Tessence

Tessence

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6 - 8 von 8
Tessence vor 8 Monaten 6 5
7
Flakon
5
Sillage
8
Haltbarkeit
3
Duft
Schöner Puderduft oder My Little Pony aus den 90ern?
Wieder so ein Duft, der sich auf meiner Haut schrecklich entwickelt. Vielleicht liegt’s an mir, aber ich fange lieber am Anfang an:

Durch eine liebe Parfuma erreichte mich ein Pröbchen des Ana Abiyedh Poudrée, weiterhin auf der Suche nach einem pudrigem Ballet-/Theaterparfum.
Interessiert testete ich den Duft (auf Papier) und war positiv überrascht:
Beim Sprühen kommt erst deutlich der Alkohol durch, hier für mich eine Mischung aus Benzin und Fenstermalfarbe. Zum Glück verfliegt das relativ zügig. Und dann… roch ich erst einmal gar nichts mehr. Als ich schon dachte, ich sei für das Parfum geruchsblind, entwickelte sich langsam eine ganz zarte, elegante, pudrige Cremigkeit auf dem Teststreifen. Meine Notizen sagen „Nach einer Weile eines der tragbarsten, unaufdringlichsten Parfums. Rund, pudrig floral“.
Kurz gesagt: ich war begeistert. Auch nach zwei Tagen konnte ich auf dem Papier die warme pudrige Cremigkeit noch erschnuppern.

Mit Vorfreude ging ich also an den Hauttest.
Und hätte den Duft am liebsten direkt wieder abgewaschen.

Zügig entwickelt das Parfum auf meiner Haut eine Plastiknote, die ich erst als „Barbie-Duft“ kommentiert habe, dann aber schnell an die My Little Pony Figuren denken musste, die ich in den 90ern hatte.
Wenn man seine Nase tief in dieses Plastik eintauchen lässt, kann man sehr deutlich Karamell entdecken. Das bleibt auch konstant präsent, aber ständig dieser super potente Plastikmuff. Bäh.
Ich habe versucht, die schöne Pudrigkeit vom Teststreifen wiederzufinden, aber das ist mir tatsächlich erst nach mehrfachen Abwaschen gelungen. Dann roch es wieder dezent pudrig-cremig, gepflegt. Ein wenig wie eine bessere Nivea-Creme.

Mein Mann kommentierte den Duft übrigens schon als ich noch bis zum Hals im Plastikmuff steckte, als teuren, schönen, milden(!) Nivea-Duft.
Mir hat er leider nur Kopfschmerzen bereitet.
5 Antworten
Tessence vor 8 Monaten 1 1
5
Flakon
4
Sillage
4
Haltbarkeit
6
Duft
Puderduft oder doch Light Blue?
Hach ja. So Pure ist so ein Duft, der sich auf Hauf komplett anders entwickelt, als auf Papier.

Aber ich beginne am besten am Anfang.
Auf der Suche nach einem femininen Puderduft (oder auch meinem „Ballettduft“, wie ich es im Forum nannte), fand der So Pure als Zusatzempfehlung seinen Weg als Pröbchen zu mir. Danke an KakaoMitRum an dieser Stelle (:

Anyways, ich schnupperte ehrlichgesagt wenig hoffnungsvoll am Sprühkopf und wurde überrascht.
Plötzlich sah ich mich wieder in der Umkleide meiner alten Ballettschule. Die beleuchteten Spiegel, Tanzschuhe, die überall herumlagen und -hingen. Make-up, Parfums, Taschen und rosa Organza-Röcke. So Pure begrüßte mich mit einer unglaublich schönen, gepflegten, hautnahen Pudrigkeit. Ich war hin und weg. Hatte ich so schnell gefunden, was ich suchte?

Nun doch erwartungsvoll sprühte ich zunächst auf einen Teststreifen und war erneut überrascht: Der Auftakt war viel frischer, als ich vermutet hätte. Auch eine florale Welle erfasste mich - schon fast zu viel Blümchen für meinen Geschmack. Sehr schnell besann sich der Duft dann auf einen einheitlichen Blütenduft, aus dem ich nicht mehr viele Nuancen ausmachen konnte.

Nun gut, dachte ich. Das muss ja nicht unbedingt schlecht sein. Mittlerweile roch So Pure für mich sehr sauber und gepflegt und hatte etwas sehr mütterliches, umarmendes. Und dann war da noch etwas, das mein Kopf immer als hell und leicht beschreibt.

An dem Punkt musste ich allerdings feststellen, dass mich der Duft schon etwas langweilte. Er war sehr einseitig; viel zu entdecken gab es nicht.
Gut dachte ich, gib ihm ein bisschen Zeit. Irgendwo muss ja meine Ballettumkleiden-Note sein. Nach einer Weile kam ich also wieder angeschlichen und So Pure hatte sich wenig verändert. Immernoch meinem Empfinden nach ein unaufdringlicher, etwas süßer Mama-Duft.
Ungeduldig wie ich bin und in der Vermutung, dass sich die Umkleide irgendwo im Drydown versteckt, wagte ich also den Hauttest.

