01.09.2015 - 07:41 Uhr
Achilles
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Achilles
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31
Miriam B. oder die morbiden Blumen des Wahnsinns (Les Predateurs)
China White ist der mit Abstand erotischste, dreckigste Duft, den ich bisher gerochen habe. Alle Nasomattos sind sexy, dieser aber ist offen und unverblümt sexuell- verrucht und verraucht, wie glimmende Hölzer, ausbalanciert mit blumigen Noten des Jasmins und einer vollblütigen, glutheißen Rose, dabei pudrig, zugleich auch noch wirklich schmutzig und animalisch. Hochkomplexe subtile Erotik im Flakon, die den Spagat von Blumenbouqett zu Tier schafft, ohne annähernd scheußlich zu wirken. Daran scheitern viele.
Dabei gewohnte Qualität von Gualtieri, langanhaltend und zäh. White ist nicht wirklich was, ausser vielleicht der Puder, der eine doch nicht ganz kleine Rolle im Parfum spielt. Hauptakteure sind aber Jasmin, Rose, animalische Noten und angeschmortes süßes Holz. Der Duft fängt einen sofort ein, zieht sofort alle Sinne in seinen Bann.
Es hätte Catherine Deneuve so gut gestanden, als wäre es Maßarbeit gewesen, ich kann mir nichts annähernd passenderes für die folgende Figur im Film und auch für sie als Privatperson vorstellen.
Im epischen Film "Les Predateurs" / "Begierde" von 1983 spielt Catherine Deneuve die Vampirgöttin Miriam Blaylock. Deneuve ist eine Diva, mit einer Ausstrahlung jenseits von Gut und Böse, zunächst einmal gleich, in welchem Film sie ihr Können zeigt. Hier aber passt der Duft auf den Charakter wie die Vampirzähne hinter schwarzer Gaze zum begehrten nackten Hals mit pochender Ader. Eine Art verzehrende und tiefgründige Ur-Weiblichkeit.
Miriam ist sie eine ewig Lebende, uralte Göttin aus der Antike, der alle paar Jahrhunderte das grausame Schicksal zuteil wird, ihren Lebenspartner zu verlieren. Diesmal trifft es ihren derzeitigen Ehemann John (David Bowie, grandios), er altert und stirbt. Aber was wäre eine Jägerin ohne ihre Instinkte. Hat sich natürlich schon wieder verliebt, in die Ärztin Sarah (Susan Sarandon).
Irgendwas zieht die Ärztin in Miriams Bann, dauernd hört sie ihre Stimme und sieht sie vor sich, sie träumt von ihr, weint nachts im Schlaf.....schließlich besucht sie sie daheim. Unheimlich passend zur sich anbahnenden Liebesgeschichte und auch zum Duft, so sie ihn getragen hätte, spielt Miriam vor der Vereinigung das "Blumenduett" aus "Lakmé" von Delibes auf dem Klavier.
Lakmé: Dôme épais le jasmin
Mallika: Sous le dôme épais où le blanc jasmin
L.: À la rose s'assemble,
M.: À la rose s'assemble,
L.: Rive en fleurs, frais matin,
M.: Sur la rive en fleurs, riant au matin,
L.: Nous appellent ensemble.
M.: Viens, descendons ensemble.
L.: Ah! glissons en suivant
M.: Doucement glissons; De son flot charmant
L.: Le courant fuyant;
M.: Suivons le courant fuyant;
L.: Dans l'onde frémissante,
M.: Dans l’onde frémissante,
L.: D'une main nonchalante,
M.: D’une main nonchalante (....)*
So unschuldig wie das Blumenduett ist Miriam aber garnicht, unterstützend beduftet mit China White wäre es noch perfekter gewesen...vielmehr unterstützt das Musikstück die ästhetische Szenerie, Miriam nutzt gleich die erste Liebesnacht zum infektösen Biss, der die Geliebte trunken des vampirischen Wahnsinns zurücklässt. Aber trotzdem, und ausserhalb des filmischen Stoffes, wie sagte Susan Sarandon: „Man muss nicht betrunken sein, um mit Catherine Deneuve schlafen zu wollen – egal, welche sexuelle Orientierung man vorher hatte.“
* (Leo Delibes, 1883)
Dabei gewohnte Qualität von Gualtieri, langanhaltend und zäh. White ist nicht wirklich was, ausser vielleicht der Puder, der eine doch nicht ganz kleine Rolle im Parfum spielt. Hauptakteure sind aber Jasmin, Rose, animalische Noten und angeschmortes süßes Holz. Der Duft fängt einen sofort ein, zieht sofort alle Sinne in seinen Bann.
Es hätte Catherine Deneuve so gut gestanden, als wäre es Maßarbeit gewesen, ich kann mir nichts annähernd passenderes für die folgende Figur im Film und auch für sie als Privatperson vorstellen.
Im epischen Film "Les Predateurs" / "Begierde" von 1983 spielt Catherine Deneuve die Vampirgöttin Miriam Blaylock. Deneuve ist eine Diva, mit einer Ausstrahlung jenseits von Gut und Böse, zunächst einmal gleich, in welchem Film sie ihr Können zeigt. Hier aber passt der Duft auf den Charakter wie die Vampirzähne hinter schwarzer Gaze zum begehrten nackten Hals mit pochender Ader. Eine Art verzehrende und tiefgründige Ur-Weiblichkeit.
Miriam ist sie eine ewig Lebende, uralte Göttin aus der Antike, der alle paar Jahrhunderte das grausame Schicksal zuteil wird, ihren Lebenspartner zu verlieren. Diesmal trifft es ihren derzeitigen Ehemann John (David Bowie, grandios), er altert und stirbt. Aber was wäre eine Jägerin ohne ihre Instinkte. Hat sich natürlich schon wieder verliebt, in die Ärztin Sarah (Susan Sarandon).
Irgendwas zieht die Ärztin in Miriams Bann, dauernd hört sie ihre Stimme und sieht sie vor sich, sie träumt von ihr, weint nachts im Schlaf.....schließlich besucht sie sie daheim. Unheimlich passend zur sich anbahnenden Liebesgeschichte und auch zum Duft, so sie ihn getragen hätte, spielt Miriam vor der Vereinigung das "Blumenduett" aus "Lakmé" von Delibes auf dem Klavier.
Lakmé: Dôme épais le jasmin
Mallika: Sous le dôme épais où le blanc jasmin
L.: À la rose s'assemble,
M.: À la rose s'assemble,
L.: Rive en fleurs, frais matin,
M.: Sur la rive en fleurs, riant au matin,
L.: Nous appellent ensemble.
M.: Viens, descendons ensemble.
L.: Ah! glissons en suivant
M.: Doucement glissons; De son flot charmant
L.: Le courant fuyant;
M.: Suivons le courant fuyant;
L.: Dans l'onde frémissante,
M.: Dans l’onde frémissante,
L.: D'une main nonchalante,
M.: D’une main nonchalante (....)*
So unschuldig wie das Blumenduett ist Miriam aber garnicht, unterstützend beduftet mit China White wäre es noch perfekter gewesen...vielmehr unterstützt das Musikstück die ästhetische Szenerie, Miriam nutzt gleich die erste Liebesnacht zum infektösen Biss, der die Geliebte trunken des vampirischen Wahnsinns zurücklässt. Aber trotzdem, und ausserhalb des filmischen Stoffes, wie sagte Susan Sarandon: „Man muss nicht betrunken sein, um mit Catherine Deneuve schlafen zu wollen – egal, welche sexuelle Orientierung man vorher hatte.“
* (Leo Delibes, 1883)
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