RobGordon

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11 - 15 von 59
RobGordon vor 6 Jahren 20 10
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Duft
Wenn der Postmann 2x klingelt.
Heute war für mich so etwas wie Duftweihnachten. Es wurden zwei Düfte sehnsüchtig erwartet und eine Hand voll selbst ausgewählte Abfüllungen, darunter auch "Music for a While". Ich stand schon fast Spalier, als sich der Paketpostbote mit dem für ihn typischen stürmischen Klingel-Rhythmus angekündigte.

Das hört sich an, als wollte er mit dem Klingelknopf die Tür eintreten. Ich empfand das Geläute wie Bescherung zu Weihnachten. "Music for a While" ist seit seiner Ankündigung hier auf meinem Merklisten-Radar. Die überschaubare olfaktorische Notation las sich einfach testwürdig.

Letztens in einem Supermarkt des REWE Konzerns fand ich beim Gemüse Siam's Pineapple-Chips. Wenn das Zeug bei den Vitaminen steht, muss es gesund sein, dachte ich mir. Und weil die Packungen eher Schneewittchen-Portionen-Format hatten, landeten gleich 2 Packungen davon im Einkaufswagen. Für meine Gesundheit geh ich schon mal an meine Grenzen.

Der Geruch, der mich an den Duft erinnert, entsteht aber ausnahmsweise nicht beim Öffnen der Packung sondern wenn man eine Ladung dieser Chips gewissenhaft im Mund zermalmt und entfalten lässt. Was davon aufsteigt erzeugt herrliche Gegenspieler zwischen Fruchtsäure von Ananas und der Karamellisierung im eigenen Fruchtzucker.

Und dieses Spiel mit Kontrasten ist nicht nur beim Essen bzw seiner Bereitung oft sehr spannend für mich, auch bei Parfum wird es zunehmend zum Kriterium. Ich würde aber vorweg gerne noch eine Warnung aussprechen.

Diesen Duft bloß auf dem Streifen zu testen und nach einer Stunde entnervt wegzuschmeißen würde bei mir für Noten sorgen, die unterhalb des aktuellen Punkte-Durchschnitts sind. Der Lavendel hier ist sperrig heuig mit einem flach gehaltenem silbrig-metallischen Aroma-Ton. Alte-Lavendel-Kissen oder Insekten-Reppelent kommt mir in den Sinn. Hier wird nicht Duschgelfrische bemüht sondern Kampfstoffe unserer Großeltern.

Ich hab mich gleich gefragt, wozu braucht Carlos B. den Lavendel hier überhaupt? Kann man den nicht weglassen?

Bin aber froh, den Streifentest hier der Vollständigkeit halber mitgemacht zu haben. Weil mir der Duftverlauf die Antwort selbst gibt. Er ist wesentlicher Teil der Nachstellung dieser Ananas-Note. Am Papier dauert dauert der Prozess dieser Erkenntnis durchaus bis zu 2 Stunden. In der ersten halben Stunde sollte man diesen Duft auch auf der Haut atmen lassen. Die Projektion ist von Beginn an außergewöhnlich aromatisch, weil genau die perfekte Balance von aromatischen Nuancen der Ananas und ihrer typischen Säure den Raum erhellt. Die nachgestellten karamelisierten Röst-Aromen bilden einen Kontrast der verblüffender Weise auch als Parfum funktioniert.

Man muss sich ausnahmsweise weder vor der Vanille fürchten noch vor Etyhlmaltol. Der Duft hier klebt nicht schwülstig auf der Haut, der ist und bleibt auf der luftigen Seite und füllt dennoch den Raum mit 2 Sprühern aus dem 2ml Taschenzerstäuber. Eine ausgesprochen toll inszenierte Komposition aus nicht flüchtiger Ananas und einem leicht seifigem Rasierwasserunterton auf Patchouli-Corpus, der sich problemlos an die Haut anschmiegt. So kann der Duft auch problemlos von Männern getragen werden.

Es ist zuletzt schwierig geworden, mich für Duftneuheiten zu begeistern. Ich kann diese Iso-Holz, Vanille-Basis Wohlfühl-Arrangements einfach nicht mehr riechen. Insofern ist "Music for a While" für mich schon von der mutigen Konzeption ein durchaus tragbarer Lichtblick für die besondere Anlässe und von der Musik-Analogie her eher ein "Pomp & Circumstances March Nr. 1", denn dieser durch Leiden geprägte Fado-ähnliche Gesang nebst unauffälliger Klavierbegleitung mit Übungsstück-Charakter, die hier als Namensgeber herhalten musste.

Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Duft früher oder später bei mir einzieht. Selbst auf die Gefahr hin, diesen Duft nicht regelmäßig zu nutzen, hätte er in meiner überschaubaren Sammlung seine Daseinsberechtigung. Obwohl es mir dufttechnisch an nichts mehr fehlt. Wäre da nicht noch der eine, der eine in den 90ern hinterlassene Duftlücke zum Thema blumig-würzig-aromatisch ein für alle Mal zu schließen vermag. Ich sagte bereits heute war Bescherung. Aber das ist eine andere Geschichte.
10 Antworten
RobGordon vor 6 Jahren 25 13
5
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Roja Dove, der Hans Zimmer unter den Parfumeuren!
Kritiker haben sich oft gefragt, inwieweit Hans Zimmer für all die Soundtracks selbst sorgen kann, die seinen Namen zeichnen. Roja Dove hat im Jahr 2017 17[!] Düfte veröffentlicht. Es würde mich auch gar nicht wundern, wenn er im Jahr 2018 18 Düfte veröffentlichte. Im Hinterkopf behaltend, dass die Konzeption eines wirklich guten Duftes schon mal 3 Jahre dauern kann, stellt sich zwangsläufig die Frage: Wie geht sich das aus?

Entweder hat er Helferleins und gibt nur noch seinen Namen für die Ergebnisse Dritter her, die seinem Rendite-Anspruch entsprechen oder aber nicht alles was in seinem Flakons glänzt ist so hochwertig wie gerne bejubelt.

Selbstverständlich sind die Optionen keine gegenseiten Ausschluss-Gründe. Es kann also problemlos beides zutreffen. Bei 50ml für 500€ lohnt es sich, wie ich finde, schon mal genauer hinzusehen. Übrigens der Film zum Soundtrack heißt mitnichten "Aventus". So viel sei schon mal vorweg verraten.

Der Film oder besser gesagt der Duft, welchen den Duft-Alchimisten hier inspiriert hat, lautet "Essence of the Park" (Profumo). Damit das nicht zu deutlich durchscheint wurde der Carthusia-Maiglöckchen-Simulations-Akkord-Corpus mehr von der ätherisch herben, dezent oktanischen Seite beleuchtet als von der ozonischen Front, wie bei der Vorlage. Hier scheint Artemisia und Thymian der Bittermacher zu sein. Auch ein Leder-Veilchen wäre hier plausibel gewesen.

Der Unterbau lässt sich aber auch durch Nennung eines beliebigen Obstkorbes nicht verleugnen. Mir erscheint Elysium als wurde "Essence of the Park" mit einer Nuance Nasengold /L gelayert. Zwei Düfte, die sich übrigens perfekt layern lassen. Einerseits, um den Nasengold mehr auf die unisex Seite zu ziehen. Oder aber im Umkehrfall den "Essence of the Park" einen Ticken männlicher erscheinen zu lassen.

Zwei Düfte die ich grundsätzlich sehr mag. Bleibt noch das Finish dieser "Duftinsel der Seeligen" einzuordnen. Ich war sehr gespannt auf das was Herr Dove als Nachtisch serviert.

Umso verblüffter war ich, als mich ein Thema umwehte, das in der Parfumo-Welt sehr verhasst erscheint. Ich weiß nicht, wie ich es freundlich umschreiben soll. Vielleicht als Bespoke-Duft für den Sultan von Ambroxan? Das Parfum bleibt lange (über mehrere Stunden) auf der ätherisch-fruchtigen Seite. Ich würde meinen er hat ein großes, ausdauerndes Herz. Aber wenn sich der Duft zur Ruhe bettet, bleibt ein Eindruck von Sauvage übrig, wie selbiger nach 10 Stunden des Tragens riecht.

