Orkneyisland

Orkneyisland

Rezensionen
Orkneyisland vor 9 Jahren 21 5
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Ein Diamant??
Der Name nimmt Bezug auf die Geschichte des Propheten Mohammed, in der er Zuflucht in einer Höhle auf dem Berg Hira, nordöstlich von Mekka, fand. Hira wird deswegen auch „Berg des Lichts“ genannt.
„Ô Hira” ist ein äußerst ausdrucksstarkes Parfum, das aus kostbaren Ingredienzen hergestellt wurde. Ein unglaublicher, ambrierter Oud-Duft, fein und gewürzig mit einem starken Charakter. Ein kräftiges, authentisches und reines Parfum.

Kopf-, Herz- und Basisnote geben jeweils Ambra an, was ein bisschen verwirrend wirkt. Ambra ist für mich nicht ein feststehender Duftbegriff, sondern ganz vereinfacht ausgedrückt nichts weiter, als eine orientalische Duftmischung!

Nach dem ersten Sprüher vernebeln meine Sinne, ich schließe meine Augen und tauche ab in eine andere Welt. Eine Welt voller orientalische Düfte: würzig, warm, karamellig, harzig, etwas ledrig und erdig, aber immer im Einklang einer Harmonie, ohne dass einzelne Noten ausreißen.
Holzig Noten treten zu Tage. Wegen der doch ausgeprägten Holzigkeit kann auf Oud geschlossen werden, wobei es nicht als Hauptdarsteller auftritt, sondern sich in die würzige Mischung perfekt einfügt.
Zu spüren ist auch eine Süße, die aber nie gezuckert und auch kein bisschen pappig wirkt, sondern sich mit Rauchigkeit und Wärme verbindet.

Ô Hira verschmilzt auf der Haut mit dem Träger oder Trägerin und wird mit diesem oder dieser eins…

Die Silage empfinde ich anfänglich als sehr stark und als im weiteren Duftverlauf abnehmend. Empfinde wohlgemerkt. Denn ich habe festgestellt, dass der Duft durchaus noch im Raum ist, wenn man heraus geht und nach einiger Zeit wieder hinein kommt…
Sie wird hautnaher, wobei einige Mitmenschen auch noch danach eine leichte Priese je nach Windeinfallswinkel verspüren.

Auch am nächsten Tag ist Ô Hira noch spürbar –ohne Silage, aber dafür immer noch ganz nah auf der Haut.

Zugegeben, manche würden sagen, er duftet „zu kurz“. Einen Duft nur an der Silage festzumachen, nur daran, wie lange er einen Schweif hinter sich herzieht, wäre hierbei aber völlig unzutreffend!
Ich finde diesen Aspekt bei Ô Hira jedoch völlig zweitrangig, denn er hat andere Qualitätsmerkmale, als nur die Silage. Und wer ihn einmal geschnuppert hat, der wird eines Besseren belehrt. Dieser Duft lehnt sich, um die eigenen Stärken wissend, entspannt lächelnd in seinem Luxus-Abteil zurück… und wartet darauf, jeden in den Bann zu ziehen!

Wenn man von der Schaffung eines „idealen Ambra-Duft“ reden will, dann scheint dieser mit Ô Hira gelungen zu sein: warm, kostbar, reichhaltig, edel, tief, balsamisch , unglaublich geheimnisvoll und dabei von so einer inneren Harmonie bestimmt, wie ich es noch nicht bei einem Parfum kennengelernt habe.

Für mich ist er ein in die kühlere Jahreszeit passender Unisexduft und könnte auch denjenigen gefallen, die sonst mit einem Orientalen so ihre Schwierigkeiten haben…

Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich an meiner Hand schnüffle und jedes Mal durchläuft es mich mit einer inneren Zufriedenheit, mit einem inneren Glücksgefühl, mit einer inneren Stille und mit einer großen Freude darüber, diesen Duft für mich entdeckt zu haben…

Ô Hira lässt die Zeit still stehen! Er bringt mich um den Duftverstand! Er lässt mich schauern – wohlig warm und mit jeder Faser meines Ich's! Er ist Wahnsinn - und ich will mehr…

Ein Diamant ??

JA!! Ô Hira ist ein Diamant!!!
5 Antworten
Orkneyisland vor 9 Jahren 4 6
7.5
Flakon
5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
7
Duft
Was kommt nach dem leeren Glas?...
Sofort steigen frische Limetten in die Nase … Ich schließe unwillkürlich die Augen und schmecke auf der Zunge eine eiskalte, brasilianische Caipirinha, die leckerste Caipirinha, die ich je getrunken habe. Eisperlen entstehen an der Glaswand und perlen am Glas herunter. Meine Gedanken schweifen ab zum Karneval nach Rio de Janeiro. Dorthin wo braungebrannte, heißblütige Brasilianerinnen in den ausgeflipptesten Kostümen bei Straßenumzügen auf bunt-dekorierten Wagen mit, an Zirkuspferde erinnerndem, Kopfschmuck tanzen und wo Touristen vor Staunen stehen bleiben und alles fotografieren, was ihnen vor die Linse kommt. Eine Feier, so außergewöhnlich wie die Caipirinha, die die Gedanken dahin katapultiert.

Die in der Duftpyramide erwähnte Pfefferminze und Bergamotte in der Kopfnote unterstützen unbemerkt die Limette und fügen sich zu einer Einheit zusammen.

Nach einer Stunde will sich die Limette langsam zurückziehen, bleibt aber noch präsent. Mehr und mehr kommt Vetiver durch und zeigt sich verspielt und frisch. Ingwer und Geranium kann ich nicht erkennen, vielleicht ist dafür meine Nase noch nicht „reif“ oder ich bin noch zu ungeübt im Erspüren der einzelnen Duftbestandteile.

