Kreuzfahrerwasser

Kreuzfahrerwasser von Abtei Sankt Severin
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7.3 / 10 43 Bewertungen
Ein Parfum von Abtei Sankt Severin für Herren. Das Erscheinungsjahr ist unbekannt. Der Duft ist würzig-grün. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
Aussprache
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Duftrichtung

Würzig
Grün
Frisch
Blumig
Harzig

Duftnoten

ThymianThymian LavendelLavendel RosmarinRosmarin BasilikumBasilikum indisches Patchouliindisches Patchouli Damaszener-RoseDamaszener-Rose MagnolieMagnolie WeihrauchWeihrauch zitrische Notenzitrische Noten
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Duft
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6.036 Bewertungen
Eingetragen von LuckyDog, letzte Aktualisierung am 14.08.2024.

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Rezensionen

4 ausführliche Duftbeschreibungen
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6
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6
Haltbarkeit
9
Duft
Mamski

12 Rezensionen
Mamski
Mamski
Top Rezension 29  
Ein guter Schluck
Mein Großvater war Winzer und so kam es dazu, dass auch wir Kinder alljährlich zur Traubenlese mit in den "Wingert" gingen und halfen, die prallen Früchte zu ernten. Nicht selten war es frühmorgens sehr kalt und der Nebel hing schwer in den steilen Weinbergen. Die selbstgestrickten fingerlosen Wollhandschuhe wärmten nicht so recht, die kleinen Finger kühlten schnell ab und man hatte kaum noch Gefühl in diesen. Ab und zu haben wir uns mit der Schere leicht in den Finger geschnitten und es erst bemerkt, wenn ein wenig Blut herunter tropfte. Dann stapfte man zu Opa, hob den verletzten Finger in die Höhe, er murmelte etwas vor sich hin, zog einen Flachmann hervor und schüttete einen guten Schluck Trester über die Wunde, um diese zu desinfizieren. Opa war nie ein Mann der vielen Worte, erst recht nicht liebevoller Gesten, doch diese kleine Verarztung hatte etwas rührendes, wohlwollendes und liebevolles an sich, wenn er einem im Anschluss die Haare über dem Kopf verstrubbelte, leise lächelte und nicht wie sonst in Platt, sondern in hochdeutsch flüsterte: "Pass besser auf!".

An diesen Geruch des guten Schluck Tresters erinnert mich das Kreuzfahrerwasser im Auftakt, wenn auch in abgedimmter Form, und es verwundert mich kein bisschen, dass als Grundlage für diesen Duft 85%iger Obstler verwendet wird. So wie ein guter Schluck Trester schüttelt es mich erst mal harsch und es ist bestimmt nicht angenehm, nach Schnaps zu "duften", doch es ist ein ganz kurzer Augenblick, der sogleich verfliegt, denn dann macht der Duft das, was auch ein guter Schluck Trester im Körper macht: Er wärmt. Und arbeitet.

Es riecht medizinisch-krautig, ätherisch, ein wenig küchenwürzig und für mich ist das Kreuzfahrerwasser kein Parfum, sondern ein Duft, der sich um mich kümmert und mich in liebevolles Wohlwollen einhüllt. Das mit Ölen und Kräuterauszügen versetze Obstwasser (ein bisschen Anis, viel Thymian, viel Fenchel und ein wenig Rosmarin lassen sich hervorragend heraus riechen und der Lavendel wird so umschmeichelt von diesen Kräutern, dass er auf- und erblüht, aber dabei nie überheblich wird) hinterlässt tatsächlich eher den Eindruck eines medizinischen Suds oder einer Heilsalbe. Etwas süß wird es auch. Blumen kann ich keine ausmachen, auch Weihrauch und zitrische Noten spielen in meiner Dufterfahrung eher keine Rolle. Die Kräuter sind harmonisch miteinander verwoben, aber hier wurde kein superduper Parfum kreiert. Es riecht genau so, wie es ist: Als hätten sich ein paar Mönche zurückgezogen und ein altes Rezept heraus gekramt, dies hingebungsvoll umgesetzt und den Duft in Flakons abgefüllt.

Diesen Duft trage ich immer dann, wenn es mir nicht gut geht. Wenn ich mich kränklich fühle, angeschlagen oder genervt oder wenn ich garstig bin, wenn mir einfach alles und jeder auf den Wecker geht und ich mich nach Ruhe sehne. Denn genau das gibt mir das Kreuzfahrerwasser: Ruhe. Es beruhigt, es eilt nicht, es hat seine Zeit, es desinfiziert (auch garstige Gedanken), heilt meine innerlichen Wunden und wärmt. Es erinnert mich. Es erinnert mich innerlich an vieles, was ich in hektischen Zeiten vergesse. Als ob Opa mir über den Kopf wuschelt und sagt: "Pass besser auf!".
13 Antworten
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
Meggi

1018 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 27  
Ein Bogen, über die Jahrhunderte hinweg
Der Lavendel kommt zunächst zwar als frisch-duftige Variante daher, darunter rührt sich jedoch gleich schon ein kleiner Arzneihaft-Stink, bei dem es sich um Magnolie nebst einer Gewürz-Vorhut handeln könnte. Mischt sich etwas unglücklich mit dem Lavendel. Das Ergebnis erinnert mich letztlich, wie so oft bei Lavendel, an alte Haut. Nie war das lebensechter abgebildet als hier. Abwarten. Nur ganz allmählich, er benötigt Stunden dafür, kriegt der Lavendel die Kurve, die Gewürze (vor allem Thymian) und Weihrauch kommen ihm zu Hilfe. Im Gegenzug – es lässt sich nicht leugnen – hat das Kreuzfahrerwasser nun mehr von einem medizinischen Sud als von einem Parfüm.

