Sixteenmm

Sixteenmm

Rezensionen
Sixteenmm vor 3 Jahren 45 14
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Erinnerung an einen erholsamen Tag im Hamam.
Meine Wurzeln liegen im östlichen Teil der Türkei, also eigentlich in Kurdistan!
Ich muss einfach loswerden, was das mit Anı zutun hat.
Denn als ich in die Parfum-Welt eintauchte, dauerte es nicht lang bis ich auf Nishane's Düfte aufmerksam wurde und ich fragte mich was das zu bedeuten hat. Nischenhaus?
Auf türkisch war mir die Bedeutung erstmal nicht wirklich klar, weil ich aber bis dahin auch nicht wusste was sogenannte Nischen Düfte überhaupt ausmachten.
So dachte ich mir: "Okay eine Parfum Marke aus meiner Heimat? Die muss ich unbedingt mal riechen!" Und die Bewertungen und Rezensionen sprechen natürlich für sich. Also ab auf die Wunschliste...

Irgendwann fragte mich ein Mitglied zufällig, ob ich ihm nicht seine Probe abkaufen möchte weil er sah, dass er auf meiner Liste steht und ihm sagte der Duft nicht wirklich zu. Da ließ ich mich nicht zweimal fragen, jetzt war mein Augenblick gekommen! Ich bekomme einen Nishane Duft zugeschickt. Ich war aufgeregt.

Als ich die Probe bekam und den Duft ausprobierte haute es mich völlig aus den Socken.
Kann das sein? In meinem Verstand kamen so viele Erinnerungen an die Oberfläche, wie ich es noch nie bei einem Duft erlebt habe, vor allem weil ich diesen nicht kenne! Aber warte, doch! Kenne ich ihn? Ich muss ihn doch irgendwo her kennen...

Anı bedeutet Erinnerung. Das kann doch kein Zufall sein. Solche Momente gibt es wirklich selten und sind geleitet von einer Kraft, die man sich nicht erklären kann und will.

Ich bin nicht religiös aber der Islam hat für mich auch seinen spirituellen Zauber, der mir eine Art Geborgenheit schenkt ohne ihm zu nah zu kommen. Wenn ich in die Türkei zu meiner Familie fliege ist diese Geborgenheit allgegenwärtig.

Anı erinnert mich an so viel:

Es erinnert mich an einen warmen Abend kurz nach Sonnenuntergang in einem Hundert Jahre alten Café unter freiem blau-rosa Himmel zu sitzen und einen dunklen süß-bitteren Çay zu trinken. Die Schwalben fliegen in dieser Tageszeit ganz aufgeregt hoch über unseren Köpfen und ihr hohes "wid-wid" vermischt sich mit dem angenehmen Gemurmel der Café-Gäste.

Es erinnert mich an einen Spaziergang durch die Ladenstraßen und den diversen Gewürzen und Süßspeisen die sich in bunter Vielfalt anbieten.

Es erinnert mich vor allem an einen erholsamen Tag im Hamam. Einer Schaum-Massage und Öl aus einer Mixtur duftender orientalischer Kräuter dessen Geruch das ganze Badehaus einnimmt. An den warmen Stein, auf dem man eine Stunde lang in dösender Entspannung verweilt. Danach hülle ich mich in einen kuschligen Bademantel und bekomme den köstlichsten selbst-gemachten türkischen Honig in der Geschmack-Richtung Rose mit einer Pistazie und weißem Puderzucker verziert.

Nach einem so harmonischen Tag komme ich nachhause zu meiner Lieblings-Tante. Es ist schon Nacht.
Sie hat für den nächsten Tag Süßwaren gebacken und die ganze Wohnung riecht ganz wunderbar danach. Sie bereitet uns einen orientalischen Kaffe auf die traditionelle Art mit Kardamom vor.
Letztendlich dreht sie die Tassen um und wir warten bis sie mir aus dem Kaffeesatz ein paar Zukunftsweisheiten vorlesen kann.

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Ich habe das Gefühl, dass nicht Ich Anı fand, sondern Anı mich gefunden hat.
Und somit fand ich eine Reihe an Erinnerungen an meine zweite Heimat.


14 Antworten