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vor 9 Jahren - 29.12.2014
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#4 Frapin Parfums - Eine Übersicht

Liebe Freunde der olfaktorischen Unterhaltung. Nach einer, durch die Weihnachtszeit bedingten, kreativen Pause meines sonst wöchentlichen bzw. sonntägigen Blogs, nun die vierte Episode zu einem von mir sehr geschätzten Brand der Nischen-Parfümerie. Wie immer würde ich mich über einen regen Erfahrungsaustausch sehr freuen.

...Bühne frei für...

- Frapin Parfums -

Der Name Frapin ist in der Welt der Cognacs bekannt wie kaum ein zweiter. Die Qualität, die Veredelung und die jahrhundertelange Handwerkskunst, die Frapin in seinen Cognacs zum Ausdruck brachte, findet auch in der Welt der Düfte ihren Platz. Die Parfums von Frapin erhalten die Tradition, Expertise und Exzellenz, für die das Haus seit jeher bekannt ist. Die feinsten Rohmaterialien verbinden sich zu ausgeklügelten und sauber durchdachten Duftkompositionen der Haute Parfumerie.

Die Düfte zeigen Stil und Originalität - ganz im Sinne der alten Frapin Tradition. Diese Werte werden im Hause Frapin groß geschrieben - die Verbindung eben dieser mit modernen Herstellungsmethoden brachte den Düften weltweiten Erfolg und Ruhm in der Nischenparfümerie. Die Kreationen werden nur in kleinen Chargen hergestellt, um die einzigartige Qualität der Inhaltststoffe gewährleisten zu können. Die Flakons sind aufeinander abgestimmt und verfolgen das Konzept der klaren Linien in Verbindung mit einem hölzernem Verschluss. Das Design enstammt den Händen und Ideen begabter Künstler des Handwerks.

Die Eau de Parfums von Frapin wurden von der atemberaubenden Geschichte des Ortes geprägt, und so birgt jeder Duft eine andere Facette französischer Landschaft, Tradition, Geschichte und Savoir-vivre in sich.

(quelle: essenza-nobile.de)

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1270 (2008)

Eine schön-schwere Mixtur aus Nüssen, Pflaumen, Harzen, Honig und einem Schuss Cognac. Dies mutet im ersten Moment etwas "overdressed" an, ist aber sehr köstlich inszeniert. Leider ist in der Preisklasse die Sillage eher dürftig (recht Körpernah). Insgesamt aber ein "süffig" süßer und nussiger Schwerenöter mit Schuss ohne zu aufdringlich anzumuten. Den Abschluss runden stimmungsvoll Akkorde von sanftem Honig und Nüssen ab. Wundervoll. 1270 sollte nicht bei Temperaturen über 25° getragen werden, da er sonst kaum wahrgenommen wird und die Sillage zu körpernah wird. Umso kälter die Außentemperatur umso weitreichender und stärker ist auch die Sillage und Duftwahrnehmung. Daher ein super Duft für den Abend und kältere Tage. Der köstliche Gentleman-Schmeichler. Das kuriose bei diesem Duft ist die Wiederbelebung welche er generiert. Immer wenn man meint er wäre verfolgen entflammt er von Neuem. Dennoch ist hier eine Überdosierung erwünscht, da die Projektion wirklich eher der eines Understatement-Duftes gleicht. 1270 ist für mich der beste Duft aus dem Hause Frapin, welcher sich mir mit angenehmer Wärme, edler Alkoholisierung sowie dezenter Süße und tiefer Nussigkeit als auch dichter und facettenreicher Verarbeitung als eine olfaktorische Offenbarung darreicht und mich süffisant in einen Suchtrausch verfallen lässt. Sowohl wirklich köstlich als auch hochwertig und fein ausdefiniert-komplex. 1270 wird dem Hause Frapin zumindest handwerklich mehr als gerecht!