Bäm. Light Blue.
Warte, was?
Mein Hirn wollte da nicht mit. Ich roch noch mal am Papier. Da war er, der pudrige, angenehme Mama-Duft.
Schwups, mit der Nase zum Handgelenk.
Light Blue.
Wie ist das möglich?

Und damit endete dann leider die kurze Begegnung mit So Pure für mich, denn einen Light Blue Verwandten habe ich schon (Yves Rocher Naturelle), und der gefällt mir etwas besser. Obwohl ich ihn dieses Jahr gar nicht getragen habe.
Ich wollte Puder. Sauberes, hautiges, staubiges, gepflegtes Puder. So Pure, wir funktionieren leider nicht so zusammen, wie ich es mir gewünscht hätte. Leider, leider.
Also geht die Reise weiter.

Bonus:
Mein Mann: „Joa, der ist schön. Immer noch sehr erwachsen, aber weniger Omma [als die anderen Proben]“
Hach ja xD
1 Antwort
Tessence vor 2 Jahren 7 1
Weihnachten im Flakon
Der Ordnungsliebhaber in mir würde gerne mit dem Duft beginnen, der in meine Sammlung als erstes einziehen durfte, aber mit nostalgischen Gedanken an die Weihnachtszeit fange ich nun doch in der Mitte an.

Hypnotic Poison.
Ich dachte das sei nichts für mich, vielleicht für meine Schwester, die schon immer schwerere, vanillig-cremige Düfte liebte, die ewig im Raum verweilen - auch nachdem der Beduftete diesen lange verlassen hatte.
Der rote Apfel kam über Umwege zu mir. Oder war es Schicksal?
Kurz vor Weihnachten nutzte ich die saftigen Rabatte und wie das nun einmal so ist, landet mehr im Warenkorb, als man eigentlich möchte. So auch dieser Flakon. Als Klassiker muss man ihn zumindest ausprobiert haben und falls er nicht gefällt, könnte ich ihn immer noch verschenken, so dachte ich mir.
Dann kam das Päckchen und ein Duft nach dem anderen enttäuschte leider.
Und dann der Apfel. Nun gut, auf Enttäuschungen war ich ja schon vorbereitet - also gesprüht, kurz gewartet.

Und dann war ich im Winterwunderland.

Gebrannte Mandeln, Plätzchen, Vanillekipferl. Das war das erste, was mir in den Sinn kam. Mit geschlossenen Augen sah ich mich in meiner Wahlfamilie unter dem Weihnachtsbaum. Kerzen brannten, die Lichterketten leuchteten. Auf dem Essstisch verschiedene Leckerreien, die natürlich nicht lange überlebten.
Dann gingen wir zum Weihnachtsmarkt. Krappelchen und gebrannte Mandeln.
Ach und diese Würzigkeit. Irgendetwas zwischen Zimt und Pfeffer - aber passend, sehr sehr passend. Glühwein und Zimtsterne.

Und dann war da noch etwas, ein tieferes Gefühl. Er erinnerte mich an eine liebe Verwandte, die leider viel zu früh gehen musste. Sie trug nur ein einziges Parfum - ich vermute dieses. Das hatte ihr ihr Mann, der selbst kurz vor ihr starb, geschenkt. Sie war ein ganz anderer Typ als ich: laut, immer fröhlich, wusste wer sie war und was sie wollte. Und sie war in der schwersten Zeit für mich da. Jedes Mal, wenn ich diesen Duft trage, erinnere ich mich kurz an sie - oft stiehlt sich ein Lächeln in meinen Geist, manchmal auch auf mein Gesicht, und für einen Moment ist sie wieder da.

Kurzum: Ich verliebte mich Hals über Kopf in diesen Duft. Er begleitete mich nahezu jeden Tag im Winter und blieb (mindestens) bis zur nächsten Dusche bei mir. Viel braucht man von ihm nicht, ein kleiner Sprüher reicht für meine zarte Nase völlig. Nimmt man zu viel, überwiegt die Würzigkeit und die gebrannten Mandeln und Vanillekipferl gehen leider verloren. Gerochen wird man so oder so von jedem.
Meiner Meinung nach ist er bürotauglich - jedenfalls beschwerte sich meine Kollegin nicht. Aber ich vermute, nicht jeder hat so schöne Assoziationen wie ich bei diesem Duft.

Hypnotic Poison wird auf jeden Fall ein dauerhafter Gast in meiner Sammlung bleiben. Trotz der Kälte kann ich mit ihm dem nächsten Winter entspannt entgegensehen. Und vermutlich landet er auch in den Sommermonaten ab und zu in meinen Händen - aber dann nur zum nostalgischen Schnuppern. Weihnachten im Sommer ist dann selbst für mich etwas viel.
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