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"Das Anhaltende", wie auf der Flasche unter dem Titel vermerkt, ist ein sehr gut abgerundetes "Kölnisch Wasser" vermutlich aus den 40ern. Ich habe keine gute Nase fuer hesperidische Noten, aber es sind jedenfalls keine stechenden Noten drin, keine Bergamotte, keine Orange, keine Limette, ... bleibt also ganz liebliche Zitrone, vielleicht mit einem Hauch Grapefruit, und ueberlagert mit einer Wuerzigkeit, die ich nicht ganz zuordnen kann und die wohl die Haltbarkeit auch verbessert, die aber trotzdem im ueblichen Bereich von Colognes liegt.

Den Duft habe ich im Vorjahr gemeinsam mit dem Koelnisch Juchten der gleichen Firma erworben, einem sehr trockenen russischen Leder. Anekdotisch sei berichtet, dass der Zuschlagspreis winzig war (weniger als der Versandpreis), und es duerfte immer noch moeglich sein, Produkte dieser in Vergessenheit geratenen Firma auf Auktionsplattformen oder ueber Kleinanzeigenportale guenstig zu bekommen.

Es handelt sich bei diesem Duft um ein sehr trockenen russischen Leder - ich kenne nicht alle von den Klassikern, aber im Gegensatz etwa zum Chanel faellt hier die absolute Abwesenheit von Blumennoten oder suesslichen Anteilen auf. Zumindest meine Flasche hat auch keine zitrischen Kopfnoten - die koennten zwar verloren gegangen sein, aber da das "Koelnisch Wasser" aus der gleichen Auktion genau so duftet wie es soll und dieses hier sogar in einer eigenen Plastikschachtel gekommen ist, halte ich das fuer unwahrscheinlich.

Also, trocken, Leder; aber nicht wie beim Knize Ten, sondern eben ein russisches mit Birkenteer und ... ja was? Die animalische Komponente kann ich nicht ganz zuordnen, vielleicht ein Moschus ... aber dann finde ich da noch Holz - Hartholzspaene und Patchouli, wuerde ich sagen, sowie (damit wird wohl das Saegewerk komplett) etwas, das ich am ehesten als Motoroel beschreiben wuerde. Damit ist es in guter Gesellschaft mit Dueften wie Le Labos Oud 27, dem Luca Turin unter anderem fuenf Sterne gab, weil es ihn an einen Maschinenraum erinnerte, an den er gerne zurueckdachte ...

Das Parfum kommt ein wenig muffig (aber das sind ungesuesste Patchoulis fuer mich immer), aber nicht ohne Charme - und meines Wissens wurden die russischen Leder (Piver, Chanel, ...) ja klassischerweise auch als Unisex- bzw. Damenduefte verkauft.

Den Duft habe ich im Vorjahr gemeinsam mit dem "Koelnisch Wasser - das Anhaltende" der gleichen Firma erworben,

Maigloeckchen, na klar! Irgendwie rieche ich derzeit ueberall Zibet, Moschus ist auf jeden Fall auch drin, dann kommt ein feiner Jasmin ... Peanuts grossartige Beschreibung wuerde ich etwas anders formulieren: der Duft hat fuer mich eine starke animalische Komponente - neben dem Moschus und (auch eine Woche spaeter, also keine Illusion) Zibet glaube ich auch noch Ambergris wahrzunehmen, den ich ohnehin in fast jeder Kombination mag und der den Strandgeruch auf eine hoehere Ebene bringt.

Irgendwo kommte eine leicht bittere Note ins Spiel, die mich an das erinnert, was die Marketingabteilungen als "Absinth" verkaufen - es koennte auch ein italienischer Kraeuterbitter sein, wenn ich den thematisch in die Strandszene einordnen sollte, wuerde mir Campari-Soda einfallen.

Irgendwo ist da noch ein Fleckchen leicht angetrockneten Grases, die Maigloeckchen hingegen werden offenbar gut gepflegt und gegossen - ein Evergreen ;-)

Ueber die Stunden wird der Duft zahmer, der/die TigerIn kann dem Sonnenstich gerade noch entkommen, es bleibt ein angenehmer Moschus-Maigloeckchenduft, der sich bis zum naechsten Tag haelt.

Dank an Nuitdete1 fuer die Probe von diesem wunderschoenen und schwer erhaeltlichen Duft!

Angeblich wurde der Duft aufgelassen, weil der echte Moschus verboten wurde und die kuenstlichen Varianten zu der Zeit nicht hinreichend aehnlich waren.

Patchouli ist hier von Anfang an prominent, daneben oeffnet der Duft mit einem leicht zitrisch-pudrigen Anklang, bald kommt eine dezente Rose zum Vorschein, die mich am ehesten an Lokum oder Rosenwasser erinnert.

Dann kommt langsam der Moschus zum Zug. Er ist zuerst begleitet von einer interessanten Gruenteenote, mehr Patchouli, wird dann immer fettig-harziger und klingt gemeinsam mit einer suessen Benzoe-Note aus.

Die geheimnisvolle Liebe wuerde ich in dank Lokum in der Tuerkei verorten, es handelt sich aber um eine etwas wehmuetige spaete Leidenschaft. Ob sie gut ausgeht, laesst sich nicht mit Sicherheit sagen. Wie es sich fuer einen Duft der 80er gehoert, hat dieser Nerval eine ordentliche Ausstrahlung. Er ist nicht so entsetzlich suesslich wie manche andere Moschuskompositionen, wirkt bei aller blumig-animalischen Opulenz aber immer noch elegant.

Am naechsten Tag bleibt ein feiner Hauch von patchouliwuerzigem Moschus.

Dank an Asya fuer die Probe!

Das wie die meisten Madinis dunkelbraune Patchoulioel ist ziemlich linear. Es hat den Geruch, den ich mit alten Kaesten assoziiere - eine leicht modrig-holzige, trockene Mottenkugelnote, die mich nicht unangenehm ein wenig an schwere Maschinen und Schmieroel erinnert. Der Duft ist sehr intensiv und viele Stunden haltbar.

Wer ein intensives Patchouli ohne stoerenden Beigeschmack will, wird auf jeden Fall ihre/seine Freude haben. Persoenlich ziehe ich ein wenig vielseitigere Varianten vor - etwa das leicht suesslich-pudrige Patchouli von M. Micallef oder das noch mehr in Richtung Lagerraum gehende Patchouli 24 von Le Labo, das allerdings dafuer nicht so haltbar ist.

Dank an Asya fuer die Probe!