Umkehrfilm

Umkehrfilm

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16 - 19 von 19
Umkehrfilm vor 10 Jahren 13 4
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Chaos
China White ist meine Interpretation von Chaos auf der Haut. Er macht was er will, lässt sich kaum klar zuordnen, spielt mit Extremen und wird genau deshalb nie langweilig.

Er startet für mich nicht unebdingt sanft, sondern vermittelt mir sehr klar etwas 'altmodisches', sehr stark und alkoholisch. Darauf folgt dann schnell etwas bitteres, dass mich an Asche erinnert. Diese bittere Asche steht einigen, wenig weiblichen, Blümchen gegenüber und sie geben sich einen ziemlich lauten Kampf, inmitten einer großen Schale aus weihrauchig anmutendem Puder. Zunehmend wird das Ganze dann immer rauchiger und holziger, irgendwie auch wärmer, behält aber eine ganz leichte Süße die ich so noch nicht kannte und für mich den Charakter des Duftes ausmacht. Insgesamt stehen sich also bittere, süße, fahle und warme Duftrichtungen stets gegenüber.

Dadurch entsteht für mich ein Chaos auf der Haut, dem ich absolut verfallen bin. Ein ständiges hin und her zwischen männlich und weiblich, altmodisch und futuristisch, unangenehm und angenehm. Spannend.
Sillage und Haltbarkeit sind hier, meiner Meinung nach, kompatibel mit dem Preis. Kaum denkt man er ist verschwunden, schlägt er einem wieder kurz in die Nase.

Ich finde es so schön zu lesen, dass andere diesen Duft als beruhigend empfinden, während er mir so unglaublich anregend/erregend vorkommt. Sollte ich ihn mir zulegen, dann sicherlich um ihn zum Feiern zu tragen. Ein düsterer Club, tiefe Bässe, Spannung in der Luft und in den Köpfen. China White fühlt sich dort sicher äußerst wohl.


Empfehlung!
4 Antworten
Umkehrfilm vor 10 Jahren 13 2
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
4
Duft
Gar nicht mal so edel
Ich hatte den Duft schon gerochen, als hier erst zwei Kommentare zu finden waren. Somit war ich also anscheinend nicht von einem bestimmten 'Hype' betroffen.

Direkt zu Beginn wird einem hier der Rum-Zimt Akkord, gerade zu um die Ohren gehauen. Für mich immer in Begleitung einer 'unbehaglichen', synthetischen Note. Hat man diese Phase überstanden, entwickelt sich der Duft in eine holzig-ledrige Richtung, behält für mich aber durchweg seinen synthetischen Charakter.
Meine Reaktion: ,,Boah nein...der brauch noch. Der brauch noch. Der brauch noch. Der brauch noch. Ok, er gefällt mir nicht''.

Schuld daran ist diese bereits erwähnte Synthetik, die ich auch in anderen Düften von Frau Lorson finde und die mir ein sehr ungutes Gefühl in der Magengegend verpasst. Und wenn ich ganz ehrlich sein möchte...unter den Herrenparfums von Nathalie Lorson, gibt es für mich gerade mal eine Handvoll, die es wirklich wert sind zu kennen. Eventuell stimmt mir der ein oder andere da ja zu.

Das Marketing hat hier voll ins Schwarze getroffen! Hätte nämlich ein Paco Rabanne diesen Duft lanciert, hätte man eher die Assoziation zu pubertären Jugendlichen, anstelle eines Luxuswagens. Man würde ihn vielleicht als weniger edel empfinden.

Für mich geht der übrigens sehr stark in Richtung Diesel Zero Plus Maculine. Mein Bruder hatte den mal. Obwohl dort das Leder und der Rum fehlen. Ansonsten sind die sich gar nicht mal so unähnlich und eben beide, gar nicht mal so edel.


Whatever...Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
2 Antworten
Umkehrfilm vor 10 Jahren 9 4
10
Sillage
10
Haltbarkeit
6
Duft
Zu 'hart'.
Viele Düfte kenne ich von Pierre Guillaume nicht, aber die wenigen die ich kenne, mag ich eigentlich sehr gerne. Das wundervolle Querelle hat mich sogar nachhaltig begeistern können. Auf Monsieur hatte ich mich sehr gefreut, da die Pyramide so vielversprechend aussieht. Ich wurde leider etwas enttäuscht.

