Arabian Nights

Pure Oud Kilian 2009

Flakondesign Carré Basset

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6.9 / 10 115 Bewertungen

Pure Oud ist ein Parfum von Kilian für Damen und Herren und erschien im Jahr 2009. Der Duft ist holzig-harzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Die Produktion wurde offenbar eingestellt. Der Name bedeutet „Reines Adlerholz”.
Aussprache

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Duftrichtung

Holzig

Harzig

Orientalisch

Würzig

Erdig

Duftpyramide

Kopfnote

Safran

Herznote

Oud

Kopaivabalsam

Basisnote

Cypriol

Guajakholz

Labdanum

Amber

Parfümeur

Calice Becker

Bewertungen

Duft

6.9115 Bewertungen

Haltbarkeit

8.387 Bewertungen

Sillage

7.078 Bewertungen

Flakon

8.686 Bewertungen

Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 23.02.2024.

Wissenswertes

Das Parfum war Teil der Kollektion „Arabian Nights”.

Rezensionen

15 ausführliche Duftbeschreibungen

08.01.2012 - 05:35 Uhr

1
Duft

Gerry
7 Rezensionen

Gerry

Top Rezension 24

Chemische Werke Kilian

Benzin, Altöl, Nitroverdünnung, angeschmortes Gummi, Aceton, verbranntes Holz … nein, meine Nase möchte nicht mehr. Das reicht!

Ist das nun Parfümeurs-Kunst oder das Ergebnis eines Chemieunfalls?

Ich kenne dieses Duftgemisch. Lolitas Kommentar hat mich wieder daran erinnert.

Ich kenne das aus der Zeit, als ich noch im Stahlwerk gearbeitet habe – an einer Walzstraße für Schienenprofile. Beim „Walzenbauen“ oder Reparieren steckten wir bis zu den Ellenbogen in einer Schmiere aus altem Öl, Lagerfett und Teerpech.

Wir haben uns anschließend in der Waschkaue mit scharfer Handwaschpaste und Seife die Haut abgeschrubbt um den Dreck und vor allen Dingen den Geruch wieder los zu werden. Die Arbeitsanzüge sind anschließend für zwei Durchgänge in die Waschmaschine gekommen. Nach dem ersten Durchgang waren sie optisch sauber, rochen aber noch nach Öl und Lösungsmittel.

Möchte ich so riechen wie nach einer anstrengen Schicht im Walzwerk? Nein, wozu auch.

Pure Oud wird in der Reihe „Arabian Nights“ verkauft. Ich rieche hier keine arabischen Nächte. Ich muss sagen, Thema verfehlt. „Steelworkers night shift“ wäre treffender gewesen.

26.08.2010 - 10:36 Uhr

10
Haltbarkeit 8.5
Duft

Profumo
284 Rezensionen

Profumo

Top Rezension 18

Sean Connery als ölverschmierter Mechaniker mit einem Whisky in der Hand

Chapeau Mme. Becker! Ein Aoud-Duft, der sogar mir gefällt, obwohl ich kein allzu großer Freund dieses zumeist überlauten Materials bin. In der Regel neigt es, meines Erachtens, nämlich dazu mit hoher Falsett-Stimme über dem Orchester zu trompeten, in einer Penetranz, die ich nur selten erträglich finde. Aber, es gibt Ausnahmen: ‚Black Aoud’ von Montale ist so eine Ausnahme – eine schöne, fast berauschende Verbindung von Rose, Geranium und Aoud, oder auch ‚Fetish’ von Neil Morris – ein Duft, der die gummi- und lederartigen Facetten des Aoud betont, und zugleich dessen medizinische Kälte und Steifheit mit einer guten Portion erotischer Vibes auflädt.

Und Pure Oud von Kilian ist ebenso eine Ausnahme, und was für eine!
Weg ist die Falsett-Stimme, statt ihrer: ein tief orgelnder Bass - was für eine Wohltat! Und der – nicht nur von mir – häufig bemängelte hochnäsig, medizinische Ton: ebenfalls weg – noch eine Wohltat! Kein aseptisch-arroganter Chefarzt mit durchdringender Fistel-Stimme mehr, stattdessen ein ölverschmierter Automechaniker, umweht von den Ausdünstungen ganzer Reifenstapel und Kanistern voller Schmierfette.

