Pyrettablaze

Nicht nur Menschen sind dazu in der Lage, Trost zu spenden.
Manch einer findet Trost in Musik, in Leckereien, in Sport.
Ich finde Trost in Sorriso.
An Tagen, an denen es kalt und nass ist, und ich eigentlich nichts weiter machen möchte, als mich ins Bett zu legen und zu schmollen, versetzt mich Sorriso an eine Wohlfühloase;

Draußen schüttet es wie aus Eimern.
Auf einem Sessel eingekuschelt, sitze ich vor dem Kamin.
Ich trage meinen Lieblingsschlafanzug und dicke Wollsocken, die mir meine Mutter gestrickt hat. Ich bin umhüllt von einer weichen Decke, sodass lediglich Kopf und Hände rausgucken.
In meinen Händen halte ich eine Tasse heiße Schokolade, an welcher ich genüsslich sippe. Auf einem Beistelltisch steht ein kleiner Teller Vanillekipferl, an welchem ich mich ab und an bediene, während ich den Regentropfen, die gegen die Fensterscheibe prasseln, und dem Knistern des Feuers lausche.

Sorriso ist ein Gourmand der Spitzenklasse.
Zu Beginn lässt sich ausschließlich kerzenwachsartige Edelbitterschokolade, gepaart mit einem Spritzer Orange wahrnehmen.
Kerzenwachs und Orange rücken in den Hintergrund, und machen Platz für Vanille, welche für Süße und Cremigkeit zuständig ist.
Vanille und Schokolade kämpfen nicht um das Rampenlicht. Sie harmonieren perfekt miteinander und ergeben ein Zusammenspiel zum Dahinschmelzen.
Sorriso strahlt Wohlbefinden und Nostalgie aus, und schafft es stets, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Confetto war für mich keine Liebe auf den ersten Riecher.
Zwar fand ich ihn nicht schlecht - jedoch wirkte er auf mich kühl und irgendwie lieblos. Wie eine bittere Bodylotion. Auch nachdem ich ihm etwas Zeit zum Entwickeln gab, änderte sich mein Eindruck nicht.

Aufgeben wollte ich Confetto aber nicht. Also gab ich ihm noch eine Chance und zu meiner Überraschung fand ich ihn auf einmal richtig gut!
Von der bitteren Bodylotion keine Spur. Stattdessen roch Confetto cremig, wohlig, und süß. Er erinnerte mich an allerlei Köstlichkeiten.
Warmer Milchreis, Vanillepudding, Mandelcreme, Anisplätzchen, und, und, und.

Und trotz seiner Stärke, empfinde ich ihn niemals als zu viel oder in irgendeiner Art und Weise störend. Auch mein Umfeld weiß diesen Duft sehr an mir zu schätzen. Besonders meine beste Freundin, die sagt, sie würde gerne an mir knabbern, wenn ich ihn trage.

Confetto ist wie mein liebster Strickpullover - aber zum Aufsprühen.
Meine größte Duftliebe, die ich niemals missen mag.

Manchmal sollte man sich nicht vom ersten Schein trügen lassen.
Denn meiner Erfahrung nach sind gerade die Düfte, welche ich erst zu lieben lernen musste, genau die, an denen ich am meisten hänge. :)

Meine Liebe zu Parfüm entstand, als ich auf der Suche nach einem Signaturduft war.
Nachdem ich aber schon zwei, drei Düfte mehr hatte, hatte ich keinerlei Interesse mehr an einer Signatur. Ich dachte mir ,,Es gibt so viele schöne Düfte, welche ich gerne trage. Warum sollte ich mich auf bloß einen beschränken?".

Eines Tages testete ich Mon Guerlain. Warum denn auch nicht? Das ist ja schließlich ein Klassiker, den jeder mal gerochen haben muss!
Ich sprühte ihn mir also auf den Arm. ,,Hmm, der riecht echt nett". Nach einigen Minuten konnte ich Nase und Arm nicht mehr voneinander trennen. Der Duft hielt mich gefangen in seiner edlen Vanillewolke. Und dieser Lavendel.. so umwerfend schön.
Ich musste dieses Parfüm haben.
Kaum besaß ich es, wollte ich nichts anderes mehr tragen. Ich musste mich gar dazu zwingen, meinen anderen Düften wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Unbeabsichtigt fand ich meinen Signaturduft.

Es ist Hochsommer, draußen sind es 35°C. Du fährst in die Stadt für einen etwas größeren Einkauf. 2 ½ Stunden lang steht dein Auto nun schon in der prallen Sonne. Du packst den Einkauf ein, stellst dich vor die Autotür, hältst die Luft an und steigst ein.

Genau das ist Alien für mich.

Vor einer Weile bekam ich eine Gratisprobe dieses Parfums. ,,Na gut..." dachte ich mir ,,einen Versuch ist es wert."
Ich zog meinen Ärmel hoch und sprühte das Parfum auf meinen Arm. Kurz warten - dran riechen.
Mehrfach roch ich an meinem Arm. Ich konnte es einfach nicht begreifen.
Alles, was ich roch war bedrückender, muffiger Jasmin und Autositz.
Entsetzt ging ich ins Bad, um mir das Parfum abzuwaschen.
Doch trotz aller Mühe, begleitete mich Alien noch den restlichen Tag.