SHbaden

SHbaden

Rezensionen
SHbaden vor 3 Jahren 15 6
9
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
10
Duft
Maria& Josef
Man(n) muss viel aufsprühen. Mit vier Sprühstößen erreicht man da garnichts.

Also, aufsprühen, aufsprühen zehn, zwölf mal. Tief durchatmen und ab geht die wilde Fährt zurück in die 90'er. Augen schließen und man findet sich in der Warteschlange des Technoclubs der Mannheimer Hafengegend wieder. Eingequetscht zwischen lauter Wartenden. Die synthetische Kuhfelljacke heitzt ein, das Leder riecht. Das Haarspray mit dem man die Sterne im Haar festgeklebt hat riecht leicht künstlich. Irgendwo in der Schlange steht jemand der Joop Homme trägt. Süß. Bestimmt ist das der lange, wasserstoff- blondierte 2m Vikinger in neongelber Hose und Plateauschuhen. Hin und wieder wabert der Duft des künstlichen Disconebels um mich herum.

Halbe Stunde später an der Bar angekommen. Barkeeper schreit übern Tresen, was man haben will. Bestelle Asbach-Cola. Wie im Technoschuppen üblich, alles in Metall gehalten. Riecht man, leichter UBahnschachtgeruch. Halbwarm.

10 Asbach-Cola, eine verlorene Verzehrkarte und gefühlt endlose Diskussionen mit dem Kassierer, später, findet man sich auf dem Weg durch die Nacht. Es hat leicht geregnet. Man riecht die nasse Strasse in der süßlichen Stadtluft. Neben mir läuft der 2m Vikinger! Wieso? Weiß ich nicht mehr. Rechts neben uns taucht an der Säule eine Benetton Werbung mit einem sterbenden AIDS-Kranken auf. Hab ich Gummis dabei? Notfalls frag ich den Vikinger.

Es wird hell. Das Bett in dem ich aufwache riecht nach Frühling. Frisch, sonnig. Aus dem Badezimmer kommen Duschgeräusche und leicht aquatischer Duft. Bestimmt ist das der Vikinger. Nett war's, aber aufs Frühstück würd ich verzichten. Also zügig anziehen. Eigenes T-Shirt riecht nach Club.

War ne geile Nacht.



Das Authentic night, riecht nach zwei Stunden original wie das Heaven von Chopard.
Wer also von euch in den 90ern seine Jugend verlebt hat und sich an das Heaven von Chopard erinnern kann, der MUSS diesen Duft kaufen!

Alle, die mal gerne ne Nacht in einem Club verbringen, MÜSSEN diesen Duft kaufen.

Alle die sich selbst nicht so ernst nehmen und mal gerne einen halben Tag verträumen, MÜSSEN diesen Duft kaufen.

Alle die hip und modern sein müssen, mit aller Gewalt im Mittelpunkt stehen wollen, FINGER WEG!

Alle die Mädels beeindrucken möchten und einen AUDI fahren, FINGER WEG!

Kaufempfehlung!



6 Antworten
SHbaden vor 4 Jahren 9 6
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
4
Duft
Vorm Puff in Barcelona
"Für diesen Duft braucht es Zeit. Viel Zeit. Nicht der Duft braucht die Zeit, sondern der Träger. Nimmt man sich diese Zeit, so nimmt Joop Homme Absolute (!) den Verwender mit auf eine Weltreise.


Direkt nach dem Auftragen (man sollte reichlich aufsprühen) kommt er hart, rauchig, rauh fast etwas salzig daher. Die erste Station der Weltreise ist erreicht. Schließt die Augen. Hört ihr das Feuer knistern, hört ihr die Felsbrandung. Riecht ihr den frischen Lachs am Feuer? Spürt ihr die kühle klare Sommernacht? Man merkt die Kälte der Nacht und gleichzeitig die Wärme des Feuers. Wenn man die Augen geschlossen hält, findet man sich am Lagerfeuer der alten Vikinger wieder.

Kurze Zeit später erreicht man die zweite Station der Reise. Wir landen auf einem orientalischen Markt. Aber keiner der sooft bemühten reinen Gewürzmärkte. Wir sind in einem orientalischen Fressgässchen gelandet. Natürlich gibts hier auch Gewürze. Fast könnte man meinen die hl. 3 Könige wären hinter unserer armen Seele her. Hier gibt's aber auch gebratenes Huhn. An manch einer Ecke bietet ein bärtiger Turbanträger Lederschuhe feil. Es gibt frisch gegerbte Tierfelle. Hört ihr die Beschicker rufen. Spürt ihr das Vibrieren dieses Marktes in der Mittagssonne?

