PrisAloha

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6 - 10 von 30
PrisAloha vor 8 Jahren 30 6
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Du bist schuld!
Ich arbeitete in einer Unterkunft für Flüchtlinge. Eines Tages nach dem Dienst bekam ich in einer Parfumerie einen 2 ml Flacon eines Parfums. Ich mochte es überhaupt nicht, zumindest die Kopfnote überhaupt nicht und stopfte es deshalb erstmal ins vordere kleine Fach meiner Tasche. Quietschig, süß und irgendwie 'kindisch'- nö, nicht mein Fall.

Einige Tage später hatte ich beim Dienst- und unser altes Stasigebäude war nun absolut nicht glamourös, oder der Ort für große Parfums- besagte Tasche wieder in der Hand und stutzte:
Was roch hier so gut? Fruchtig ja, aber nicht infantil, sondern erwachsener, sinnlich, sogar ein wenig erotisch. Wie die Amarena-Kischen, die meine Mama seit ich denken kann, als Topping auf ihre Eiscreme bestellt. Und meine Mama ist eine wunderschöne, sinnliche Frau.
Und es roch nach Vanille, ja eindeutig. Dabei aber nicht klebrig, sondern mit einem Touch Rauch, wie nicht zu süße, eher nussige Vanillekekse mit geräuchtertem Tee vor der blue hour, zu der man dann zu Cocktails übergeht.
Die kleine Phiole, in der die Probe war, war zerbrochen, hatte ihre Flüssigkeit in meine Tasche ergossen und mehrere Tage Zeit gehabt, ihren Duft dort zu verbreiten und in den Stoff einzuwirken.

Ich entschied, es _sofort_ haben zu müssen. Parfums hatte ich schon immer besessen und auch benutzt, aber das hier- es war für mich von einer auf die andere Sekunde das Maß aller Dinge was Düfte anging. Dementsprechend machte ich mich wenige Tage später auf in die Parfumerie um es zu kaufen. Dort lenkte mich jedoch Serge Lutens ab: Einer seiner Düfte war so viel faszinierender und ich erstand lieber den.

Ich war nicht mehr so wild auf LPRN, trotzdem ließ es mich nicht ganz los. Vor allem die Note von geräuchertem Tee fasznierte mich.
Der Duft inspirierte mich als Teeliebhaberin zu einer Tasse geräuchertem Earl Grey einer Marke aus Paris in einem wunderbar nostalgischen Teesalon hier in Berlin.
Und zum Probieren von Mon Cherie Pralinen, die ich jahrelang widerlich gefunden hatte.
Weitere Düfte zogen ein, dann endlich auch LPRN. Doch es packte mich nicht so sehr wie damals in der Unterkunft mitten zwischen säckeweise gespendeter Kleidung, Hygieneartikeln und Kinderspielzeug. Vorerst wurden wir zwar Freunde, die große Liebe war es jedoch nicht.

Weil sie Zeit brauchte.
Vor zwei Wochen nahm ich das kleine Schwarze wieder zur Hand, trug es auf- und war wieder so begeistert wie damals nach der ausgelaufenen Probe. Ich trage es unglaublich gerne:
Es passt so perfekt zu diesem herbstlicher werdenden Wetter, zu meinem grauen Mantel aus Fischgrätstoff im Stil der 50'er Jahre, zu meinem schwarzen Schiffchen-Hut, den ich dazu trage, Pumps mit Absatz und zu meinen immer leuchtend rot geschminkten Lippen.

La Petite Robe Noire, du bist schuld:
An meiner neuentdeckten Leidenschaft für geräuchteren Earl Grey, der wie Räucherschinken riecht, aber so faszinierend schmeckt. Ich besitze eine große Dose dieser Teesorte von Kusmi.
Daran, dass ich nun endlich verstehe, warum meine Mama jahrelang, schon als ich klein war, nicht nur Amarenakirschen auf Eis bestellt, sondern auch immer die Mini-Packung Mon Cherie für die Pause während der Theater- und Opernstücke unseres Theaterabos dabei hatte. Ich esse abends auf der Couch oft 2-3 Pralinen.
Und daran, dass meine Freude an Parfums zu einer ausgewachsenen Leidenschaft geworden ist. Ich trage und liebe La Petite Robe Noire und bin noch lange nicht am Ende meiner Reise durch die Welt der Düfte.

