ThatGirlC

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Rezensionen
ThatGirlC vor 2 Monaten
Kokosnuss mit Salzkruste
Neulich, beim Schlendern durch Sephora, blieb meine Nase an einem Duft hängen, der sofort etwas in mir auslöste: Utopia Vanilla Coco | 21 . Warm, weich, fast wie ein Kurzurlaub am Strand. Doch bevor ich mich weiter in meinen Duftträumereien verlieren konnte, trat eine Verkäuferin auf den Plan und lenkte meine Aufmerksamkeit in eine andere Richtung: The 7 Virtues. IhreArgumente? Höher konzentriert, länger haltbar – und Coconut Sun sei Utopia erstaunlich ähnlich....

Neugierig und ein kleines bisschen überredet, griff ich also gleich mal zur Full Size. Zuhause, beim ersten grosszügigen Sprühen die Überraschung und ein bisschen Enttäuschung: kein reichhaltiges Kokosnuss-Vanille-Erlebnis, wie erwartet. Stattdessen eine salzige, fast stechende Note. Nicht unangenehm, nur... ungewohnt. Und doch irgendwie vertraut. Etwas aus der Vergangenheit, der Nachklang eines Sommers, einer alten Bekanntschaft? Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Womanity Eau de Parfum!! Vor 10 Jahren war das mein Sommerduft! Dieser salzige Auftakt in Coconut Sun erinnert mich so sehr an die Kaviar-Note aus Womanity. Auf meiner Haut dominiert dieses salzige Zwicken etwa eine Stunde lang, bevor es sich langsam zurückzieht. Und dann tritt die Kokosnuss hervor, begleitet von einer dezenten, cremigen Vanille.

Aber das hier ist keine billig-süße Strandfantasie mit photorealistischer Kokosnuss und Vanille. Eher eine luxuriöse Bodylotion auf meerwassergesalzener und sonnengesättigter Haut. Für mich absolute Beach-Vibes (was aber nicht heisst, dass Coconut Sun zukünftig nur im Urlaub zum Einsatz kommt). Die floralen Noten - Jasmin, Frangipani, Rose - sind an mir für mich selbst kaum wahrnehmbar.... und ich bin nicht böse darüber.
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ThatGirlC vor 2 Monaten 2 2
6
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Ein Hauch Vertrautheit
Es ist ein Sonntag im Frühling des Jahres 1990. Ich bin fünf Jahre alt. Wie an jedem Sonntag sind wir bei meinen Großeltern zum Mittagessen. Während die Suppe auf dem Herd köchelt und die Kartoffeln im Ofen backen, kuschele ich mich an meine Oma. Ihre Umarmung ist warm und geborgen, sie riecht nach Körperpuder, Kenzo, nach frisch gewaschener Wäsche, die die ersten warmen Sonnenstrahlen durchzogen haben… und nach der vertrauten Geborgenheit einer Person, die einem immer Sicherheit gibt.

Es ist ein Sonntag im Frühling des Jahres 2025. Ich bin mittlerweile 40 Jahre alt und bei meinen Eltern zu Besuch. Als es Zeit ist zu gehen, reicht mir meine Mutter eine Strickjacke und fragt, fast ein wenig schüchtern: „Willst du die haben?“ Ich nehme das Angebot an – nicht, weil mir die Strickjacke besonders gut gefällt, sondern weil ich spüre, dass es ihr eine Freude macht. Zuhause rieche ich an der Jacke… und da ist es wieder – dieses Gefühl der Vertrautheit, das mich durchströmt, so wie es immer war.

„Without a Trace“ – dieser Duft ist der Inbegriff dieser vertrauten, fast schon intimen Momente, in die er mich versetzt. Weder meine Oma noch meine Mutter kennen diesen Duft, und doch sind sie für mich untrennbar mit ihm verbunden. Vielleicht, weil er mehr als ein Parfum ist – er ist ein Gefühl, in einem Flakon eingefangen. Die einzelnen Duftnoten nehme ich kaum wahr, vielmehr ist es der Eindruck von sauberer, wohlig warmer Haut in frisch gewaschener Kleidung. Es würde mich nicht wundern, wenn ich nicht die einzige bin, die beim Schnuppern an „Without a Trace“ denkt: „Das erinnert mich an jemanden.“

Es ist keiner der bombastischen Düfte, die bei Aussenstehenden einen bleibenden Eindruck hinterlassen – aber ganz entgegen des Names einer, der mich an die erinnert, die in meinem Leben Spuren hinterlassen haben.
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