektvoll zurückschrecke, wenn ich ihr zu nahe komme, wie etwa bei Blessed Baraka, der in der Tat was Göttliches hat. Aber auf die Kartoffel in meinem geliebten Oud Stallion oder das Lakritzige in meinem ebenfalls geliebten Santal Royal könnte ich gern verzichten. Nicht störende oder die Ästhetik einschränkende Überraschungsnoten hingegen finde ich toll: Etwa den erfrischenden Diff in Thank You Next, oder das selbstbewusste Currypulver in Ahood Alenezi The King … Letzteres übrigens ein Duft, der bei mir gerade aufgrund dieser Note Liebe auf den drölften Blick war XD
XyzXyzXyzXyz vor 11 Monaten
Ha haa ^^
Yup ich bemühe mich ;)
OlympiaOlympia vor 11 Monaten
Verstehe, was du meinst. Gibt auch wirklich störende Stör-Noten, die die Ästhetik eher versauen als unterstreichen. Dann wird‘s halt nix mit dem Göttlichen…
Diesen „Blessed Baraka“ werde ich mir mal anschauen. Ich mag übrigens, wie du schreibst. Du bist lustig.
XyzXyzXyzXyz vor 11 Monaten
DiLL, nicht DiFF XD XD
PollitaPollita vor 11 Monaten
Da ist was dran. Bei mir sind das die Traumdüfte.
GenovevaGenoveva vor 11 Monaten
Eine schöne Idee, die zur Nachahmung anregt!

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