
Sabsi
Rezensionen
Detailliert
Architekten aufm Rohbau
„Da kommt Jasmin.“
„Die soll doch was mit dem Polier …“
„Die treibt es mit allen hier.“
„Echt?“
„Ist kein Geheimnis…so laut wie die ...“
„?“
„Willst Du auch? Bring ihr Single Malt mit ...“
„Ich weiß nicht. Nachher fang ich mir was und steh da wie ein Ochse.“
„Feigling.“
Edit (einige Stunden später):
Am Abend, nachdem Jasmin sich mit dem Schlauch das Gröbste von den Händen gewaschen hatte, nahm der Architekt sie dann doch zu sich nach Hause, wo sie den Kopf in seinen Moschus legte. Das war nicht unangenehm, und an einen Arztbesuch dachte er auch nicht mehr. Ab und zu umwehte ihn –Jasmin hatte sich die Zähne nicht geputzt- ein Whiskeyfähnchen, und auch das fand er nicht unangenehm, ganz und gar nicht. Er schlief bald ein. Ich glaube, er war müde. Vielleicht war auch Jasmin am Ende ihrer Kräfte.
Edit (am Tag danach):
Nächste Woche hat er einen Termin auf dem Rohbau.
„Die soll doch was mit dem Polier …“
„Die treibt es mit allen hier.“
„Echt?“
„Ist kein Geheimnis…so laut wie die ...“
„?“
„Willst Du auch? Bring ihr Single Malt mit ...“
„Ich weiß nicht. Nachher fang ich mir was und steh da wie ein Ochse.“
„Feigling.“
Edit (einige Stunden später):
Am Abend, nachdem Jasmin sich mit dem Schlauch das Gröbste von den Händen gewaschen hatte, nahm der Architekt sie dann doch zu sich nach Hause, wo sie den Kopf in seinen Moschus legte. Das war nicht unangenehm, und an einen Arztbesuch dachte er auch nicht mehr. Ab und zu umwehte ihn –Jasmin hatte sich die Zähne nicht geputzt- ein Whiskeyfähnchen, und auch das fand er nicht unangenehm, ganz und gar nicht. Er schlief bald ein. Ich glaube, er war müde. Vielleicht war auch Jasmin am Ende ihrer Kräfte.
Edit (am Tag danach):
Nächste Woche hat er einen Termin auf dem Rohbau.
4 Antworten
Ein ganzer Tag
Carnation verführt. Zu Tagträumen. Die Zeiten vermischen sich, der Tag wölbt sich in vergangene, als die Sommertage endlos waren und ein Tag fast nahtlos in den nächsten überging, als wäre es ein einziger und ewiger, grenzenlos.
Ein kleiner, hüpfender bunter Fleck, in flirrenden Blumenwiesen, in der Mittagshitze, barfuß und ungewaschen, versenkt die Nase in alle Blüten, maßlos und wie ein witterndes Tier, inhaliert unterschiedslos ihren manchmal indolischen, manchmal betörenden Atem, bevor sie gepflückt und zu zahllosen Sträußen in kleiner schmutziger Faust zusammengepresst werden. Sie wurden immer verschenkt, die Beschenkten ungefragt überflutet. Im Zelt füllten sie Gläser, bis die Gläser ausgingen. Füllten Vasen bei Oma und Opa Maschke, Blumen aus ungeordnetem Garten neben dem Plumpsklo. Wir besuchten sie jeden Sommer auf der Heimfahrt vom Urlaub, Oma und Opa, die gar nicht Oma und Opa waren.
Der Krieg war vorbei, Familien zerstreut, die Städte zerstört und Flüchtlinge auf der Suche. Auch mein Vater suchte, klopfte bei Wildfremden, bei Maschkes. Und die sahen ihn an und nahmen ihn auf, teilten ihre Armut. Er bezog das Zimmer von Maschkes vermissten Sohn, und sie träumten, auch der eigene würde irgendwo nicht abgewiesen. Und irgendwann kam ihr Sohn zurück, aus einem wurden so zwei Söhne, später kamen zu zwei eigenen Enkelkindern vier nicht ganz eigene aber doch irgendwie eigene dazu. Alle waren willkommen, Geschenke des Lebens.
Und ein geschenktes Enkelkind plünderte ihren Garten, um zu schenken, füllt die niedrige Stube mit Sommer. Am Abend kauert es auf dem Sofa, drückt die Nase auf die nackten heißen Knie. Sie riechen intensiv, nach Sonne und Haut. Oma Maschke sieht auf die Sträuße, auf diesen Akt des Nehmens und Vergeudens. Kleine Tiere taumeln aus zitternden Kelchen. Sie lächelt, glücklich. Das Leben ist schön. Sie streichelt dem Enkel über den Kopf. Ihre Hand riecht nach Garten und Mensch. Blütenstaub rieselt aus verwildertem Haar.
