Sabiba27

Edit/Nachtrag: Nach dem ersten Drittel erscheint zu den Blumen der Geruch von Wachs. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt bei Parfums. Aber ich bin mir ganz sicher, dass die Blumen etwas wächsern duften. Je nach Wetter und Gemütsverfassung kann das leicht morbid wirken oder exotisch/fernöstlich.

Pure startet mit einer wunderbaren Mischung von würzig, blumig und frisch. Die Tangerine ist wie ein kühler Windhauch, der über eine sonnige, blumenübersäte Waldlichtung bläst und die Sommerhitze mildert. Im Dreiklang ergibt das einen vertrauten und dennoch ganz eigenen, sehr zarten und vielschichtigen Duft. (Die Assoziation "fernöstlich" von Rezensentin Narzisse teile ich voll und ganz).
Nach und nach gesellen sich weitere Blumen hinzu, die helle Lilie harmoniert schön mit der Pfingstrose, der Duft wird süßlicher und etwas seifig, bleibt aber immer transparent und irgendwie geheimnisvoll. (Ich kann gar nicht aufhören, an meinem Unterarm zu schnuppern).
Holz und Zimt bringen den Blumen eine gewisse Bodenhaftung, ohne sich je in den Vordergrund zu schieben. Die Lilie webt bis zum Schluss Silberfäden durch den Duft und lässt ihn nie dumpf werden. Das ist Anmut pur. Wunderschön!

Der kreisrunde Flakon mit der puristischen Typografie ist sehr hübsch, wenn auch nicht sehr griffig. Macht nichts. Form geht hier vor Funktion.

Adieu, mein geliebtes Tendre Poison, treue Begleiterin über 25 Jahre. Du hast in Pure jetzt eine würdige Nachfolgerin gefunden.

Truth war ein Blindkauf. Ich mag blumige Düfte und wurde durch einige der Rezensionen hier verführt, ihn ungetestet zu kaufen.

Heute per Post bekommen und gleich aufgesprüht. Ein Einstieg ist ziemlich alkoholisch. Wenn Mimose und Lilie auf den Plan treten, wird es frisch und blumig, auch die grünen Grasnote von Klee und Bambus gefallen mir. Für eine halbe Stunde finde ich den Duft richtig schön, auch mit der Süße der Pfingstrose.
Doch dann kippt das Parfum um in Richtung Drogerie-Duft. Etwas Künstliches gesellt sich hinzu, der Duft entwickelt sich zu etwas schon hundertmal Gerochenem. Daran ändert auch die leicht harzige Basis nichts. Es bleibt ein sehr durchschnittliches Parfum ohne Charakter und Individualität. Für mich leider ein Fehlkauf.

Sillage und Haltbarkeit sind ebenfalls mittelmäßig.

Einzig der Flakon ist ungewöhnlich – eine senkrecht halbierte, sehr hohe Flasche mit puristischem Design.

Ich suchte einen frisch-natürlichen Allday-Duft, den man sich nach dem Duschen großzügig auf den Körper sprühen kann, ohne die Nasen seine Mitmenschen zu belästigen. Voila! Ein toller Blindkauf.
Die Früchte geben zitrische Frische, vor allem die Mandarine macht richtig gute Laune. Eigentlich mag ich Zitrik gar nicht so gerne, sondern bin mehr von der blumig-grünen Fraktion. Aber hier ist genau das richtige Maß gefunden zwischen Belebung und Wärme. Die Blumen kommen etwas später und vermischen sich Moschus zu einem Sauberduft, der sinnlich, aber nie aufdringlich ist. Mit ihm kann ich mich am Schreibtisch gut auf meine Arbeit konzentrieren, fühle mich klar im Kopf und trotzdem schön gewärmt. Ein wirklich wunderbarer, alltagstauglicher Gute-Laune-Duft.
Inzwischen habe ich mir auch die Körpercreme von Collistar della Felicita gekauft, verlängere damit die Haltbarkeit des Parfums und pflege gleichzeitig meine Haut.

Einerseits liebe ich Perle Vert, weil er meinem so schmerzlich vermissten Tendre Poison ähnelt – jedenfalls im Opening. Da duftet die Freesie schön weiß und leicht süßlich, die grünen Noten bringen eine gewisse Frische und Weite, die Früchte halten sich sehr zurück, jedenfalls rieche ich sie nicht. Die Erinnerung an Tendre Poison macht mich glücklich.
Aber bald bekommt der Duft etwas Stechendes und Künstliches, das mir Kopfschmerzen verursacht. Die Gewürznelke ist deutlich vernehmbar, fast zu dominant. Jetzt taucht die Assoziation von Klostein auf: einem blauen, intensiven, Pseudo-Frische vortäuschenden Urinal-Bedufter. Im Sekundentakt oszilliert mein Empfinden zwischen „Wunderbar“ und „Widerlich“.
Dennoch bleibt der Anklang zu Tendre Poison, aber wodurch wird er verursacht? Ist es die im Freesienstrauß versteckte Gewürznelke, die in der Duftpyramide von TP aber gar nicht vorhanden ist? Kann dort das Galbanum für das leicht Würzige sorgen? Ich bin zu unerfahren, um das beurteilen zu können.
Mit der Zeit verliert Perle Vert die Süße und entwickelt auf meiner Haut eine metallische Härte, die mich an Edelstahl und die Farbe Eisblau denken lässt. Weich ist da in den nächsten Stunden gar nichts. Die Edelstahlnote bleibt unbeeindruckt von Vanille und Hölzern, auch die Gewürznelke denkt lange nicht ans Aufgeben. Eine vernehmbare Seifigkeit im Duft versöhnt mich ein wenig, aber auch hier könnte ich nicht sagen, ob es sich um eine besonders kostbare oder um eine Billig-Seife handelt. Irgendwie ist beides denkbar.
Bis zum Ausklingen des Dufts, dessen Haltbarkeit beeindruckend ist, schwanke ich weiterhin zwischen "Wow" und "Bäääh".
Ich benutze Perle Vert deshalb selten. Aber heute, bei 30 Grad im Schatten, fand ich das Parfum passend. Drei Stunden habe ich ausgehalten, jetzt gehe ich ins Bad und wasche die Reste ab. Genug gerochen.