Scent

Scent

Rezensionen
Scent vor 5 Jahren 1
9
Flakon
7
Sillage
5
Haltbarkeit
3
Duft
Welcome to the Pepper Hell
Den Moment, als ich diesen Geruch zum ersten Mal auf der Haut hatte, werde ich wohl nie wieder vergessen. Es war damals einer der ersten Oud-Düfte (als ich noch nicht wusste, wie das genau riecht) und ich ging mit einer gewissen Unbedarftheit an diesen Test, die ich alsbald bereuen sollte.

Der Duft kommt mir anfangs etwas orientalisch vor, das ich nicht so recht greifen konnte. Nach wenigen Minuten kommt mir eine Wucht an Tinte, Schwärze und verbranntem Gummi entgegen. Eigenartigerweise war die Haltbarkeit auf der Haut gar nicht überragend, aber von der Kleidung bekam ich ihn nicht mehr ab. Es war einfach nur penetranter Pfeffer! Die Jacke kam drei- oder viermal in die Wäsche, irgendwann war er dann ab. Diese Note ist mir danach noch öfter begegnet, und sie löst in mir eine Art Fluchtreflex aus.

Für mich persönlich ergab sich keinerlei Entwicklung, was ich immer sehr schade finde. Die ersten Minuten ändert er sich etwas, danach war er für mich komplett linear. Schade.

Meine Bewertung:

Freude: 0 von 30
Qualität, Tiefe, Lebendigkeit: 8 von 30
Haltbarkeit: 9 von 20 (auf der Haut)
Tragbarkeit: 0 von 10
Flakon, Verpackung, Präsentation: 9 von 10

Gesamt: 26 von 100
0 Antworten
Scent vor 5 Jahren 4 2
9
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
"Hat wenig Amber und kein Oud, find ich aber trotzdem gut!"
... und alles, was sich reimt, ist gut :) Das stimmt in diesem Fall sogar. Bekanntermaßen gibt es viele Arten "Amber" (ob nun Labdanum-Vanille-Mischungen, Ambergris oder anderes), und hier ist es für mich ganz klar ersteres. Kurz gesagt ist Amber Oud für mich ein sehr angenehmer Vanille-Duft für Herren, weil er genau das richtige Maß an Kratzigkeit mitbringt, um interessant zu sein.

Ich nehme primär eine leicht holzige Vanille wahr, nicht mehr, nicht weniger. Ich hatte vor längerem mal das Bedürfnis, Labdanum-Düfte zu testen, und da waren viele Klassiker (z.B. MPG Ambre Precieux und die Ultime-Version), moderne feine Interpretationen (z.B. Diors Mitzah), aber auch sehr dunkle, harzige Vertreter (z.B. SHL O Hira) dabei. Schlussendlich bin ich beim ersten derartigen Duft gelandet, den ich in dieser Richtung ausprobiert hatte, und das ist Kilians Amber Oud. Nicht komplex, nicht kompliziert, nicht außergewöhnlich, sondern einfach: schön. Und das darf auch mal sein, vor allem wenn man sich hin und wieder durch diverse obskure Düfte testet, die mehr Kunstwerk als tragbar sind. Nach all den Jahren gefällt mir der immer noch gut.

Meine Bewertung:

Freude: 30 von 30
Qualität, Tiefe, Lebendigkeit: 20 von 30
Haltbarkeit: 17 von 20
Tragbarkeit: 10 von 10
Flakon, Verpackung, Präsentation: 9 von 10

Gesamt: 86 von 100
2 Antworten
Scent vor 5 Jahren 5 2
7
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
6.5
Duft
"Ist er zu stark..."
... begann einst ein berühmter Claim eines Hustenbonbons. Und ich gebe es unumwunden zu: Diaghilev ist zu stark für mich. Wie die meisten Rojas startet er sehr wuchtig, opulent und massiv. Diaghilev ist sicher einer der charaktervollsten Rojas, doch obwohl er im Verlauf etwas weicher wird und seine anfängliche Sperrigkeit etwas verliert, bleibt doch eine kantige Note, die am ehesten als "zigarettig" bezeichnen würde. Trotz der leichten Süße, die er in der Basis entwickelt, und die ihn für mich etwas verträglicher machen, war mir eines klar: dieser Duft würde mich tragen, nicht ich ihn. Es ist stets eine Animalik erkennbar, die mir entfernt von Malbrums "Tigre du Bengale" bekannt vorkommt, und dort sind Massen an Bibergeil enthalten, daher tippe ich auch auf entsprechende Dosen davon in Diaghilev.

Daher schätze ich ihn eher abstrakt wegen der extremen Komplexität und weniger, weil er "schön" ist. Für mich persönlich wäre er daher untragbar. Die Lobeshymnen, die der Duft regelmäßig erfährt, kann ich aber voll und ganz nachvollziehen.