Dieser Duft wird nie zur opulenten Leder-, Amber-, etc,... Bombe, wie man angesichts der Pyramide vielleicht erwarten könnte. Der Übergang von Herznote ist schleichend und für meinen Begriff unspektakulär. Neue Welten hat Herr Dove mit diesem Duft definitiv nicht beschritten, beim Preis handelt es sich wohl um eine Pionierleistung. Insgesamt aus meiner persönlichen Sicht kein schlechter Duft, vom Finish war ich etwas enttäuscht. Ebenso von der Performance. Sowohl das Cologne Parfum als auch Parfum hier haben überraschend wenig Projektion. Die Haltbarkeit ist beim Parfum etwas besser (ca 7-8 Stunden). Das Parfum erscheint gegenüber dem hauseigenen Duftkonzentrations-Flanker wie auch beim Carthusia Essence einen Tick runder.

Luca Maffei wird sich in den Allerwertesten beißen, wenn er erfährt, wie mit Teilplagiaten, wenn ordentlich eingetütet, richtig Geld gemacht wird. Mir gefällt die Vorlage nicht nur vom Preis her deutlich besser, weil gelungenere Basis.
13 Antworten
RobGordon vor 6 Jahren 12 4
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
HinFort mit dir du Blender!
Einen Duft mit dem Namen "Charlatan" zu versehen, ist für mich ähnlich positiv besetzt, wie die Taufe eines Dufts mit Namen "Égoïste". Der Flakon zählt für mich zu den allerschönsten der Serie und dennoch vermag mich dieser Duft weder zu blenden noch vereinzunehmen:

Ich beginne gleich mit dem Streichresultat Birne. Vor mir baut sich Jasmin auf, wie das Federkleid eines Pfaus. Direkt auf der Haut hart an der Grenze zum Indolischen, in der Projektion bereits darüber und riecht damit wie ein eingenässter Pfau. Ich muss gestehen, Jasmin gehört zu meinen Erzfeinden in der Duftwelt. Und selbst in für andere erträglichen Dosen ist Jasmin für mich in der Regel, too much!

Die Rose, die ich im letzten Duft dieser Serie liebgewonnen habe, hat hier anfangs gar keine Chance, später leidet sie auch weiter unter der Dominanz von Jasmin. Und nicht nur die Rose leidet, ich auch. Weil die Kombination des Bitter-Schoko-Vibes, der in spezifischem Abstand eine Zeit lang sehr gut wahrzunehmen ist, zusammen mit dem nachlassenden Eindruck von Jasmin eine Verbindung eingeht, die nach frisch gesprühtem Ajax Glasreiniger riecht. Ein Akkord der nur ganz knapp über der Haut zu riechen ist und mich diesen Charlatan bereits zum zweiten Mal verwünschen lässt.

Diese Mitte ist zäh, unspektakulär, die Basis lässt Stunden auf sich warten. Ich finde es zwar toll, dass dieser Duft noch die Kurve kratzt, aber was mir zum Schluss gereicht wird, kenne ich bereits. Das ist der Schlussakkord von Gypsy Water (EdP). Nur wird hier auf den Byredo typischen schwarzen Amberakkord mittels Weihrauch verzichtet und hier über eine fast geselchte Vanille nachgestellt. Das Finish ist versöhnlich, aber in dieser Phase sprechen wir längst von einem rein hautnahen Vergnügen.

Da greife ich lieber auf die wesentlich linearere Vorlage, ohne meine persönliche Dufthölle Jasmin durchschreiten zu müssen und dessen Duftmoleküle selbst nach 8 Stunden noch mit warmer Atemluft aufgefrischt und damit im Gypsy Water Amber Fundament wahrgenommen werden können. Ein zäher Bursche!

Könnte sich aber vielelicht für jene als Alternative erweisen, welchen Black Orchid zu synthetisch bzw zu opulent erscheint.

Etwas, das ich bei der Aufarbeitung dieser Serie in Bezug auf ein Statement betreffend Preise längst anbringen wollte, aber bislang immer vergaß. Die Preise auf der Webseite des Herstellers sind in australischen Dollar angegeben. Umgerechnet bewegt man sich beim Erwerb dieser Düfte in der 150€ Klasse. Das "Oud-Pferd" ist etwas teurer.
4 Antworten
RobGordon vor 6 Jahren 14 6
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Portrait of a Rose
Es gibt Momente auf der eigenen Duftreise, da ist man stolz auf sich, einem Duft nicht erlegen zu sein. Ich bin Jahre um Frederic Malles Pott "Portrait of a Lady" herumgeschlichen. Die Vernunft hat letztendlich gesiegt.