Dieser Duft hat etwas unwiderstehlich markant-männliches an sich – das gefällt mir.
Seine Männlichkeit aber gewinnt er nicht durch die in den 70er und frühen 80er Jahren so beliebte Anreicherung aromatischer Fougères mit einem Übermaß an animalischen Sekreten, die so vielen Düften dieser Zeit wahlweise eine Schweiß- oder Urinnote, oder gar eine Mischung aus beiden verleiht. Nein, dieses Gschmäckle vermeidet Pure Oud. Der Mechaniker hat nach dem Aufstehen geduscht und anschließend frische Unterwäsche angezogen. Seinen männlich-markanten Duft verleiht ihm allein sein von Erdöl und Terpentin getränktes Umfeld. Blüten sucht man darin vergebens, desgleichen fruchtige und würzige Noten: es gibt sie einfach nicht, noch nicht einmal im Verborgenen (von einer Spur Safran einmal abgesehen, doch Safran riecht ja nicht wirklich ‚würzig’, zumindest nicht im klassischen Sinne, sondern eher bitter-holzig).
Aber Harze, und davon jede Menge: Labdanum, Myrrhe und Amber - alles ohne süßes Beiwerk – und ölige Balsame. Allerdings nicht solche die menschlicher Haut ihre Geschmeidigkeit erhalten, sondern eher solche die unbehandeltes Holz wetterfest machen.
Und so sehr dieser Duft auch nach Werkstatt riecht, einem gepflegten Mann reiferen Alters, einen gut sitzenden Anzug tragend und vielleicht noch einen rauchigen Whisky in der Hand haltend, einem solchen Mann (Typ Sean Connery) stünde er fantastisch. Auch an einer Frau die ihre männlichen Facetten betonen möchte könnte sich dieser Duft ganz großartig entfalten - der Kontrast macht´s! Aber, wie gesagt: Pur Oud ist absolut nicht süß (dennoch warm und sinnlich), kommt ohne Blumen-Bouquet aus und ist in seiner öligen und schweren Erdigkeit kaum zu übertreffen. Er ist ein Anschlag auf unseren Geruchssinn, ein Anschlag von unerwarteter Seite: erdverbunden und unverstellt, aufrecht, ehrlich und humorvoll, im Gegensatz zu all dem Über-Verfeinertem, dem Verkopftem und Künstlichem. Dieser Duft ist echt, er ist wirklich ‚pur’ – und das macht ihn so unwiderstehlich, zumindest für mich!

Danke an Maharanih für die Probe! Gut möglich, dass Pur Oud der erste Kilian-Duft in meiner Sammlung sein wird (trotz des abartigen Preises...).

18.10.2010 - 20:15 Uhr

7.5
Haltbarkeit 7
Duft

Apicius
1106 Rezensionen

Apicius

Sehr hilfreiche Rezension 17

Ein aschfahler Winterduft

So, das soll also „Pure Oud“ sein. Dabei straft doch bereits die Duftpyramide diesen Namen Lügen. Dass irgendwie Oud drin sein soll, ziehe ich ja gar nicht in Zweifel, man kann es sicher erahnen - so viel zur Bezeichnung dieses Duftes. Und was soll es kosten? 295 € für 50 ml - Aha!

Pure Oud ist sehr weit weg von den klassischen arabischen Oud-Parfums. Es fehlt weitgehend die typische verpilzte und leicht muffige Erdigkeit dieses Holzes. Und die Rose, die typische Begleiterin des Ouds, sucht man hier auch vergeblich.

Ein zeitgenössisches Oud soll es sein, ohne arabische Schwülstigkeit. Herausgekommen ist ein unglaublich fahler Duft - der ist so fröhlich wie grauer Novemberhimmel. Damit wäre dann auch die passende Jahreszeit benannt. Die Modernität drückt sich darin aus, dass er irgendwie nichts mit Naturfarben zu schaffen hat. Es gäbe schon ein weiteres Parfum, an dessen Stil mich Pure Oud sehr erinnert - und das ist Garage von Comme des Garcons (50 ml übrigens für etwa 35 €!). Jenes Garage ist in der Synthetik Reihe erschienen und nimmt für dieses wenig schmeichelhafte Etikett bewusst in Anspruch. Ansonsten ist es genau das, was der Name nahelegt.

