05.10.2016 - 14:57 Uhr
Meggi
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Meggi
Top Rezension
20
Auf der Suche nach dem speziellen Geschmack
Ein seltsamer Duft. Zunächst ein Huschen von Zitrusfrucht – sofort wieder weg. Orangenblüte? Nee, viel zu sauer dafür. Es folgen Lavendel und Patchouli. Der Lavendel ist nullkommanull süß, geradezu bitter und beißt mir in den Zinken. Leider erinnert er mich außerdem nach wenigen Minuten unwillkürlich an alte Haut, kein Einzelfall bei meinen Lavendel-Experimenten. Zum Glück ändert sich das mit hinreichend Abstand. In der Projektion ist der Lavendel sogar ausgesprochen elegant, wie ich mir habe bestätigen lassen. Aha. Muss des Duftes Seele erst dem Körper entfleuchen? Gen Himmel, versteht sich…
Ganz langsam, doch unbeirrbar, rollt die Vanille heran und ist binnen zwei Stunden maßgeblicher Duft-Bestandteil.
Über das Thema Waldmeister wurde bereits diskutiert. Der Kollege hier riecht nicht wirklich nach Waldmeister. Höchstens sehr entfernt. Eher denke ich an grünen Wackelpudding mit Vanillesoße. Und bekanntlich hat derlei mit Waldmeister bloß oberflächlich zu tun. Wie die Pflanze persönlich riecht, weiß ich nämlich zufällig genau. Wir haben praktisch Teppiche davon im Garten. Wuchert wie Hulle und hält mithin das Unkraut prima in Schach – klar, ist ja im Grunde selber welches.
Im weiteren Verlauf gewinnt eine staubig-raue Patchouli-Note an Gewicht. Der Duft bekommt jetzt phasenweise eine Anmutung, die „süßes Leder“ genannt werden könnte, boshaft ausgedrückt: plastik-süß-dünstendes Kunstleder? Direkt auf der Haut ist es demgegenüber nunmehr grün-krautig. Da ich Absinth nie getrunken habe, kann ich mich nicht geruchlich darauf berufen. Wermut scheint mir allerdings plausibel. Insgesamt finde ich die Kombination aus süßer Vanille und dunkel-grünem Kraut freilich ein bisschen unglücklich.
Im Laufe des Nachmittags wird der Duft zunehmend süßer und schließlich lässt sich gut jene luftig-raue Harznote identifizieren, die mir bei der Ansage ‚Amber‘ gewissermaßen als Typus-Exemplar vorschwebt. Obwohl sie mitnichten derart deutlich wird, wie vom Hersteller suggeriert, der für die Basis „tawny amber and sensuous wood“ verspricht. Den kratzigen Grundton vermag all dies ohnehin nicht zu übertünchen.
Am späten Nachmittag rätsele ich zu guter Letzt über ein dunkel-säuerliches Aroma, fast wie Zigarren-Tabak. Bemerkbar nur dicht auf der Haut. Könnte auch irgendeine Art Holz oder nach ganz hinten raus gar Vetiver sein. Hm. Tut jedenfalls gut, denn inzwischen hat der Himmelsgeschmack doch an Substanz verloren und erdelt arg herum.
Aha. Und das ist er nun, der Geschmack des Himmels. Äääh, Moment mal! Womöglich verweist das auf den grünen Wackelpudding von vorne? Natürlich, das ist die Götterspeise! Mit Vanillesoße. Als Geschmack des Himmels. So muss es sein.
Fazit: Ich finde den Duft unrund. Nix gegen Ecken und Kanten, aber diese sind nichts für mich. Vor allem ist mir der Auf-der-Haut-Preis für die Fern-Noblesse des Lavendels zu hoch. Für mich ist A taste of Heaven mithin keine Option. Zumindest – finem lauda! – zeigt mir der Lavendel überhaupt eine fein-elegante Seite. Oft genug finde ich ihn durchweg bloß muffig.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
Ganz langsam, doch unbeirrbar, rollt die Vanille heran und ist binnen zwei Stunden maßgeblicher Duft-Bestandteil.
Über das Thema Waldmeister wurde bereits diskutiert. Der Kollege hier riecht nicht wirklich nach Waldmeister. Höchstens sehr entfernt. Eher denke ich an grünen Wackelpudding mit Vanillesoße. Und bekanntlich hat derlei mit Waldmeister bloß oberflächlich zu tun. Wie die Pflanze persönlich riecht, weiß ich nämlich zufällig genau. Wir haben praktisch Teppiche davon im Garten. Wuchert wie Hulle und hält mithin das Unkraut prima in Schach – klar, ist ja im Grunde selber welches.
Im weiteren Verlauf gewinnt eine staubig-raue Patchouli-Note an Gewicht. Der Duft bekommt jetzt phasenweise eine Anmutung, die „süßes Leder“ genannt werden könnte, boshaft ausgedrückt: plastik-süß-dünstendes Kunstleder? Direkt auf der Haut ist es demgegenüber nunmehr grün-krautig. Da ich Absinth nie getrunken habe, kann ich mich nicht geruchlich darauf berufen. Wermut scheint mir allerdings plausibel. Insgesamt finde ich die Kombination aus süßer Vanille und dunkel-grünem Kraut freilich ein bisschen unglücklich.
Im Laufe des Nachmittags wird der Duft zunehmend süßer und schließlich lässt sich gut jene luftig-raue Harznote identifizieren, die mir bei der Ansage ‚Amber‘ gewissermaßen als Typus-Exemplar vorschwebt. Obwohl sie mitnichten derart deutlich wird, wie vom Hersteller suggeriert, der für die Basis „tawny amber and sensuous wood“ verspricht. Den kratzigen Grundton vermag all dies ohnehin nicht zu übertünchen.
Am späten Nachmittag rätsele ich zu guter Letzt über ein dunkel-säuerliches Aroma, fast wie Zigarren-Tabak. Bemerkbar nur dicht auf der Haut. Könnte auch irgendeine Art Holz oder nach ganz hinten raus gar Vetiver sein. Hm. Tut jedenfalls gut, denn inzwischen hat der Himmelsgeschmack doch an Substanz verloren und erdelt arg herum.
Aha. Und das ist er nun, der Geschmack des Himmels. Äääh, Moment mal! Womöglich verweist das auf den grünen Wackelpudding von vorne? Natürlich, das ist die Götterspeise! Mit Vanillesoße. Als Geschmack des Himmels. So muss es sein.
Fazit: Ich finde den Duft unrund. Nix gegen Ecken und Kanten, aber diese sind nichts für mich. Vor allem ist mir der Auf-der-Haut-Preis für die Fern-Noblesse des Lavendels zu hoch. Für mich ist A taste of Heaven mithin keine Option. Zumindest – finem lauda! – zeigt mir der Lavendel überhaupt eine fein-elegante Seite. Oft genug finde ich ihn durchweg bloß muffig.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
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