Die Silage ist zu Beginn vorhanden und sehr angenehm und das Gefühl einer Leichtigkeit lässt einen beschwingt den Tag erleben. Ein Windhauch lässt die Limette erneut um meine Nase wehen und die Gedanken abschweifen…
Der Flacon aus einer handgefertigten Hülle aus Holz hergestellt, gefällt mir sehr gut und passt zu der Philosophie von „Abel“, nämlich der Glaube an die Kraft und Schönheit eines Dufts, seine magische Fähigkeit, unser Leben zu bereichern. Der Glaube, dass natürliche Düfte lebendig sind, dass sie sich entwickeln, wenn sie getragen werden und somit einzigartig für den Träger werden. Der Glaube, dass Genuss sich nicht negativ auf die Erde oder ihre Bewohner auswirken muss.
Die Haltbarkeit ist mit max. 3 Stunden LEIDER viel zu kurz und das ist schade und für mich bezüglich des Preises nicht akzeptabel!

Aber – und jetzt kommt es dicke: nach einer weiteren Stunde verschwindet der Duft, nebst die in der Basisnote erwähnte Vanille und das Sandelholz – was zurück bleibt, ist das leere Glas , wo noch die letzten eiskalten Perlen der Caipirinha an der Glaswand verdunstend etwas ganz Frischem und Leckerem nachtrauern lassen…

Was kommt nach dem leeren Glas?... Leider nichts mehr! Schade!!
6 Antworten
Orkneyisland vor 9 Jahren 19 13
10
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
DER neue Referenzduft für Vetiver??
Der erste Augenblick nach dem Aufsprühen:
überrascht, was ist das denn? Minze?? Kräftige, frische Minze - wie an einem Sommermorgen, begleitet von zartem Morgentau, frisch aus dem Kräutergarten geerntet. Mein erster Gedanke: oweiah, wohin wird das führen? Passt das zum Vetiver??

Ich schließe meine Augen, und schnuppere an meiner Hand, die Minze ist präsent, aber das Vetiver ist auch da, wie ein Zwillingsbruder, der sich nicht unterbuttern lässt. Wird aber durch die Minze immer wieder gezügelt… sehr ungewöhnlich diese Kombination, jedoch die beiden ergänzen sich hervorragend, jeder der beiden will die Führung übernehmen. Für mich ist es kein Kampf, wo es nur ein Sieger gibt – für mich ist das ein Zusammenwachsen, eine Verbindung, die so einmalig ist… jeder kann alleine, aber zusammen sind sie viel stärker, persönlicher und einmaliger!

Lavendel kann ich z. Z. noch nicht spüren. Ich vermisse ihn aber auch nicht.

Meine Gedanken schweifen ab zum Vetiver von Guerlain. Dieses wird im Allgemeinen als der (bisherige?) Referenzduft bezeichnet, als das Non-plus-Ultra. Aber ich bin mir nicht mehr sicher. Der Vetiver von Guerlain ist schwerer, krautiger, dunkler, dumpfer, erdiger.

Doch hier passiert mit dem Vetiver Veritas etwas, das fasziniert – mit jeder Minute immer mehr…

Auf der Homepage von Heeley ist zu lesen, dass es der erste Duft der neuen 100% Neutral Eau de Parfum Collection von ihm ist. Das Ergebnis kann sich sehen und schnuppern lassen und muss sich nicht hinter synthetischen Duftstoffen verstecken. Im Gegenteil! Ich bin viel mehr überrascht, dass sich aus 100% natürlichen Inhaltsstoffen ein solch intensives Parfüm hergestellt lässt – ohne die „Duftverstärker“ der synthetischen bzw. chemischen Duftstoffe.

Nach dreißig Minuten:
Die Minze ist noch da, tritt aber etwas zurück – zugunsten des Vetivers. Aber sie ist nicht verschwunden, im Gegenteil die beiden verbinden sich immer mehr zu einem Ganzen! Irre! Dieses so zu erschnüffeln ist einfach umwerfend…

Nach einer Stunde:
Das Vetiver kommt mehr und mehr in den Vordergrund. Knorriges Wurzelwerk und trockenes Heu auf der einen Seite – und sauber, klar, rein und frisch auf der anderen Seite! Klingt wie die Gegensätze Minze und Vetiver – wie Zwillinge. Mag es an dem haitianischen Vetiver liegen, ich weiß es nicht, aber es begeistert mich immer mehr. Die Minze begleitet jedoch immer noch im Hintergrund. Die Silage ist sehr angenehm, auch für das Zweiraumbüro geeignet.

Nach 5 Stunden:
Das Vetiver ist um mich. Ich habe das Gefühl, es begleitet und trägt mich. Die Minze ist nur noch leicht zu spüren, und das Vetiver ist jetzt da – für mich in einer reinen Form. Es ist wunderschön erdig und von einer solch natürlichen Kraft, wie ich sie beim Vetiver noch nicht gerochen habe.
Die Silage mit 1,5 bis 2 Metern Außenwirkung lässt nach, aber der Duft bleibt auf der Haut und ich habe ihn in meiner Nase…, wenn ich stille sitze, wenn ich mich bewege - er ist da! Jetzt fange ich ganz langsam an, etwas Neues zu erschnuppern. Ist es die Grapefruit, die ich bisher nicht zu entdecken wusste?? Ich weiß es nicht!

DER neue Referenzduft?
JA – für mich ist es DER neue Referenzduft für Vetiver!!!

Kein grober, kein „ungeschlachteter“ Duft – sondern ein Duft, der trägt, der fasziniert, der bodenständig ist, aber doch Raum für Träume bietet, dich abheben lässt...

Ein Muss für jeden Vetiver-Fan!!!
13 Antworten