Bei Pure Oud würde ich nicht so weit gehen. Das Etikett „synthetisch“ hat er nicht verdient, denn Pure Oud macht einen durchaus hochwertigen Eindruck, und das geht mit „synthetisch“ nicht zusammen. Und trotzdem erinnert das an Autowerkstatt. Ich rieche Gummiabrieb, Autoreifen, rauchige Abgase, Plastikteile, Öl, Harze. Wie ich jetzt sehe, stehe ich da nicht alleine. Die deutliche Rauchigkeit kommt wohl vom Amber. Sie hätte für meinen Geschmack vielleicht einen Tick dezenter ausfallen dürfen, denn zeitweise stellt sie sich nach vorne, und das riecht dann nach dem Pausenbrot des Automechanikers - Schwarzwälder Schinken!

Man kann das alles toll finden. Ich denke, es ist ein Edel-Garage, deutlich besser als der Chemo-Duft von Comme des Garcons. Damit ist dann auch ein höherer Preis gerechtfertigt; 100 € / 50 ml würde ich hier für angemessen halten. Denn keineswegs ist es besser, origineller oder erkennbar wertvoller als viele andere sehr gute Parfums dieser Preislage. Der gegenwärtige Oud-Hype rechtfertigt keinen Mehrpreis von 200 € - nur für den Namen!

Eine andere Ähnlichkeit ergibt sich aufgrund der schieren Holzigkeit, die neben dem Gummizeug in Pure Oud sicher auch spürbar ist. Die wiederum erinnert an einige vor allem puristisch-holzige Parfums des Mittelpreissegments; ich denke da insbesondere an Rocky Mountain Wood von Dsquared oder auch das neue Wonderwood von Comme des Garcons. Allerdings übertrifft Pure Oud diese qualitativ schon deutlich - es ist vor allem spannender.

Diese vollkommen unarabische Interpretation von Oud hat ihre Berechtigung, und es ist gut, dass solche Parfums entwickelt wurden. Neben den beiden arabischen Richtungen Rose/Oud und honigsüße Ouds, welche ich auszumachen glaube, ist diese fahle, rauchige und aschige Richtung eine willkommene Abwechslung. Ich denke, man kann da langsam von einer sich ausprägenden neuen Richtung sprechen, denn Pure Oud steht nicht mehr alleine.

Und da komme ich nicht umhin, auf die Alternative hinzuweisen. Die kommt von Boadicea the Victorious, heißt „Intricate“ und ist noch mal gut 220 € teurer. Doch welch ein Qualitätssprung! Ein wahres Erlebnis, ein aschiger Duft mit besonderer Intensität, unglaublicher Haltbarkeit auf Kleidung; und er macht wirklich Herzklopfen! Hätte ich den nicht kennenlernen dürfen, würde mein Urteil zu Pure Oud sicher anders ausfallen. So aber fasse ich zusammen: Ganz nett!

Vielen Dank an Maharanih für das volle Probenröhrchen!

19.05.2019 - 16:35 Uhr

10
Flakon 7
Sillage 6
Haltbarkeit 7
Duft

Bakerscookie
6 Rezensionen

Bakerscookie

Viel Rauch, wenig Oud - der typische westliche Möchtegern-Oud-Duft.

Erstmals kennengelernt habe ich Pure Oud by Kilian am Anfang meiner Parfum-Reise. Oud hat auf mich schon von Anfang an fasziniert, denn für mich hat (wie für viele) alles mit Tom Ford Oud Wood angefangen, bedingt durch etliche Auftritte des Duftes in Interviews und YouTube-Blogs. Relativ früh erfuhr ich, dass TF-OW gar nicht so viel Oud enthalten soll, was mich dann auf die Reise schickte, den Inhaltsstoff zu erkunden.

