Twinflame

Twinflame

Rezensionen
Twinflame vor 3 Jahren 16 6
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
mal auf den Busch geklopft...
Ach,
was muss man oft von bösen
Düften hören oder lesen

Wie zum Beispiel hier von diesen
welche „SÜSS“ und „KLEBRIG“ hießen

Da gesteh ich, bin ich süchtig
andre Statements, alle nichtig!

Weiß der Kuckuck
wie das zugeht,
ob an irgendwelchen Krypten
der Jasminum aus Ägypten
eifrig rumschraubt
oder gut klebt?

Cyankali
gar der Mandel
mit dem Sinnesrausch und Wandel
stets aufs Neue
mir den Hut dreht?

Im Grund ist es auch ganz egal
der Baccarat erlöst die Qual…

Wenn der Rezeptor erst besetzt
besorgt das Endorphin den Rest!
:-)
6 Antworten
Twinflame vor 5 Jahren 26 2
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Urin und Uran...
Einer meiner geschätzten Biochemie-Professoren hätte es vermutlich folgendermaßen formuliert:

„Aventus hat mit Orion etwa so viel zu tun, wie Urin mit Uran.“

Selbst der fruchtige Auftakt der beiden Düfte kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die ähnliche Kopfnote die im Grunde einzig echte Gemeinsamkeit darstellt. Spätestens mit Entfaltung der Herznoten trennen sich die Wege. Beim „Zweitgeborenen“ Orion handelt es sich um eine originäre Schöpfung. Definitiv.

Wenn man so möchte, dominieren beim „Italiener“ ab jetzt klar die YANG-Elemente, während der „Engländer“ sich im Gegensatz dazu als YIN-Typ outet.

Orion wirkt durch die Verwendung von Thymian und Oregano im Herzbereich viel würziger und wärmer. Die Basis des Terenzi-Duftes ist darüber hinaus durch Oud und Zeder deutlich holziger, und, dank Weihrauch und Bernstein gleichzeitig auch harziger als beim Pendant des Hauses Creed.

Dort wiederrum spielen die Herznoten Rose und Wacholderbeere in der Mitte und sorgen - im Verbund mit der etwas „grüneren“ Ananas der Kopfnote - durch floral-metallischkühle Anklänge für größere Frische. Vanille, Ambra und Eichenmoos untermalen den durchweg harmonischen Gesamteindruck und schaffen eine balsamisch-weiche Basis. Aber: Diese Idylle mutet stellenweise etwas leer und ein bisschen steril an. Perfektion kann auf die Dauer ganz schön ermüden – auch die Riechnerven (Anosmie!).

Da wir gerade beim Thema sind: Mitunter breitet sich bei höheren Aventus-Dosierungen eine stark synthetische Note aus, die genau das tut, nämlich n e r v e n. Dosiserhöhungen sind hier also kein probates Mittel, um einer möglicherweise aufkommenden Langeweile zu entrinnen.

In diese Verlegenheit gerät Orion nicht. Die Community jedenfalls sieht in ihm den eindeutig komplexeren Dufttypus. Abgesehen vom oben bereits erwähnten harzigen Aspekt, wirkt für die Tester ausgerechnet der eigentlich maskulinere Südländer noch um eine blumige Facette reicher. Das bemerkenswerte Zusammenspiel von Jasmin und Birke balanciert hier gekonnt den feurigen Charakter mediterraner Kräuter und erinnert über weite Strecken an den geliebten L’Air du Désert Marocain von Tauer. Edel, edel!

Haltbarkeit und Sillage von Orion und Aventus ähneln sich und rangieren im oberen Mittelfeld. Tendenziell hat Orion die Nase vorn. Vermutlich liegt es unter anderem daran, dass im Hause Terenzi nicht an der Qualität der eingesetzten Rohstoffe gespart wurde und es sich außerdem um ein echtes „Extrait de Parfum“ handelt.
Ganz unabhängig davon punktet Orion mit dem deutlich besseren Preis-Leistungsverhältnis.