Kurz zusammengefasst:
Die Sillage ist nicht sehr klein, aber meiner Meinung nach nicht so stark, dass es für andere unangenehm wäre.
Die Haltbarkeit finde ich definiv überdurchschnittlich- selbst am nächsten Tag riecht die Stelle als wäre der Duft erst vor kurzer Zeit aufgetragen worden.
Den Flacon finde ich wunderbar- das schwarze Kleid wirkt elegant, aber trotzdem nicht zu ernst, genau wie die Mischung aus dem rosa Hintergrund mit dem schwarzen Farbverlauf. Die Details wie den verzierten Deckel und das Band darunter mag ich besonders.
Der Sprüher wirkt hochwertig und lässt sich auch dementsprechend gut handhaben.
6 Antworten
PrisAloha vor 8 Jahren 9 3
Komplett ratlos
Ich war von vorneherein nicht sonderlich begeistert, dass LPRN Couture eingestellt werden sollte fur 'etwas Blaues'- blau symbolisiert für mich aquatische Düfte und das konnte ich mir im Zusammenhang mit LPRN nun gar nicht vorstellen...
Nunja, getestet werden musste der Duft natürlich trotzdem, schließlich löste LPRN, das ich zuerst gar nicht mochte, von dem ich dann aber absolut begeistert war, bei meiner Parfumleidenschaft erst so richtig den Turbo aus. Ich begab mich also in die Parfumabteilung eines großen Kaufhauses am Alex in Berlin um Sous Le Vent mal genauer unter die Lupe bzw. die Nase zu nehmen.

Beim ersten Aufsprühen auf den Teststoff- an dieser Stelle danke an Serge Lutens, dem ich hierzu ganz frech mal einen seiner praktischen Textil-Test'streifen' 'entwendet' habe um ausnahmsweise ein Parfum, das nicht von ihm stammt, zu testen- war ich anfangs ziemlich erschrocken.
Das änderte sich dann auch nach dem Verfliegen des Alkohols erstmal nicht, im Gegenteil- ich empfand den Duft fast schon als abstoßend.

Trotzdem musste es auf meine Haut, denn ich kann mich oft erst nach mindestens 3 Tests auf der Haut entscheiden ob ich einen Duft mag, oder doch nicht, ob er mich nervt, oder ob ich ihn haben möchte.
Und ich lasse mich auch ungern von Kopfnoten, die mir nicht 100 % zusagen, abschrecken, denn oft haben sich dahinter Düfte versteckt, die ich wunderschön finde.

Jedoch:
Auch auf meiner Haut mochte ich Sous Le Vent zunächst leider überhaupt nicht. Egal, auch das Stück Teststoff kam natürlich mit nach Hause.
Dort entfaltete sich dann sowohl auf dem Streifen als auch auf meiner Haut die Herznote und was soll ich sagen?! Ich habe noch nie einen Duft aus dem Hause Guerlain als dermaßen unharmonisch empfunden und war dementsprechend geschockt. Süß- hier ist wohl die Rose verantwortlich- muffig- ich tippe auf den Jasmin- und etwas, das ich als kalt empfand- vermutlich die Orangenblüte. Diese Komponenten mag ich eigentlich alle, aber für mich roch Sous Le Vent, als hätte man zwei bis drei komplett unpassende Parfums gelayert. Ich war verwirrt und überlegte, ob es nicht doch an mir lag- im Hause Guerlain wird man sich bei dem Duft schon etwas gedacht haben...

Ziemlich enttäuscht, weil ich auf Guerlain doch große Stücke halte und trotz Vorbehalten gegen blau gespannt auf den Duft war, ging ich ins Bett. Der Teststoff durfte auf der Kommode im Wohnzimmer nächtigen.