Schnell habe ich gelernt, dass Oud "irgendwie scharf-rauchig" riecht. Deshalb hätte ich, als ich Pure Oud by Kilian zum ersten Mal geschnuppert habe, wohl eine 10/10 gegeben. Denn rauchig ist der, mit einer leichten medizinischen Schärfe. Würde sich die Duft-DNA im Duftverlauf entwickeln, hätte er sogar jetzt noch sehr gut abschneiden können, doch leider bleibt der (an sich recht schöne) Duft über seine Lebensdauer hinweg ziemlich so wie nach dem ersten Aufsprühen. Positiv ist, dass er nicht süßlich-würzig riecht wie "His Majesty The Oud" von Atkinsons, der mich eher an eine Weihnachtskerze als an echtes Oud erinnert hat. Dennoch ist die DNA hier etwas dumpf und flach.

Womit wir beim Punkt wären: Ich bezweifle, dass hier viel Oud drin ist. Und was drin ist, stammt nicht von einem exquisiten, vom Harz durchzogenen Teil, sondern vermutlich eher von einem hellen Teil vom Baum. Unter dem "rauchig" riechenden Dach vermag ich den "Hauptstar" kaum wahrzunehmen. Klar, da ist "irgendwas Holziges"... aber "irgendwas" reicht mir inzwischen nicht mehr. In der Regel sind Oud-Destillate hell, komplex, langanhaltend. Es ist schade, dass das hier alles fehlt.

Verglichen mit anderen Düften dieser Größenordnung (zB der XerJoff Oud Stars Kollektion oder Tom Ford Oud Wood Intense) sind Haltbarkeit und Projektion eher mäßig. Ich nehme nach zwei Stunden schon nichts mehr wahr, auf der Haut sind es vier bis fünf. Dabei sollte ich erwähnen, dass sich viele Düfte für mich heute eher schwach anfühlen, die es vor einem Jahr nicht taten (Tauer's L'Oudh wäre ein weiteres Beispiel). Wäre die Haltbarkeit besser, wär ich trotz des linearen Duftverlaufes ein Fan. Doch das reicht mir inzwischen (leider) nicht mehr aus.

Von daher lohnt sich Pure Oud by Kilian womöglich für diejenigen, die einen rauchigen Duft mögen, der diese typisch-medizinische Oud-Facette zeigt, ohne viel von dem tatsächlichen Wirkstoff zu enthalten. Und solche, die den Duft schnell wieder los sein möchten. Für den Preis, den ich bezahlt habe, bin ich zufrieden. Full Retail würde ich dafür aber keinesfalls hinlegen.

04.03.2014 - 14:02 Uhr

10
Flakon 7.5
Sillage 10
Haltbarkeit 5
Duft

Leimbacher
2762 Rezensionen

Leimbacher

Ascheregen über Pompeii

Wenn man kein Oud-Fanatiker, sogar eher tendenziell leicht abgeneigt ist, schreckt der Name fast noch mehr ab als der Preis. Aber dann denkt man sich, ach so schlimm und weit wird ein By Kilian schon nicht gehen. Richtig und falsch. Denn er hat im späteren Verlauf zwar seine balsamischeren Züge, aber insgesamt passt für mich der Name extrem, der Duft ist kompromisslos, brutal, schwarz, tot, spuckt Gift und Galle. Alles andere als ein Einsteiger-Oud und trotzdem ist es nicht das klassische Oud. Hier hat Kilian schon etwas Besonderes auf die Beine gestellt, ein Duft der heraussticht - leider für meinen Geschmack bis an die untragbare Schmerzgrenze!

Pudrig und hintenraus minimal süßer Amber-Balsam. Den Rest und damit größten Teil des Duftes muss ich leider so beschreiben: Der Vulkan ist ausgebrochen, alles ist mit Asche, Staub, Öl und Schmutz bedeckt. Wenn es nicht schon tot ist, dauert es nicht mehr lang. Der Duft ist gegen das Leben, zu cool und düster um Spaß zu haben. Selbst das Oud ist vertrocknet, verrottet und ausgestorben. Ein Beerdigungsduft und eine ernste Sache bis aufs Mark!

Flakon: niemand auf dem Markt hat eine bessere Präsentation!
Sillage: zum Glück noch gezügelt - sonst würde nicht nur der Träger der Ascheteufel sein.
Haltbarkeit: auch noch nach 13 Stunden riecht der Handrücken wie verbrannte Erde.

Pure Oud ist so humorvoll wie der Tod.

Um Snap zu zitieren: I'm serious as cancer, when is say Pure Oud ain't a dancer! (Oder so ähnlich)

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