Ein kleiner, hüpfender bunter Fleck, in flirrenden Blumenwiesen, in der Mittagshitze, barfuß und ungewaschen, versenkt die Nase in alle Blüten, maßlos und wie ein witterndes Tier, inhaliert unterschiedslos ihren manchmal indolischen, manchmal betörenden Atem, bevor sie gepflückt und zu zahllosen Sträußen in kleiner schmutziger Faust zusammengepresst werden. Sie wurden immer verschenkt, die Beschenkten ungefragt überflutet. Im Zelt füllten sie Gläser, bis die Gläser ausgingen. Füllten Vasen bei Oma und Opa Maschke, Blumen aus ungeordnetem Garten neben dem Plumpsklo. Wir besuchten sie jeden Sommer auf der Heimfahrt vom Urlaub, Oma und Opa, die gar nicht Oma und Opa waren.
Der Krieg war vorbei, Familien zerstreut, die Städte zerstört und Flüchtlinge auf der Suche. Auch mein Vater suchte, klopfte bei Wildfremden, bei Maschkes. Und die sahen ihn an und nahmen ihn auf, teilten ihre Armut. Er bezog das Zimmer von Maschkes vermissten Sohn, und sie träumten, auch der eigene würde irgendwo nicht abgewiesen. Und irgendwann kam ihr Sohn zurück, aus einem wurden so zwei Söhne, später kamen zu zwei eigenen Enkelkindern vier nicht ganz eigene aber doch irgendwie eigene dazu. Alle waren willkommen, Geschenke des Lebens.
Und ein geschenktes Enkelkind plünderte ihren Garten, um zu schenken, füllt die niedrige Stube mit Sommer. Am Abend kauert es auf dem Sofa, drückt die Nase auf die nackten heißen Knie. Sie riechen intensiv, nach Sonne und Haut. Oma Maschke sieht auf die Sträuße, auf diesen Akt des Nehmens und Vergeudens. Kleine Tiere taumeln aus zitternden Kelchen. Sie lächelt, glücklich. Das Leben ist schön. Sie streichelt dem Enkel über den Kopf. Ihre Hand riecht nach Garten und Mensch. Blütenstaub rieselt aus verwildertem Haar.
11 Antworten
Sandelholz - eine Inszenierung
Der Spontankauf von Comme des Carcons 2 war ein Glückstreffer. Und je öfter ich ihn trage, glücklich und mit wachsender staunender Nase, desto sprachloser werde ich ob seiner großen und so eigenwilligen Schönheit.
Im Vergleich und mit den durch CdC2 geweckten hohen Erwartungen hat es „Blue Invasion – Blue Santal“ schwer, und es ist wohl auch nicht ganz fair, die Düfte zu vergleichen. Also blende ich CdC2 aus.
Sandelholzduft neigt zu rauchiger Staubtrockenheit, splittriger Sprödigkeit mit Vertrocknungsgefühl der Nasenschleimhäute, weshalb man gerne Weichzeichner dazugesellt, die ihn schmeichlig cremiger machen.
Statt cremige oder süßliche Weichzeichner zu bemühen, lässt Antoine Maisondieu den Duft mit vibrierenden Nasenduschen unterschiedlicher aber immer der frischen Art durchwehen. Es sind Brisen, die den Duft immer wieder auffrischen. Das ist spannend, macht die Nase sehr angenehm frei, habe ich so noch nie gerochen und passt überraschend gut. Dabei bleibt der der Grundton immer Sandelholz.
Eine Kopfnote kann ich nicht erkennen. Kopfnoten flashen in der Regel aufmerksamkeitshaschend. Hier scheint sie hier eher in einer Art Abwesenheit des Duftes zu bestehen: Ich sprühe, und da ist erst mal nichts, bis ganz allmählich, wie ein gedimmtes Licht, das aufgedreht wird, der Geruch von Sandelholz sich vorsichtig ausbreitet, Sandelholz, nur Sandelholz. Die Herznote ist Sandelholz mit Frischekicks, die Basisnote Sandelholz.
Die Haltbarkeit ist gut.
Die Idee einer Inszenierung von Sandelholz mit Frische finde ich so spannend, dass ich sie mir noch mehr, noch mutiger inszeniert gewünscht hätte.