Etwas später folgt der dritte Teil der Reise.
Wir sind zurück in Mitteleuropa. Holt tief Luft, lasst die Augen geschlossen.
Die Türen öffnen sich. Man steigt aus der Gondel der Seilbahn aus. Im Warteraum der Bergstation dringt ganz leicht der Duft aus dem Maschinenraum durch. Es riecht nach leicht süßlichen Maschinenöl. Nicht aufdringlich, angenehm nimmt man dieses war. Nach Verlassen des Seilbahngebäudes findet man sich im Garten des Gebirgsklosters wieder. Wir setzen uns in die Arkaden des Klosters. Spürt ihr die Ruhe, die Kraft des Ortes? Ab und an geht hinter uns die Türe der kleinen Kapelle auf. Riecht ihr den kalten Stein, den Duft des alten Holzes der Bänke? Spürt ihr den Luftzug des an uns vorbeeilenden Mönches? Der Mönch trägt ein langes Leinengewand und Lederschuhe. Stimmt's?

Und nun wo sich der Tag dem Ende neigt. Die letzte Station der Weltreise.

New York. Aber nicht oben, sondern unten. Bronx. U-Bahn Station 145 Street.
Stehen am Gleis. Der Schachtwind zieht an uns durch in seiner typischen Mischung aus warm und kalt. Man riecht die schweren Eisengitter im Eingangsbereich die die Schwarzfahrer abhalten sollen. Mit uns auf dem Bahnsteig steht ein Fahrgast der einen übervollen K-mart Einkaufswagen voll seiner Habseligkeiten mitführt. Etwas weiter brummt ein völlig verdellter Mountain Dew Getränkeautomat. Die Bahn fährt krachend in die Station. Sie schiebt die Tunnelluft vor sich her, die uns im Gesicht trifft. Die Türen öffnen sich, wir steigen ein. Die Sitze, Kunstleder bezogen. Im Waggon nur ein Fahrgast. Es ist ein Matrose der was trägt? Na klar. Gaultiers le Male.

Jetzt öffnen wir die Augen, der Tag ist zuende. Sind wieder Zuhause. Eine aufregende Reise liegt hinter uns."

In Teilen hätte auch "This is Him" das Zeug dazu, den Verwender auf eben diese Reise mitzunehmen.
Aber leider nur träumend, volltrunken in der Gosse liegend, vorm Puff in Barcelona!

Schade, Zadig& Voltaire
6 Antworten
SHbaden vor 4 Jahren 7 4
Leider nur Norditalien
Während man mit Joop Homme absolute auf Weltreise geht, reicht's für Joop Go nur zu einem Spaziergang im Mailänder Speckgürtel.

Der Tag beginnt mit dem Aufsprühen. Augen schließen, tief durch die Nase einatmen. Und ab geht die Reise?
Leider nein, wir schaffens gerade in ne Mailänder Vorstadtpension. Dort aber immerhin auf den Balkon.
Jetzt könnte man ja die Hoffnung haben der Balkon läge über einem in der Blüte befindlichen Orangenbaumgarten in schöner Geranien/Pfingstrosenumrandung.

Also nehmen wir allen Mut zusammen und riskieren einen Blick über die Balkonbrüstung.
Wir sehen. Frisch gemähten Rasen. Unter uns ist das Küchenfenster offen. Die Pensionswirtin hat eben den Küchenboden mit Meister Proper Limone aufgewischt.

Riecht zwar künstlich chemisch, aber immerhin frisch.

Wir geben die Hoffnung nicht auf und ziehen in freudiger Erwartung in Richtung Mailand Mitte. Pulsierende Modemetropole Italiens.


Augen zu, tief durch die Nase eingeatmet. Wo bringt uns das Go spannendes hin?

Leider folgt nun der völlige Absturz. Statt in Jean Paul's Niederlassung auf einen Matrosen zu treffen, landen wir in einer Lagerhalle die offenbar zur Lagerung von Kleiderspenden genutzt wird. Ranzig-Aufdringlich, an Mottenkugeln erinnernder, stechender Geruch verfolgt den Träger ab sofort und unablässig.
Ab sofort ist man vor sich selbst auf der Flucht. Panik macht sich breit. Wollte man nicht noch was zu Mittag essen?
Egal, Apettit ist weg. Die Gesichtsfarbe nähert sich langsam der Farbe des Flacon an.
Endlich ist die Pension in Sicht. Nichts wie hinein... Duschen!