Der Duft war mir zu wenig vielseitig im Einsatz. Er giert förmlich nach edler Robe und entsprechendem Anlass. Kein Duft für jeden Tag. Und er hatte im Verlauf auch seine unschönen Seiten. Zum Beispiel, wenn sein medizinischer Salben-Akkord durchschien. Einen sehr ähnliche Erfahrung des gefesselt seins habe ich auch hier mit "Harem Rose".

Ich würde mich nicht als Rosenliebhaber oder Kenner einschätzen, obwohl ich zumindest den Besitz von Oud Satin Mood nicht verleugnen möchte. Eine völlig andere Schiene. Der spricht mich überraschend von der Gourmand Seite an, was nicht selbstverständlich ist, weil ich mit süßen Düften gewöhnlich gar nicht kann. Ein weiterer Grund war die perfekte Balance zwischen hölzernen und floralen Tönen.

Ich wurde des öfteren gefragt, ob mir OSM nicht zu weiblich ist. Ich versuche dann gerne zu erklären, dass der Moment an dem der Duft bei mir ins Weibliche abdriftet jenseits der 15. Stunde ist und da liegt gewöhnlich bereits eine Dusche dazwischen.

2 Düfte dieser Gattung bräuchte ich jedenfalls nicht und der Grund warum ich kurz abschweife liegt ebenso in der perfekten Balance begründet. Aber wovon? Der Papierform nach könnte man bei Harem Rose, eine ambrierte Rose erwarten. Gleichzeitig sehen auch andere hier Ähnlichkeiten zu POAL. Definitiv keine typisch ambrierte Rose. Weihrauch ist hier wiederum kein Thema.

Ich setze mich abends gerne auf die Terrasse, mit einem frisch aufgetragenen Duft bewaffnet. Selbst die geringen Temperatur-Unterschiede zum Innenraum, geben dem Blütenwerk gerne einen Kick, der mir sehr rasch eine Vorstellung der Projektion geben. Und so war es auch bei "Harem Rose".

Der Moment an dem mir das erste Mal dessen Projektion in die Nase fuhr ist ein unvergesslicher Moment. DKNY - "Fuel For Men" konnte ebenfalls dieses Gefühl der Behaglichkeit auslösen. Oft ist es so, dass Düfte eine Wartefrist einfordern, der Alkohol verdunsten muss oder gar unschöne Momente der Kreativität ausgeblendet werden müssen. Nicht hier. Die Räder im Denkmuskel zwischen den Ohren, arbeiteten fortan auf Hochtouren.

Was macht diesen Duft so gefällig? Hallo, es ist bloß Rose. Angesichts der Restriktionen dieser natürlichen Komponente, womöglich sogar nachgestellt. Sie riecht perfekt, ohne unschönes Beiwerk. Was heißt perfekt für mich? So schattiert, dass sie jeden Tag tragbar ist und keinen besonderen Anlass bedarf. Sie hat Signature-Qualität und für ihre Gattung, wie auch schon "Amber Absolutely", game-changer Attribute. An diesem Wasser sollten sich durchaus auch Nasen reiben, die sich noch nicht vorstellen können einen Rosenduft zu tragen. Die Vielseitigkeit im täglichen Einsatz, steht bei mir deutlich über einem gekünstelten Verlauf, wenn der
Grundtenor stimmig ist.

Und viel Bewegung ist hier nicht im Spiel. Das mich fesselnde ist die derart moschuslastige Rose um das Rätsel, das mich eine ganze Weile beschäftigt hat, aufzulösen. Es ist, als würde man von einer perfekten Rose verarztet, die dich stechen möchte und die Haut wird mit einem fesselnden Moschus-Rasierwasser und einem Hauch von Vetiver gründlich desinfiziert. Und diese perfekte Balance zwischen Rose und Moschus hat Rasei Fort hier gefunden, dass es kein besonderes Selbstvertrauen braucht, um auch als Mann, der sich bereits mindestens die erste midlife-crisis einbildet, diesen Duft zu tragen. Eher würde ich vermuten, dass der Duft so mancher Dame womöglich zu männlich ist.

