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vor 14 Stunden - 19.11.2025
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Wenn ein schöner Duft plötzlich gehen muss…

Ich versuche mal, mich einem Phänomen zu nähern, das ich noch vor ein paar Jahren nicht für möglich gehalten hätte... In letzter Zeit habe ich einige Düfte verkauft, die ich ursprünglich nicht nur schön, sondern absolut gelungen fand. 
Der Hintergrund: Ja, ich finde sie immer noch toll, aber gleichzeitig auch… wie soll ich sagen…auf eine bestimmte Art zu viel, zu laut, zu plakativ… und damit auf Dauer doch nichts für mich. Die anfängliche Begeisterung schlug nach ein paar Mal Tragen um in leichte Gereiztheit und mündete schließlich in olfaktoischer Überforderung, man könnte auch sagen, einer diffusen Art der Abneigung.
Die Düfte, mit denen mir das passiert ist, waren durch die Bank sehr ausdrucksstark, viele davon auch allgemein beliebt. „Devotion“ von Dolce & Gabbana zum Beispiel oder „La Vie est Belle L’Elixir“ von Lancôme. Manchmal kam es mir beim Tragen vor, als ob mir der Duft permanent ins Ohr flüstere: „Ich rieche gut! Ich rieche guhut!!“ Ich rieche sehr, sehr gut!!!! Nimm das  gefälligst zu Kenntnis, bitteschön!“ Ist es das, was manche Leute „aufdringlich“ nennen? Dabei mochte ich den Duft-Charakter. Er schob sich für meinen Geschmack nur ein bisschen zu rücksichtslos in mein Bewusstsein. Das hat in meinen Augen nicht so sehr mit der Intensität des Duftes zu tun. Es ist eher die fehlende Komplexität und Ausgewogenheit der Gesamt-Komposition, die mich störte. Die Botschaft kam in fetten Lettern (damit sie auch ja nirgends übersehen wird), statt in Form subtiler Poesie. Leider merkt man sowas erst beim wiederholten Tragen…
Und dann ist es ganz plötzlich vorbei mit der Begeisterung. Man hat den Duft satt, obwohl er vielleicht noch vor ein paar Wochen der absolute Favorit war. Wie ein Liebhaber, dessen Gegenwart man von einer Minute zur anderen nicht mehr ertragen kann. Er versteht die Welt nicht mehr, man selbst auch nicht… und trotzdem muss er gehen, es liegt klar auf der Hand. Das Herz (bzw. die Nase) hat entschieden. Widerstand zwecklos…

Aktualisiert am 19.11.2025 - 17:33 Uhr
14 Antworten
UntermWertUntermWert vor 6 Stunden
1
Das kenne ich auch. Je länger ich hier bin und je mehr Düfte ich kennen gelernt habe… aber gleichzeitig entwickelt sich der „wahre“ Duftgeschmack zunehmend deutlich. Aber eine gewisse Fluktuation scheint zu bleiben. Ein Abschied hat etwas trauriges, versuch Dich auf die neuen Lieblinge zu freuen, die kommen werden.
OlympiaOlympia vor 6 Stunden
Bin gar nicht traurig. Eher überrascht, wie schnell der anfängliche Zauber manchmal nachlässt… Der Abschied ist dann nur die logische Konsequenz des eigenen Empfindens.
Auf der anderen Seite gibt es Düfte, die ich seit Jahren mit jedem Tragen schöner finde. Leider zeigt sich der Unterschied nur in der persönlichen Erfahrung…
CarolineGutCarolineGut vor 8 Stunden
1
Ich fühle mit dir. Mir geht es mit einigen meiner Düfte gerade ganz genau so. Es fing mit der großen Liebe an und nun können wir uns nicht mehr riechen... Ich versuche derzeit noch, den störenden Duftnoten auf die Schliche zu kommen...
Chs724Chs724 vor 8 Stunden
Na dein nächster Liebhaber tut mir jetzt schon leid. Du solltest solchen Düften eine Pause gönnen. Öfter als ich zählen kann empfinde ich manch schöne Düfte nach Tagesverfassung mal schön und mal nerfig. Manchmal hilft es auch ihn mal ein halbes Jahr nicht zu riechen bis ich wieder Bock hab
PollitaPollita vor 13 Stunden
1
Mir scheint, Dich hat das Ethylmaltol angefangen, zu nerven. Die beiden von Dir Genannten sind recht maltol-lastig. Ich kann mir diesem Aromachemical auch nicht gut. Und ja, mit dem aufdringlich, da ist auch was dran. Mein Mann empfindet Düfte mit ausgeprägter Ethylmaltol-Note auch gern mal als zu viel und zu offensiv. Ich fühle mit Dir. Aus diesem Grund habe ich Meringa aussortiert. Und den liebte ich mal sehr.
OlfaktoriaOlfaktoria vor 6 Stunden
Ethylmaltol geht bei mir auch gar nicht 😯
XyzXyzXyzXyz vor 13 Stunden
Ja, kenne ich. Allerdings nicht mit lauten Düften, laut mag ich, aber mit grob gesagt zu femininen Düften, auf die ich zwar manchmal gan gut kann, aber auf Dauer iWie anscheinend nicht… Hatte das ausgerechnet bei meinem geliebten My Pearls.
OlfaktoriaOlfaktoria vor 6 Stunden
Bei My Pearls hab ich auch so eine Störnote, die mir den Duft verleidet :-(( @XyzXyz
OlympiaOlympia vor 10 Stunden
1
Das siehst du genau richtig!
Es geht nicht um laut. Meine trockene, kühle Haut kann laute Düfte sehr gut vertragen. Es geht um grob, zu direkt, zu wenig differenziert …. (schwer zu beschreiben)
XyzXyzXyzXyz vor 13 Stunden
… und bei Sugar Leather und Kayalis Yum Dingsa, das ich als Mini hatte.
TeguTegu vor 13 Stunden
Toll beschrieben. Leider habe ich auch des öfteren die Erfahrung gemacht. Ich habe eine Vermutung, dass es die künstlich, verlängerte Haltbarkeit ist, die mir einen Duft auf Dauer verleidet. Das Problem ist für mich oft, dass der Duft mir erst eine interessante Komposition zeigt, aber eine bestimmte Note (und dann nur diese) hintenraus besonders lang hält, während sich alles andere schon verabschiedet hat. Diese Note (bei einem
Duft ist es Rose) aber hält und hält und hält. Ja, sie gehört zu dem Duft, aber eben nicht jeder Accord hält so lange. Gleichzeitig werde ich auch nicht Duftblind für diese Note und meine Nase ist auf Dauer genervt. Seitdem weiß ich eine kürzere Haltbarkeit sehr zu schätzen. Meine Nase mag auch Pausen und möchte dann viel lieber auch wieder auf diesen Duft zurückgreifen.
SeejungfrauSeejungfrau vor 14 Stunden
5
Völlig normal. :-)
Testen und und einen Duft RICHTIG tragen unterscheiden sich nunmal.
SeejungfrauSeejungfrau vor 13 Stunden
2
Auch normal. :-)
Man riecht sich eben ab.
Geht mir mit JEDEM Duft so : wenn ich drei oder mehr Tage in Folge denselben Duft trage finde ich immer mehr Störnoten @XyzXyz
XyzXyzXyzXyz vor 13 Stunden
Ich denke, sie meint J a h r e des Tragens, nach denen das manchmal geschieht

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