Sublim22

Die kleine Betti war auf der Suche nach einer neuen Freundin. Schon lange hatte sie die kleine Magic im Auge, ein zauberhaftes Mädchen aus gutem Hause. Sie spielte Querflöte und tanzte Ballett. Ihre älteren Geschister, langbeinige, goldblonde Göttinnen, hatten erwachsenen Verehrer und wurden von uns mit Ehrfurcht bedacht.

Auch Magic hatte viele Freundinnen und heute nachmittag zeigte sie ihr neues Kleid. Neugierig und euphorisch war Betti, dass sie dabei war und Magic ihr zuzwinkerte, während sie sich drehte, um das Kleid zur Geltung zu bringen. Zwei Mädchen tuschelten, sie hätte fast das gleiche Kleid schon früher einmal gehabt, das wäre sogar noch schöner gewesen. Damals kannte Betti sie noch nicht, aber dieses zartrosa Seidenkleid gefiel ihr sehr, so schnörkellos, so fein. Magic drehte sich, damit der cremefarbene Spitzenunterrock wirbeln konnte. Und dann sah Betti, dass die eine Lage der seidigen Spitze zartgelb war und rieb sich die Augen. Niemand anders schien es zu bemerken. Wie konnte das sein? Irritiert betrachtete sie die hübsche Magic, die aber nun gar nicht mehr zu Betti passte.

Mit einem traurigen Seufzer ging Betti zurück nach Hause, zu ihren Freundinnen Carita und dem kleinen italienischen Mädchen ohne Namen, mit denen sie all das erlebte, was sie sich von Magic vergeblich erhoffte.

Diesen Duft habe ich blind ertauscht nach dem Motto hey, warum nicht wieder einmal etwas mit Apfel? Schließlich soll es demnächst auch auf dem Thermometer herbstlich werden.

Also mutig und gleich üppig gesprüht, gespannt, was mich erwartet. Was soll schon passieren, ein braver Duft, wie ich ihn grundsätzlich auch bevorzuge. Der erste Eindruck: Huch, so frisch! Meine Nase spielt mir Streiche und läßt mich an Pfeffer oder Pfefferminze denken, die aber nicht gelistet sind. Abwarten... Die irritierende Kopfnote hat nun einer fruchtigen, leicht würzigen Note Platz gemacht. Sehr schön, erinnert mich ein wenig an all about eve, nur ohne die künstliche Süße. Wie eine warme Decke ist der Duft, nicht aus weichem Kashmir, aber aus ehrlicher Schafwolle. Nichts für den großen Auftritt, aber im Job und in der Freizeit gut tragbar.

Ob Der Flakon Dauergast bei mir wird? Vermutlich nicht. Aber ganz sicher wird er an manch stürmischem Herbsttag mir Arm und Geleit antragen dürfen.

Wie treffend und lebendig Fittleworth diesen Duft beschrieb! Davon angefixt habe ich mir einen Flakon bestellt und wurde nicht enttäuscht: Der Duft hält lange an, sehr herb, keine Süße, nur Frische und ist bei heißen Temperaturen wie heute nicht zuviel. Und doch empfinde ich ihn als aussagekräftig genug, um nicht nur zur eigenen Erfrischung zu dienen wie manch andere zitrische Leichtgewichte. Ein feiner Begleiter, mehr Sein als Schein.