Und dann am nächsten Morgen folgte der Hammer:
Nach dem Aufwachen hatte ich zuerst nicht mehr an den Duft gedacht, sondern mich nur gewundert, was so angenehm riecht, kam aber nicht auf die Idee, das der Duft von meinen Handgelenken sein konnte.
Im Wohnzimmer fiel es mir dann wieder ein, weil von der Kommode, auf der der Streifen lag, ein umwerfender Duft ausging. Ich hielt mir abwechselnd den Streifen und meine Handgelenke unter die Nase und hätte am Liebsten überhaupt nicht mehr von beidem lassen wollen.

Der Duft, den ich am Vortag noch als unangenehm und so unharmonisch empfunden hatte, hatte sich zu etwas entwickelt, in dem ich gerne komplett gebadet hätte! Ja, immer noch süß (danke an die Zuckerwatte), dabei aber wunderbar warm und würzig, mit etwas, das mich zuerst entfernt an Weihrauch erinnerte, was ich später aber als Patchouli identifizieren konnte.
Weitere Komponenten kann ich da nach wie vor nicht klar erkennen, mir war nur klar: Ich will es!
Und genau hier liegt nun das Problem, auch nach mehreren weiteren Tests:
Will ich es? Will ich es nicht? Ich habe bisher absolut keine Ahnung... Und das ist mir so extrem noch nie passiert.

Kurz zusammengefasst:
Die Sillage ist meinem Empfinden nach ziemlich stark und die Haltbarkeit sehr lang.
Der Flacon ist einer der 'üblichen' LPRN Flacons, in blau gefällt er mir allerdings leider nicht so gut, da ich die Farbe als unpassend empfinde.
Der Duft selbst, naja, wie gesagt- da ist von unharmonisch und unangenehm bis hin zu 'WANT!' bei mir alles dabei...
3 Antworten
PrisAloha vor 8 Jahren 2 1
4
Sillage
3
Haltbarkeit
6.5
Duft
Ein Duft für gewisse Stunden?
Mal wieder ein Blindtest (an dieser Stelle lieben Dank an Ragadoodles für die Probe):

Schon direkt beim Aufsprühen merkt man, dass man einen Gourmand erwischt hat, denn man steht in einer extrem gourmandigen, süßen Wolke.
Ganz hinten meine ich, etwas Fruchtiges zu bemerken- das dürfte die Aprikose sein.
Nachdem sich die Kokosnuss in Form von cremiger Kokosmilch, nicht von frischem Fruchtfleisch, herauskristallisiert hat, macht der Duft an mir keine weiteren, deutlichen Veränderungen mehr. Er bleibt sanft, sahnig und gourmandig auf meiner Haut und wird mit der Zeit einfach schwächer.

Leider ist diese Zeit, in der er schwächer wird, sehr kurz, d.h. die Haltbarkeit ist für mein Empfinden mit unter drei Stunden viel zu kurz.
Danach bleibt nur noch ein diffuser Eindruck hochpreisiger Bodylotion mit nicht eindeutig identifizierbarer Duftnote.

Die Sillage ist anfangs deutlich, wird allerdings zügig schwach. Ich hatte den Duft, obwohl ich ihn an den Handgelenken hatte, sehr schnell vergessen, da ich ihn schlicht nicht mehr bemerkte.

Alles in allem mag ich den Duft. Kaufen würde ich ihn nicht- egal in welcher Preisklasse er spielt und ich habe absolut keine Ahnung, was die Douglas Eigenmarken so kosten-, aber als Geschenk mich sehr darüber freuen.

Ja, Want a Winter Dream ist tatsächlich ein Duft für gewisse Stunden:
Für die Stunden wenn man z. B. Schmerzen hat und sich mit Decke, Sofa und Kakao auf der Couch einrollen möchte.
Für die Stunden wenn das Wetter draußen kalt und ungemütlich ist.
Für die Stunden wenn die Welt einfach doof ist.
1 Antwort
PrisAloha vor 8 Jahren 9 2
Portrait of my Unverträglichkeit
Der Auftakt ist mit Zimt und viel Nelke sehr würzig-medizinisch trotz der deutlichen Rose.
Diese Mischung ist neu für mich und war mir bisher so noch nicht untergekommen. Gefällt mir sehr!

