12.12.2016 - 15:44 Uhr

loewenherz
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Cacixanatl
So wurde die Vanille in Mexiko schon lange genannt, ehe die Europäer ihre Leidenschaft für sie entdeckten. 'Cacixanatl' heißt 'tiefgründige Blume' auf Nahuatl, wie die aztekische Sprache heißt. In der Region Veracruz am Golf von Mexiko, der ersten Gegend, aus der die Kultivierung der Vanille überliefert ist, erzählt man sich bis heute, dass die zur Familie der Orchideen gehörende, lianenartige Kletterpflanze dem Körper einer aztekischen Prinzessin entsprungen sei.
Erst Jahrhunderte später gelangte die Vanille nach Europa, wo sie wie viele exotische Gewürze zunächst nur den Reichen vorbehalten war. Erst mit der Synthetisierung ihres Aromas im späten 19. Jahrhundert gelangte ihre charakteristische Süße zu ihrer allgegenwärtigen Verbreitung. Und obwohl die meiste heute produzierte Vanille aus Indonesien und Madagaskar und nicht mehr aus Mexiko stammt, bleibt das Land des Azteken doch ihre Wiege.
Rasch etablierten Vanille und ihre (nicht unbedingt schlechten) synthetischen Bastarde sich nicht nur in Süßspeisen, sondern auch in Kosmetik, Hautpflege - und Parfums. Und wenige Häuser huldigen den unscheinbar aussehenden Orchideenfrüchten (oft fälschlich als 'Schoten' bezeichnet - sie sehen aus wie Schoten, sind botanisch aber keine) derart weitschweifig, langatmig und annähernd so schön wie das berühmte Pariser Haus Guerlain.
Neben der relativ neuen L'Art et la Matière-Serie, in der die Vanille noch einmal zu besonderen Ehren gebracht wird, war es besonders Shalimar - inzwischen beinahe hundert Jahre alt - der die Weichheit, die Rauheit und Opulenz der Vanille bzw. des (echten oder synthetisierten) Vanillins thematisiert, ihr bzw. ihm Harze, Hölzer und andere Gewürze beistellt - und die Vanille als Parfumingredienz etablierte und unsterblich gemacht hat.
Shalimar Ode à la Vanille - Sur la route du Mexique ist genau das - eine Ode an bzw. ein Loblied auf die mexikanische Vanille. Bei den Azteken wurde Vanille oft gemeinsam mit Kakao verwendet, mit dessen bitterer Schärfe sie so wunderbar harmoniert. Es heißt, der spanische Konquistador Hernán Cortés sei der erste Europäer gewesen, dem am aztekischen Hof in Tenochtitlán ein mit Vanille versetztes Kakaogetränk angeboten wurde.
Vanille plus Karamell plus Schokolade - wer erwartete hier nicht eine schwindelerregende Gourmandbombe, olfaktorischen Zahnarztterror in einer kleinen Flasche? Doch gelingt es Herrn Wasser, Guerlains Zuckermeister - und dies gelang ihm keineswegs stets - der diesem Duft immanenten Süße Reichtum und Tiefe und ein Echo abzuringen, die dieses Parfum weit über all jene erhebt, die sonst aus 'Vanille, Karamell und Schokolade' sind.
Fazit: ein Sinnenfest. Opulent, tiefgründig (Cacixanatl!) und leidenschaftlich und so warm und tröstlich wie ein heimatlicher Ofen. Und wunderschön.
Erst Jahrhunderte später gelangte die Vanille nach Europa, wo sie wie viele exotische Gewürze zunächst nur den Reichen vorbehalten war. Erst mit der Synthetisierung ihres Aromas im späten 19. Jahrhundert gelangte ihre charakteristische Süße zu ihrer allgegenwärtigen Verbreitung. Und obwohl die meiste heute produzierte Vanille aus Indonesien und Madagaskar und nicht mehr aus Mexiko stammt, bleibt das Land des Azteken doch ihre Wiege.
Rasch etablierten Vanille und ihre (nicht unbedingt schlechten) synthetischen Bastarde sich nicht nur in Süßspeisen, sondern auch in Kosmetik, Hautpflege - und Parfums. Und wenige Häuser huldigen den unscheinbar aussehenden Orchideenfrüchten (oft fälschlich als 'Schoten' bezeichnet - sie sehen aus wie Schoten, sind botanisch aber keine) derart weitschweifig, langatmig und annähernd so schön wie das berühmte Pariser Haus Guerlain.
Neben der relativ neuen L'Art et la Matière-Serie, in der die Vanille noch einmal zu besonderen Ehren gebracht wird, war es besonders Shalimar - inzwischen beinahe hundert Jahre alt - der die Weichheit, die Rauheit und Opulenz der Vanille bzw. des (echten oder synthetisierten) Vanillins thematisiert, ihr bzw. ihm Harze, Hölzer und andere Gewürze beistellt - und die Vanille als Parfumingredienz etablierte und unsterblich gemacht hat.
Shalimar Ode à la Vanille - Sur la route du Mexique ist genau das - eine Ode an bzw. ein Loblied auf die mexikanische Vanille. Bei den Azteken wurde Vanille oft gemeinsam mit Kakao verwendet, mit dessen bitterer Schärfe sie so wunderbar harmoniert. Es heißt, der spanische Konquistador Hernán Cortés sei der erste Europäer gewesen, dem am aztekischen Hof in Tenochtitlán ein mit Vanille versetztes Kakaogetränk angeboten wurde.
Vanille plus Karamell plus Schokolade - wer erwartete hier nicht eine schwindelerregende Gourmandbombe, olfaktorischen Zahnarztterror in einer kleinen Flasche? Doch gelingt es Herrn Wasser, Guerlains Zuckermeister - und dies gelang ihm keineswegs stets - der diesem Duft immanenten Süße Reichtum und Tiefe und ein Echo abzuringen, die dieses Parfum weit über all jene erhebt, die sonst aus 'Vanille, Karamell und Schokolade' sind.
Fazit: ein Sinnenfest. Opulent, tiefgründig (Cacixanatl!) und leidenschaftlich und so warm und tröstlich wie ein heimatlicher Ofen. Und wunderschön.
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