Aber was ist mit Amber, Benzoe, Vanille? Glücklich seien die, die das was sie lesen auch riechen. Für mich sind das Streich-Resultate. In keinem meiner Trage-Momente traten die auch nur ansatzweise in dem Vordergrund, dass sie sich eine Erwähnung verdienten. Was als Rest auf meiner Haut übrig bleibt, ist ein Stück blasse Rose, die lange ihr bestes gegeben hat.

Mir suggeriert dieser Duft eine Beziehung mit ihm einzugehen, ich möchte nur nie auf offener Straße auf diesen Duft angesprochen werden. Der Name ist wahrlich nicht unisex! Vielleicht hat mich auch das mitunter am Erwerb von POAL damals abgehalten.
6 Antworten
RobGordon vor 6 Jahren 13 5
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Kleiner Onkel sucht das Glück!
"Mr. Bojnokopff's Purple Hat", der Name suggeriert bereits, dass das was hier gereicht wird überaus nischig sein wird.

Wenn ich Düfte kommentiere, läuft das immer nach dem selben Schema ab. Es beginnt mit einer nasalen Blindverkostung. Die Chance, dass ganz andere Bilder im Kopf entstehen, ist wesentlich größer, als wenn man die Pyramide immer im Auge behält.

In einem weiteren Durchgang wird geschaut, ob die, bzw. was von der Pyramide plausibel erscheint und wenn es ein Delta gibt, wird das auch besprochen. Heute möchte ich auch ein paar Notizen mit euch teilen, die im ersten Durchgang entstanden sind:

Wie heißt noch schnell das Pferd von Pippi Langstrumpf?; Herr Nilsson?;
Für Überschrift merken: "Kleiner Onkel sucht das Glück!";
zuerst Pferd, dann shamponiertes, gut riechendes Pferd; trotzdem Pferd!!!;
teilt sich Akkord mit Maduro?! Ist es diese Stall-Ananas-Jasmin
Note von Cedrat Bois die mich hier an ein Pferd oder seine Behausung denken lässt?;
leicht ozonisches Leder?; Blumen mit Chlor-Leder? (muss der Abrieb vom Sattel sein!);
Basis unauffällig, ja fast fad (= langweilig)

prägendstes Duftbild:
Annie Leibovitz fotografiert Jolly Jumper mit Sattel bewaffnet, der schon etwas "schasaugert" (Anmk: wienerisch für kurzsichtig, blind) ist und glaubt einen roten Apfel zu zerfleischen. In Wirklichkeit zermalmt er seine Kopfbedeckung. (Dass mich der Name des Parfums beflügelt, ist mir bewusst!)

Ich weiß natürlich nicht, was sich der Parfumeur Rasei Fort dabei gedacht hat, aber für mich ist Mr. Bojnokopff am ehesten ein Pferd. Es wäre nicht die Plattform Parfumo, wenn man für die Rasse nicht auch eine Expertise abgeben könnte. Ist Jolly Jumper eine Rasse?

Ich würde hier weder an einen Gourmand noch an einen Halbgourmand denken. Lavendel hat ein breitet Spektrum von hoch aromatisch bis heuig, diese sogenannte "Lavendel-Schoko" wird gemäß meinen Dufteindrücken bestenfalls einem berittenen Vierbeiner gereicht. Kakao oder Schoko? Keine Spur! Damit versucht eher der Stall-Bursche die Magd zwecks Stelldichein im Nachbar-Dorf zu bestechen.

Dieses Thema hält einfach zu lange an. Und dann hängt dieser dezent ozonische Ledersattelschleier schützend über Blumen, bis er sich einer unaufdringlichen, hautnahen Wohlfühlbasis ergibt. Nur die rettet den Duft auch nicht mehr für meine Nase. Dieser Duft könnte vielleicht an Damen besser funktionieren, obwohl ich bei unisex-Düften nicht zimperlich bin.

Die Erwähnung von Oud in der Basis hat mich durchaus überrascht. Wirklich fäkal erscheint mir im Verlauf gar nichts. Medizinisch sowieso nicht. Es riecht mehr nach dem Tier als nach dem Verdauungsergebnis und wenn auch eher in der Front als in der Basis. Von den hier gelisteten Noten erscheint mir ein Brei aus Guajakholz, als dann dominierende Note, am wahrscheinlichsten. Zum Testen ist so etwas natürlich spaßig, tragen möchte ich das auswärts nicht und auch daheim ist mir ein Veto sicher.
5 Antworten
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