Sillage: moderat Haltbarkeit: 8h+ Projektion: | |

Frapin 1697 Absolu de Parfum (2011)

1697 ist ein doch recht interessanter Duft. Die Duftassoziation generiert ein Bild von einem in Rum eingelegtem Eichenfass. Der Duft ist hierbei vor allem holzig. Diese Holzigkeit umgibt eine trockenene Aura mit Schuss. Der Rum legt sich hierbei in den Hintergrund und überlässt dem feinen Zusammenspiel verschiedener Hölzer die Bühne. Ein wirklich angenehmer Duft für Fans der etwas dekadenteren Holzigkeit. Mir ist das Duftbild dennoch etwas zu seicht, es fehlt ihm m. E. an Tiefe. Dennoch sehr empfehlenswert.

Sillage: gut Haltbarkeit: 8h Projektion: ( )

Nevermore (2014)

Nevermore beginnt als A*Men-Kopie. Allerdings ist das Duftbild hier wesentlich zurückhaltender, ruhiger und unangestrengt. Dennoch versprüht auch Nevermore diesen synthetischen Anti-Charme, auch wenn dieser hier nicht solch ein beißendes Potential projiziert wie A*Men. Dieses eben dargestellte Duftbild hat für etwa 3h Bestand bis sich (endlich) das Rosenthema in den Mittelpunkt rück. Hier wird das Duftbild endlich sanfter, wachsiger und runder. Diese tatsächlich recht angenehme Dufttextur bleibt leider nur für etwa eine Stunde auf der Haut und wechselt seine Stellung für eine anschließende eher bittere Würzigkeit (Safran). Insgesamt ist Nevermore ein gut durchdachter Duft, welche mir jedoch insgesamt mit zu vielen Komponenten aufwartet, welche ich persönlich zu bitter und anstregend empfinde. Nevermore ist m. E. nach zu eigenwillig und abstrakt. Weiterhin ist das Duftbild auch eher zurückhaltend wenn auch recht langanhaltend. Wäre die Damaszener-Rose mit etwas Rauchigkeit und Pfeffer gesprickt, würde mir dies für ein Tolles Dufterlebnis bereits ausreichen. Nevermore habe ich einmal getestet und einen weiteren Versuch braucht es subjektiv "nevermore".

Sillage: moderat Haltbarkeit: 10h Projektion: ( )

Speakeasy (2012)

Speakeasy ist für mich eine wirkliche Enttäuschung und die Bezeichnung "Nothing to talk about" wäre m. E. nach die treffendere. Das Duftbild ist wirklich minimalistisch zitrisch-fruchtig eingebettet in ein ebenso minimalistische Luft-Aura. Speakeasy ist wirklich sehr unscheinbar und sehr sehr leiser Duft, welcher keine eigene Identität aufbauen kann. Der Duft ist einfach nur ein Schatten seiner selbst. Bei Speakeasy fällt es mir gewiss nicht leicht etwas zu sagen, denn es fehlt hierzu einfach grundsätzlich Substanz. Schade!

Sillage: schwach Haltbarkeit: 6h Projektion: _____

Terre de Sarment

Dieser Frapin ist von ein dunklen aber sanften Holzigkeit geprägt. Diverse scharfe und trockene Gewürze mischen sich im Auftakt zu dem recht dunklen Grundton. Die Herznote ist stark ausgefüllt vom Weihrauch-Akkord und verschlimmert das gesamte Duftbild in einen recht beißenden Duftton. In der Bais gibt sich ein trockener Rauchkkord zum Duftbild hinzu. Terre de Sarment ist somit ein wirklich durch und durch maskuliner Holzduft welcher sich durch eine im gesamten Duftverlauf beißende und dunkle Grundstimmung auszeichnet. Irgendwie erinnert mich der Duft an ein in Benzol eingelegtes Eichenholzfass überdeckt von abgebrannten Zigarettenstummeln. Der Duft stellt sich somit bitter, dunkel und absolut rauchig dar. Freunde solcher wirklich männlichen und seicht-dunklen Düfte dürfen gern zugreifen. In meinem Falle aber dennoch...Nein danke!

Sillage: moderat Haltbarkeit: 8h Projektion: ( )

Weitere Eindrücke in Kürze...

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