Meine Bewertung:

Freude: 5 von 30
Qualität, Tiefe, Lebendigkeit: 30 von 30
Haltbarkeit: 20 von 20
Tragbarkeit: 4 von 10
Flakon, Verpackung, Präsentation: 7 von 10

Gesamt: 66 von 100
2 Antworten
Scent vor 5 Jahren 7 3
3
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
4
Duft
Teil 65485189 meiner Tabakduftsuche...
Auf der Suche nach "meinem" Tabakduft habe ich schon sehr viele (zu viele?) Düfte getestet, primär eher höherwertige, daher hätte ich Molton Brown ehrlich gesagt überhaupt nicht getestet. Aber als hier im Forum kürzlich deren "Tobacco Absolute" so gelobt wurde und ich kurz darauf genau an diesem Duft vorbei lief, wurde er getestet. Ich würde sagen: Licht und Schatten.

Licht deshalb, weil der Duft wirklich schön komponiert ist. Schatten deshalb, weil man ihm die geringen Kosten leider anmerkt. Er startet mit einer sehr schönen Zitrone, die ich so realistisch und natürlich nicht erwartet hatte. Allerdings kam dann nach ca. 10 Minuten eine eigenartige Süße durch, die leider extrem flach wirkt und meiner anfänglichen Begeisterung einen kleinen Dämpfer verpasst. Nachdem diese zurückgeht, bleibt ein Duft, den ich am ehesten als Tobacco Vanille ohne diese (für mich) viel zu penetrante Süße und Würze beschreiben würde. Es bleibt ein relativ krautiger, nur leicht würziger Duft zurück.

Ich könnte mir vorstellen, dass das einer der realistischsten Tabakdüfte ist, die ich bisher probiert habe, weil er ohne sehr viel Beiwerk auskommt. Ich bin mir sicher, dass die Formel sehr gut ist und der Duft mit höherwertigen Inhaltsstoffen noch weitaus besser dastünde. Die Substanz passt auf jeden Fall.

Meine Bewertung:

Freude: 15 von 30
Qualität, Tiefe, Lebendigkeit: 5 von 30
Haltbarkeit: 7 von 20
Tragbarkeit: 10 von 10
Flakon, Verpackung, Präsentation: 3 von 10

Gesamt: 40 von 100
3 Antworten
Scent vor 5 Jahren 19 6
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
ENDLICH mal wieder ein guter Roja...
Wow, mein erster Kommentar :) Vielleicht eine kleine Vorgeschichte zu mir bzw. meiner Historie mit ROJA. Ich betrachte mich fast als Fan der ersten Stunde und kannte die Marke, bevor sie irgendwelche Shops in Deutschland hatte. Wodurch genau, weiß ich gar nicht mehr. Jedenfalls konnte man damals auf Anfrage per email kleine 2ml-Zerstäuber kaufen, die einem dann aus England zugeschickt wurden. Das muss so Ende 2013 gewesen sein, als ich den ersten davon testete: Scandal pour Homme, und zwar in der Parfum- und EdT-Version. Ich entschied mich damals für die EdT-Version, die mir viel besser gefiel, da sie irgendwie mehr "Luft" zwischen den Noten hatte und diese Konzentration für mich persönlich besser zu einem Fougere passte.

Es verging viel Zeit, und irgendwann waren die Düfte nicht mehr nur in England, sondern auch relativ einfach in Deutschland erhältlich. Bis 2015 etwa gefielen mir die Rojas nahezu massenhaft, danach musste ich jedoch herbe Enttäuschungen hinnehmen. Von Düften, die völlig fremd im Portfolio schienen da viel zu simpel bis hin zu massenhaften Kopien seiner eigenen Düfte usw. - irgendwie schien Roja für mich seine Magie verloren zu haben. Die Masse an Neuerscheinungen ging für mich zu Lasten der Qualität und Mühe, die man in den früheren Werken erkennen konnte - ob einem die gefielen oder nicht. Der alte 100ml-Flakon Scandal pour Homme blieb (neben ein paar anderen) aber immer und erinnerte mich an die "gute alte" Roja-Zeit.

Bis ich an Harrods pour Homme roch.

Ja, da ist es wieder. Eine unglaubliche Finesse in kleinen Details, auf die man achten kann, wenn man will. "Easy to wear", dabei distinguiert und die schiere Definition von Klasse und Understatement. Wow, er kann es doch noch. Naja, etwas erinnert er schon an einen anderen Roja, der 2017 in einem blauen Flakon auf den Markt kam, aber er hat von allem mehr. Einfach sagenhaft, von der Kopfnote, die eine perfekt ausbalancierte, extrem realistische Fruchtigkeit von Orangen mit der Herbe von Hesperiden vereint, bis hin zu der weichen, typisch Roja-komplexen Basis. Dabei vermatscht der Duft nie, er behält immer seine Definition und man erkennt, dass hier ein Meister am Werk war. Er dickt im Verlauf etwas ein, und zusammen mit einer leichten Säure, die die aufkommende Süße etwas balanciert, ergibt sich ein sagenhafter Fond.

Meine Bewertung:
Freude: 30 / 30
Qualität, Tiefe, Lebendigkeit: 30 / 30
Haltbarkeit: 15 / 20
Tragbarkeit: 10 / 10
Flakon, Verpackung, Präsentation: 8 / 10

Summe: 93 /100

Mit dieser Bewertung habe ich nicht viele in meiner Datenbank.
6 Antworten