Überraschenderweise mag ich hier auch das Patchouli, das langsam einsetzt.

Weiteres muss ich leider verkürzen:
Weihrauch, Weihrauch und nochmals Weihrauch, der für mich alles andere überlagert.
Unglücklicherweise wird mir von Weihrauch hundeelend, sprich mich befällt heftigeste Übelkeit. So auch hier.

Bisher war ich mir, obschon dies mein ganzes Leben lang so war, nie wirklich sicher, ob ich mir diese Übelkeit von Weihrauch nicht nur einbilde bzw. dass mir übel wird, wenn ich_weiß_, oder sehe, dass in etwas Weihrauch enthalten ist.
Dieser Test war allerdings ein Blindtest- ich wusste nicht, dass Weihrauch enthalten ist.
Weiß zufällig jemand ob er in diesem Duft natürlich oder synthetisch ist?

Die Haltbarkeit des Duftes ist enorm.
Der Kater, den ich lange nachdem ich den Duft aufgetragen hatte, auf den Arm nahm, riecht nach POAL als habe ich ihn direkt damit besprüht.
Eigentlich wollte ich unbedingt durchhalten und den Duft nicht versuchen zu entfernen. Leider ließ meine physische Befindlichkeit dies jedoch nicht zu.
Auf meiner Haut übersteht die Weihrauchnote die Kombi Speiseöl & Seife, außerdem Küchenseife, Desinfektionsmittel & Seife und Duschpeeling.
(Edit: Ich habe schließlich La petite Robe noire darüber gesprüht, einfach, weil ich der heftigen Kirschnote darin zugetraut hatte, den Weihrauch bezwingen zu können. Das klappte einigermaßen und die Kombination hat mir sogar gut gefallen.)

Die Sillage ist, solange ich sie mir nicht nur so einnehmend einbilde aufgrund meiner Unverträglichkeit, sehr deutlich.

Da POAL, den ich tatsächlich schon länger ins Auge gefasst hatte, noch bevor die liebe Ragadoodles mir eine Überraschungs-Probe zukommen ließ, nichts für meine Unverträglichkeit kann, lasse ich die Bewertung des Duftes an sich fairerweise aus.
2 Antworten
PrisAloha vor 8 Jahren 15 5
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Kann man mit Vanille gerben?
Bereits zu Beginn ist die Duft sehr harzig, ich meine, auch Wachs wahrzunehmen. Daneben wirken Iris und Jasmin auf mich schwach.

Dazu gesellt sich Leder, die blumigen Töne treten so gut wie ganz ab.
In meinem Kopf formiert sich ein Bild von lederbezogenen Sesseln in gedeckten Farben in einem Herrenclub. Ihr Leder ist glatt, an einigen Stellen aber aufgrund ihres Alters schon rissig.
Dieses Bild wandelt sich jedoch sehr schnell zu einem weichem Leder, aus dem man direkt auf der Haut liegende Kleidung schneidern könnte.

Im Drydown zieht sich leider der tolle Lederduft komplett zurück und verwandelt sich in eine cremige Mischung aus Tonka, ein wenig Weihrauch und warmer Vanille.

Die Kopfnote finde ich persönlich nicht sehr angenehm. Die Wachsnote is toll, aber irgendetwas daneben empfinde ich als störend.
Das Leder mag ich widerrum, gerade auch gemeinsam mit den weichen Tönen der Basis. Schade ist jedoch, dass man vom Leder schon relativ zügig nichts mehr merkt und Cuir Ottoman fast gourmandig wirkt.
Damit man mich nicht falsch versteht- die Basis an sich ist wunderbar und so angenehm, nur hätte ich mich gefreut, wäre das Leder noch ein wenig länger wahrnehmbar gewesen.

Danke an die liebe Ragadoodles für die Probe.
5 Antworten
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