Das „A“ und „O“ der Fruchtigkeit im Überblick:

Aventus: YIN-Typ / frisch, weich, harmonisch (EdP)
Orion: YANG-Typ / warm, würzig, spannend (XdP)

You decide.
2 Antworten
Twinflame vor 5 Jahren 2 1
7
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Schießpulver-Entschleuniger!
Manche Dinge brauchen einfach Zeit. Chaman‘s Party zum Beispiel. Am Anfang will die Fete nicht so recht in Schwung kommen. Der praktisch einzige Gast von Gewicht kämpft mit Anlaufschwierigkeiten.

Und das ist wenig verwunderlich, handelt es sich bei „Vetiver“ doch um eine Duftnote, die aus den Wurzeln einer tropischen Grasart gewonnen wird. Bis sie ihr volles Potenzial ausspielt, vergehen mehrere Stunden! Wer also auf einen Quickie hofft, ein zündendes Feuerwerk oder gar blühende Landschaften erwartet, kann hier getrost weiterklicken…

Chaman’s Party startet im wahrsten Sinne des Wortes „unter-irdisch“: Tief, rauchig, dezent salzig, bitter-aromatisch und dunkel.

Mit der Zeit jedoch durchbricht der Duft die Bodenkrume, wächst, gedeiht und wird immer weicher und wunderbar rund. Aromen von Guajak und Whisky gesellen sich dazu und raspeln das viele Holz schließlich süß. Die Balance wird perfekt. Das Ganze wirkt zu jedem Zeitpunkt sehr männlich, warm und super entspannend.

Chaman’s Party erdet und führt in die eigene Mitte: Wurzelkraft pur! Was mich grundsätzlich für den Duft einnimmt, ist, dass ihn kaum jemand kennt und dass bei seiner Komposition auf jegliche Synthetik verzichtet wurde. Diese Authentizität spürt man.

Testempfehlung für alle (ausdauernden) Liebhaber. ;-)

1 Antwort
Twinflame vor 5 Jahren 17 7
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Noch ganz sauber?
„Der riecht ja wie Seife!“ - so oder so ähnlich lauteten die ersten unverblümten Rückmeldungen aus meinem persönlichen Umfeld. Ok, ich gebe zu, dass ich damals einigermaßen erstaunt, wenn nicht sogar ziemlich enttäuscht war: Einer meiner ersten Nischendüfte, dem ich mich vorsichtig annäherte – und dann dieses Fiasko!

Aus heutiger Sicht kann die Reaktion durchaus nachvollziehen. Touaregh ist vermutlich so dicht gewebt wie die Gewänder der Wüstennomaden, die bei der Namensgebung Pate standen. Anders als meine geschätzten Mit-Kommentatoren, unternehme ich deshalb gar nicht erst den Versuch, diesen „Stoff“ zu zerschneiden.

Touaregh wirkt auf mich als ein großes Ganzes und in allererster Linie fein-stofflich. Ich würde ihn am treffendsten als lichtvoll, sanft und rein (im Sinne von "pure") beschreiben. Unberührt wie eine Oase in der Wüste, die noch ihrer Entdeckung harrt. Nicht von dieser Welt. Noch nicht.

Manche mögen diese immanente Ursprünglichkeit und „Reinheit“ unbewusst mit dem Alltagsritual des sich Ein-Seifens oder Waschens in Verbindung bringen. Eine Assoziation, die durch den klärenden Lavendel der Kopfnote noch verstärkt wird. Insofern schließt sich hier der Kreis. Man fühlt sich gut, wenn man es getan hat.

Für mich ähnelt Touaregh einem Gewand elfenbeinfarbigen Lichts - luftig, ätherisch und einhüllend zugleich. Seine Fähigkeit, am Körper ständig changierend in Form zu fließen und im selben Augenblick Grenzen zu markieren, macht ihn unverwechselbar einzigartig. Er ist weit mehr als die Summe der hochwertigen Ingredienzen, die ihn in seine Existenz hauchten und ihm jetzt die Eigenschaft verleihen, unsere Stimmung zu erheben. Muskat sei Dank.

Ich sehe Touaregh vornehmlich an Menschen, die ihren Platz im Leben bereits gefunden haben, oder gerade dabei sind, ihn einzunehmen.

Zurzeit mein absoluter Wohlfühlduft No.1!
Definitiv mit Suchtpotenzial.
7 Antworten