Von Düften und Scheiben
Wenn Nicht-Parfumos (und das sind eigentlich alle meine Besucher) meine Wohnung betreten, staunen sie in der Regel über die vielen Flakons in meinem Schlafzimmer. Dann kommt sie unausweichlich, die Frage aller Fragen : „Warum hast du sooo viele Parfums?“
Unter uns: Meine Sammlung umfasst ungefähr 90 Düfte. Das ist hier auf Parfumo guter Durchschnitt, vermute ich mal. Für ‚Normal-Sterbliche‘ hingegen ist das eine unfassbar große Menge völlig unnötiger Luxusartikel, die unverzüglich der näheren Erläuterung, wenn nicht gar der aktiven Rechtfertigung bedarf.
Ok, denke ich dann und hole tief Luft. Versuchen wir‘s mal. Könnte ja immerhin sein, dass er oder sie ein Fünkchen Verständnis für meine Duft-Leidenschaft aufbringt. Ich räuspere mich also und gebe mein Bestes: „Das ist ungefähr so wie mit einer Plattensammlung (viele meiner Freunde aus der Baby-Boomer-Generation sind große Rockmusik-Freunde und haben oder hatten zumindest früher stattliche Plattensammlungen), die besteht ja auch nicht nur aus zehn LP‘s.“ Sowas versteht der Musik-Freak natürlich sofort, schließlich braucht man für jede Stimmung und in jeder Lebenssituation den passenden Sound, der sich im Laufe des Lebens auch immer wieder verändert. Altes behält man, um sich an vergangene Zeiten zu erinnern und es kommt gleichzeitig immer wieder Neues hinzu. So kann sich mit den Jahren schon einiges ansammeln. 300 Platten sind da nix.
An dieser Stelle kommen wir wieder auf meine 90 Parfum-Flakons zurück, die letztendlich die gleichen Funktionen erfüllen wie die 300 LP‘s. So gesehen doch eine recht überschaubare Menge, um allen Gefühls- und Lebenslagen gerecht zu werden. Und eine unverzichtbare Unterstützung in Krisenzeiten sowieso. Genau wie der richtige Song zum richtigen Zeitpunkt dein Leben (oder zumindest das deiner Seele) retten kann. Ich spreche hier wie dort aus Erfahrung…
Soweit meine Erklärungsversuche meine Parfum-Sammlung betreffend.
Und ihr? Was sagt ihr, wenn Nicht -Parfumos angesichts der Anzahl eurer Flakons die Augen verdrehen?


Wie Annke mag ich mich dafür einfach nicht erklären. Enge Freunde wissen von meinem Hobby, aber es kommen ja nicht nur enge Freunde in die Wohnung.
Ich mag aber deine Stellungnahme dazu und sie ist absolut logisch.🏆
Dennoch ist jede Erklärung warum man Düfte liebt und dann auch noch so viele, immer eine Art *Bitte um Verständnis*, so empfinde ich das.
Daher fristen meine Parfums ein dunkles Leben in der Kommodenschublade.
Obwohl ich sie gerne offen stehen hätte, schon alleine für meine Augen um mich zu erfreuen....
Und schön geschrieben, für jede Lebenslage, jede Emotion, kann das Leben der Seele retten… hat mich berührt.
ಠ_ಠ
Manch einer versteht es dann sogar.....
Grüße von jemanden mit nur 18 Parfums und über 900 CDs in seiner Sammlung ;-)
Das ist durchaus unromantisch...
Toller Vergleich mit der Plattensammlung 😄
Mittlerweile zeige ich nicht mehr so vielen mein Schlafzimmer......früher kam das dann doch mal häufiger vor, nur hatte ich da noch keine Duftsammlung 😄
Fragt man da beispielsweise einen Comic-Sammler sind 90 Stücke wenig im Vergleich zu manch anderen Dingen die Menschen so als Sammlungen besitzen.
Ich antworte immer damit, dass es eben eine Sammelleidenschaft ist, so wie andere ein Hobby haben was auch Geld/Zeit/Platz braucht und jeder für sich entscheiden darf ob und was er sammeln möchte.
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