Wer Sandelholz liebt, sollte den Duft testen.
Im Vergleich und mit den durch CdC2 geweckten hohen Erwartungen hat es „Blue Invasion – Blue Santal“ schwer, und es ist wohl auch nicht ganz fair, die Düfte zu vergleichen. Also blende ich CdC2 aus.
Sandelholzduft neigt zu rauchiger Staubtrockenheit, splittriger Sprödigkeit mit Vertrocknungsgefühl der Nasenschleimhäute, weshalb man gerne Weichzeichner dazugesellt, die ihn schmeichlig cremiger machen.
Statt cremige oder süßliche Weichzeichner zu bemühen, lässt Antoine Maisondieu den Duft mit vibrierenden Nasenduschen unterschiedlicher aber immer der frischen Art durchwehen. Es sind Brisen, die den Duft immer wieder auffrischen. Das ist spannend, macht die Nase sehr angenehm frei, habe ich so noch nie gerochen und passt überraschend gut. Dabei bleibt der der Grundton immer Sandelholz.
Eine Kopfnote kann ich nicht erkennen. Kopfnoten flashen in der Regel aufmerksamkeitshaschend. Hier scheint sie hier eher in einer Art Abwesenheit des Duftes zu bestehen: Ich sprühe, und da ist erst mal nichts, bis ganz allmählich, wie ein gedimmtes Licht, das aufgedreht wird, der Geruch von Sandelholz sich vorsichtig ausbreitet, Sandelholz, nur Sandelholz. Die Herznote ist Sandelholz mit Frischekicks, die Basisnote Sandelholz.
Die Haltbarkeit ist gut.
Die Idee einer Inszenierung von Sandelholz mit Frische finde ich so spannend, dass ich sie mir noch mehr, noch mutiger inszeniert gewünscht hätte.
Wer Sandelholz liebt, sollte den Duft testen.
blickdicht
In Erinnerung habe ich, wie andere hier schon beschrieben: „milchig-grün“. Und „Natur“, „Pflanzenstängel“, „geheimnisvoll“. In Erinnerung habe ich eine Art Jane im Dschungel, die mit ihrem Eigenduft, der genau so wie Eden riecht, eine Art Tarzan lockt. Die Werbung lockte mich als junges Mädchen. Edeneingedieselt fühlte ich mich wie diese von Plakaten lockende dunkelhaarige Schwester von Barby.
In Erinnerung an meinen Jugendduft sprühte ich vor ein paar Tagen in einem Duftdiscounter Eden auf den Arm.
Danach kam keine Erinnerung mehr. Mein Kopf schlug auf eine Wand aus festgestampftem Puder. Ein gigantischer, monströs ausdünstender Plastikstrumpf, Typ 90 den, absolut blickdicht und hilfreich gegen Aderausstülpungen jeglicher Art, überzog mich wie ein Ganzkörperkondom. Jede Pore meiner Haut wurde abgedichtet. Keine Chance für Eigengeruch. Keine Chance ihn abzuwaschen. Als einzige Lösung schien eine Unterarmamputation. Mitsamt Mantelärmel.
Ich bitte die EdenliebhaberInnen um Verzeihung. Und biete zum Trost: Damals bekam ich durchaus Lob für diesen Duft.
---
Anmerkung:
Ich streiche „milchiggrün“.
Und notiere: „Nachhaltige Alternative zur Pille“. Nebenwirkungen: Plastikallergie und Nasendesensibilisierung.
In Erinnerung an meinen Jugendduft sprühte ich vor ein paar Tagen in einem Duftdiscounter Eden auf den Arm.
Danach kam keine Erinnerung mehr. Mein Kopf schlug auf eine Wand aus festgestampftem Puder. Ein gigantischer, monströs ausdünstender Plastikstrumpf, Typ 90 den, absolut blickdicht und hilfreich gegen Aderausstülpungen jeglicher Art, überzog mich wie ein Ganzkörperkondom. Jede Pore meiner Haut wurde abgedichtet. Keine Chance für Eigengeruch. Keine Chance ihn abzuwaschen. Als einzige Lösung schien eine Unterarmamputation. Mitsamt Mantelärmel.
Ich bitte die EdenliebhaberInnen um Verzeihung. Und biete zum Trost: Damals bekam ich durchaus Lob für diesen Duft.
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Anmerkung:
Ich streiche „milchiggrün“.
Und notiere: „Nachhaltige Alternative zur Pille“. Nebenwirkungen: Plastikallergie und Nasendesensibilisierung.
9 Antworten