4 Antworten
SHbaden vor 4 Jahren 20 3
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Reise um die Welt
Für diesen Duft braucht es Zeit. Viel Zeit. Nicht der Duft braucht die Zeit, sondern der Träger. Nimmt man sich diese Zeit, so nimmt Joop Homme Absolute den Verwender mit auf eine Weltreise.

Ich habe in vielen Kommentaren gelesen, der Duft würde sich im Verlauf des Tages nicht ändern, das stimmt aber nicht. Er tut es nur sehr leise, fast subtil und doch, nimmt man sich die Zeit, nimmt man die Veränderung wahr.

Direkt nach dem Auftragen (man sollte reichlich aufsprühen) kommt er hart, rauchig, rauh fast etwas salzig daher. Die erste Station der Weltreise ist erreicht. Schließt die Augen. Hört ihr das Feuer knistern, hört ihr die Felsbrandung. Riecht ihr den frischen Lachs am Feuer? Spürt ihr die kühle klare Sommernacht? Man merkt die Kälte der Nacht und gleichzeitig die Wärme des Feuers. Wenn man die Augen geschlossen hält, findet man sich am Lagerfeuer der alten Vikinger wieder.

Kurze Zeit später erreicht man die zweite Station der Reise. Wir landen auf einem orientalischen Markt. Aber keiner der sooft bemühten reinen Gewürzmärkte. Wir sind in einem orientalischen Fressgässchen gelandet. Natürlich gibts hier auch Gewürze. Fast könnte man meinen die hl. 3 Könige wären hinter unsrer armen Seele her. Hier gibt's aber auch gebratenes Huhn. An manch einer Ecke bietet ein bärtiger Turbanträger Lederschuhe feil. Es gibt frisch gegerbte Tierfelle. Hört ihr die Beschicker rufen. Spürt ihr das Vibrieren dieses Marktes in der Mittagssonne?

Etwas später folgt der dritte Teil der Reise.
Wir sind zurück in Mitteleuropa. Holt tief Luft, lasst die Augen geschlossen.
Die Türen öffnen sich. Man steigt aus der Gondel der Seilbahn aus. Im Warteraum der Bergstation dringt ganz leicht der Duft aus dem Maschinenraum durch. Es duftet nach leicht süßlichen Maschinenöl. Nicht aufdringlich, angenehm nimmt man diesen war. Nach Verlassen des Seilbahngebäudes findet man sich im Garten des Gebirgsklosters wieder. Wir setzen uns in die Arkaden des Klosters. Spürt ihr die Ruhe, die Kraft des Ortes? Ab und an geht hinter uns die Türe der kleinen Kapelle auf. Riecht ihr den kalten Stein, den Duft des alten Holzes der Bänke? Spürt ihr den Luftzug des an uns vorbeeilenden Mönches? Der Mönch trägt ein langes Leinengewand und Lederschuhe. Stimmt's?

Und nun wo sich der Tag dem Ende neigt. Die letzte Station der Weltreise.

New York. Aber nicht oben, sondern unten. Bronx. U-Bahn Station 145 Street.
Stehen am Gleis. Der Schachtwind zieht an uns durch in seiner typischen Mischung aus warm und kalt. Man riecht die schweren Eisengitter im Eingangsbereich die die Schwarzfahrer abhalten sollen. Mit uns auf dem Bahnsteig steht ein Fahrgast der einen übervollen K-mart Einkaufswagen voll seiner Habseligkeiten mitführt. Etwas weiter brummt ein völlig verdellter Mountain Dew Getränkeautomat. Die Bahn fährt krachend in die Station. Sie schiebt die Tunnelluft vor sich her, die uns im Gesicht trifft. Die Türen öffnen sich, wir steigen ein. Die Sitze, Kunstleder bezogen. Im Waggon nur ein Fahrgast. Es ist ein Matrose der was trägt? Na klar. Gaultiers le Male.

Jetzt öffnen wir die Augen, der Tag ist zuende. Sind wieder Zuhause. Eine aufregende Reise liegt hinter uns.

Man darf mich gerne für bekloppt halten, aber so wirkt dieser Duft auf mich eben.
Ähnliche Emotionen vermag außer diesem Duft nur "Heaven von Chopard" in mir zu wecken. Den gibt's ja nun schon fast 20 Jahre nicht mehr.
Auch wenn die zwei Düfte nicht im geringsten etwas miteinander zu tun haben, sind sie für mich eindrucksvoll wie keine anderen.
3 Antworten