Der Duft startet für mich sehr ätherisch/ölig und erinnert mich sofort an Hinoki von Comme des Garcons. Diese Note bleibt auch sehr lange auf der Haut, vorallem dann, wenn man sich mit dem Sprüher nicht zurückhalten kann. Diese Note ist für mich nicht sehr naturnah, erinnert mich eher an Medizin. Voltaren Salbe um genauer zu sein.
Darauf folgt nasses Patchouli, scharfes Zedernholz und etwas Vetiver. Weihrauch ist hier sehr schüchtern, evt. aber zu erahnen.
Irgendwann beruhigt sich das Szenario ein wenig, alle Noten nehmen sich ein wenig zurück, sind für mich aber durchgehend alle zu erahnen. Die strenge ätherische Note ist nun weitestgehend verschwunden - ein Glück. Die Haltbarkeit ist hier sehr gut abgestimmt und die Sillage, meiner Meinung nach, extrem! Somit bekommt er von mir die 60%, da er jene die ihn mögen werden, sicherlich sehr zufrieden stimmen wird.

Wo andere Leute Düfte wie Tom of Finland als ultra maskulin empfinden, empfinde ich diesen Duft als ultra maskulin. Mir definitiv viel zu aufdringlich und gewollt. Da er so unglaublich präsent ist, kommt es mir vor, als würde der Duft mich tragen. Nicht umgekehrt.
Monsieur erinnert mich an Baudelaire, Encre Noir, Tumulte, Hinoki und im Drydown sogar etwas an Duro. Alles Düfte die ich sehr mag (von Hinoki mal abgesehen!), die aber durchweg viel stimmiger in sich sind. Weniger 'forsch' und nicht so auf die Spitze getrieben.

Gewünscht habe ich mir einen Duft der zum Träumen einlädt und etwas Geheimnisvolles besitzt. Mit dieser doch sehr forschen und harten Männlichkeit, besitzt Monsieur für mich aber in höchstem Maße den Charme eines betagten Geschätsmannes...einer von der üblen Sorte.

Nö.
4 Antworten
Umkehrfilm vor 10 Jahren 15 5
5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Die Schönheit der Melancholie
Mein erster Kommentar, er geht an diesen Duft.

Meine erste Begegnung mit Baudelaire hatte ich diesen Sommer. Er war Teil einer kleinen Probenbestellung und ich war bereits im Voraus unglaublich gespannt auf ihn, da sich die Pyramide ebenso gut liest, wie die Bewertungen auf all den Internetseiten. Ich wurde nicht enttäuscht - im Gegenteil.

Der erste Sprüher offenbart etwas stark beeriges, ohne dabei zu sehr ins Süße abzudriften. Die Beeren sind hier eher als ganzer Stock, inklusive Ästen und Nadeln wahrnehmbar.
Kurz darauf entwickelt sich eine äußerst trockene Krautigkeit, gepaart mit Weihrauch. Letzterer wirkt hier fast süß und ganz leicht wärmend und hindert den Duft daran, all zu fahl zu werden.
Am Ende nehme ich ein leicht süßes, trockenes Leder wahr das durch den Patchouli immer mal wieder seine Trockenheit verliert und durch den Amber hier und da etwas rauchig/herbes offenbart. Das ganze ist mitlerweile sehr stark abgekühlt und liegt für mich irgendwo zwischen tiefschwarz und dunklem Grau.
Die Genderfrage möchte ich gerne mit ''exzentrisch-männlich'' beantworten.

Eigentlich möchte ich ihn gar nicht weiter zerlegen. Dafür ist er viel zu schön.

Vielleicht noch ein paar Assoziationen?
Meine Assoziation ist die eines verkopften Schreiberlings. Er sitzt in einer Bibliothek, zwischen vielen alten Büchern. Seine Tinte ist ziemlich sehr dunkles Schwarz und sein Papier unbehandelt. Irgendwo brechen die Dornenranken eines unbestimmten Gewächses schon durch die Wände des Raums. Und um einen klaren Kopf zu behalten, steht auf irgendeiner alten Holzablage ein Gefäß mit etwas Weihrauch, schon lange erloschen, der Konzentration allerdings dienlich.

Ich wälze mich in Melancholie und spreche eine definitive Empfehlung aus.

EDIT:
Ich trug über sehr viele Jahre eigentlich ausschließlich Gucci PH I. Meine Freunde sagten mir immer, dass sie mich an diesem Duft erkennen würden. Ein wenig war es so, als würde man mir meine Identität klauen, als er plötzlich eingestellt wurde. GPHI hatte bei mir immer eine gewisse Stimmung ausgelöst, die ich mit keinem der Düfte mit denen es oft verglichen wird, jemals wieder hatte. Weder 2Man, noch Dirty English usw. konnten mich überzeugen.
In Baudelaire finde ich allerdings genau diese Stimmung wieder. Ihm fehlt lediglich die Zeder :)
Er ist also keinesfalls als Kopie zu verstehen, vielleicht aber sowas wie ein Verwandter. Stimmt mir irgendwer zu?
5 Antworten
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