Schorschle

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Schorschle vor 3 Jahren 4 1
Alles Andere findet nicht mehr statt
Gestern bin ich beim freundlichen Dufthändler in der Innenstadt nach langer Coronapause dank Luca-App endlich mal wieder zum Schnuppern gekommen. Wobei, so viel Schnuppern war gar nicht drin, da ich einen entscheidenden Fehler gemacht habe: ich begann meine Duftreise mit "Ultra Mâle | Jean Paul Gaultier".

Bereits beim aufsprühen auf den Papierstreifen bemerkte ich, was da auf mich zukommt. Eine unglaublich dominant Süße, die alles andere in den Hintergrund stellt. Außer dieser extremen Süße konnte ich nichts wahrnehmen, weder andere Duftnoten, noch die sehr gut bekannte DNA des Original "Le Mâle (Eau de Toilette) | Jean Paul Gaultier".
Und auch alle anderen Düfte blieben an diesem Tag hinter diesen Parfum zurück, da ich wohl beim aufsprühen etwas ungenau war und meinen Arm getroffen habe. Böser Fehler. Alles roch nach Johannes Pauls Naschschublade.

Sämtliche andere Duftkomposition konnten die Süsse des "Ultra Mâle | Jean Paul Gaultier" nicht mehr durchdringen, weshalb ich dann auch mein Schnuppern nach etwa 15 Minuten abgebrochen habe, mit dem Gedanken schnell nach Hause zu kommen, um mir diesen extremen Duft von der Haut zu waschen.
Ich habe absolut nicht verstanden, was alle an diesem Duft finden.

Auf dem Nachhauseweg habe ich jedoch bemerkt, dass nach etwa einer halben Stunde dann doch noch etwas hinter der Zuckerbombe versteckt ist. Der Amber und die Hölzer spickten durch den Nebel und machten das Duftwasser zunehmend interessant. Immer wieder musste ich an meinem Arm riechen. Immer wieder fand ich etwas Neues. Immer wieder war es interessant.

So würde ich im Nachhinein sagen: nichts für mich. Gut um im Club als leckere Süßigkeit aufzufallen. Erst auf den zweiten Blick mehr, als das Opening vermuten lässt und dann doch ein sehr interessantes Erlebnis.
1 Antwort
Schorschle vor 3 Jahren 10 3
Erinnerungen herausgekramt
Als nagelneues Mitglied von Parfumo hab ich mir die Mühe gemacht, hier meine Sammlung zu erfassen. Das war die ideale Möglichkeit, endlich mal aus allen Kästchen, Kistchen und Regalen alle meine Düfte zusammen zu tragen, die ich in den letzten 40 Jahren so angesammelt habe.

Und da finde ich doch tatsächlich in den hinteren Ecken einer alten Kosmetiktasche noch einen Flakon Nightflight. Ob der wohl noch taugt?
Weder über die REF-Nr, noch über die aufgedruckte Batchnummer konnte ich rausfinden, wie alt das Teil ist. Manche Kalkulatoren sprechen von Februar 2020, DAS würde mich aber stark wundern ;-) Auf dem Boden steht noch Lancaster, das ist glaube ich die ältere Version, ...

Also egal, das Sprühexperiment gewagt und sofort mit Erinnerungen an eine gute Partyzeit, lange Nächte mit viel Getanz und Zeiten ohne Rückenschmerzen belohnt worden.

Die agressiv zitrische Kopfnote knallt noch genauso rein, wie in den 90ern. Im Drydown stellt sich dann dieses wohlige Gefühl ein, welches mich eine lange Zeit begleitet hat. Die Säure bleibt, nach und nach kommen aber die Blümchen durch und am Schluß bleibt das Holz.
Taugt also echt noch. Wobei man dem Duft schon anmerkt, dass die 90er auch irgendwie vorbei sind und die Lagerung in der Kulturtasche zwar dunkel aber dennoch nicht ideal war.

Heißt: verbrauchen das Zeug! Ich bin dann mal die nächsten Wochen in den 90ern...
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