Erst am späten Vormittag mag ich das ‚Kreuzfahrerwasser‘ angenehm nennen. Inzwischen denke ich an einen frisch aufgebrühten Kräutertee, denn Lavendel und Thymian sind derart ätherisch-frisch, dass sie einen Eindruck von Fenchel oder Anis mindestens streifen. Im Fortgang finde ich den Gedanken an Fenchel-Tee sogar verblüffend naheliegend (wozu übrigens auch die Optik des Wässerchens bestens passt). Ohnehin beherrscht ja die Magnolie den Dreh vom Tee. Dass das allerdings anscheinend gleichermaßen mit Kräutertee funktioniert, hätte ich nicht gedacht. Lustig. Am Nachmittag dunkelt der Duft ein, bleibt freilich von einer jetzt abermals eher muffigen Nennen-wir-es-Lavendel-Note dominiert.

Und endlich fügt sich ein Bezug zum Titel zusammen. Der Duft spannt einen Bogen von den mittelalterlichen Kreuzfahrern, die ihre Wunden mit Kräutersud versorgten, hin zu den heutigen Kreuzfahrern, die ihre Seekrankheit (ähem… wird man bei solchem Weicheier-Geschippere überhaupt seekrank?) mit Fencheltee lindern. Letzterer ist leicht gesüßt, damit wenigstens ein paar Kalorien zugeführt werden. Zum Schluss geht es dann sozusagen wieder zurück, was ja den Kreuzfahrern heutzutage tatsächlich meist vergönnt ist.

Toll. Ich sitze hier, ganz ergriffen von meinen Erkenntnissen zum Duft, und nippe an einem Becher Kräutertee, Geschmacksrichtung ‚Ingwer-Orange‘. Gut, dass ich den nicht auch noch unterbringen muss.

Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
20 Antworten
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
loewenherz

912 Rezensionen
loewenherz
loewenherz
Sehr hilfreiche Rezension 16  
'Seigneurs, sachiez qui or ne s'en ira…'
'…en cele terre ou Dex fu mors et vis,
et qui la croiz d'outremer ne prendra
a paines mes ira en paradis.'

Mit dieser Ankündigung (die fast eher eine Drohung ist) – lose übersetzt: 'Ihr Herren, wisset: wer sich nicht auf die Reise ins Gelobte Land begibt, wird nie ins Paradies eingehen!' - beginnt Thibault de Champagne, König von Navarra (er entstammte dem Hause Blois und wurde aufgrund seiner Dichtkunst auch 'Theobald der Trobadour' genannt) 1239 zu Beginn des sogenannten 'Kreuzzugs der Barone' sein berühmtes Kreuzfahrerlied. In altokzitanischer Sprache verfasst ist es heute eines der wenigen vollständig überlieferten Lieder jener Epoche und Region. Die Mittelalterband Estampie spielte es Mitte der 90er auf ihrem - für mittelaltermusikalische Verhältnisse - vielbeachteten Album 'In nomine Domini' wunderbar als gleichsam tändelnden wie treibenden Chorgesang, in dem Kriegslust und Glaube gleichermaßen zu erkennen sind.

In die (vermeintliche) Tradition jener Tage stellt die Abtei Sankt Severin im Allgäu ihr Kreuzfahrerwasser – 'vermeintlich' daher, weil weder die heute verbreitete Art Parfum zu machen, noch die Gewohnheit sich mit Derartigem zu schmücken, zum Alltagshabitus des Mittelalters zählten. Viele der heute gebräuchlichen Duftingrendienzen bzw. deren Gewinnung verbreiteten sich erst durch eben jene Kreuzzüge bzw. den mit ihnen einhergehenden Handel in Mittel- und Südeuropa, wo man bis dahin höchstens einfache Lavendelwasser kannte. Dass eben dieser Lavendel einer der zentralen Akkorde des Kreuzfahrerwassers ist, das sich darüber hinaus sakral konnotierter Inhaltstoffe wie Weihrauch und einer finsterstaubigen (obschon kaum wahrnehmbaren) Rose bedient, ist dufthistorisch akkurat gemeint, täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass hier nur eine – wenngleich durchaus überzeugende – Illusion eines Duftes des 13. Jahrhunderts erschaffen wurde - die aber für Mittelaltermärkte, ein Estampie-Konzert oder andere Anlässe, zu denen man Wams oder Kutte trägt, gerade richtig ist.

Fazit: wisset, Ihr Herren (und Damen - doch, durchaus auch die) - dies ist die olfaktorische Reminiszenz an eine Zeit, die mutmaßlich weit weniger finster war, als wir heute annehmen, wenngleich zweifellos nur kaum wohlriechend. Ein interessanter und durchaus sorgfältig arrangierter 'Mottoduft', jedoch für meine Nase kein (all-)täglich tragbares Parfum.
3 Antworten
10
Duft
Fischlandmen

43 Rezensionen
Fischlandmen
Fischlandmen
Top Rezension 17  
Wer hätte das gedacht. . . .
Der 1. Sprühstoß assoziert ein Bild das mich von Anfang an in den Bann zieht.
Man fühlt man sich in die Zeit von Hildegard von Bingen zurückversetzt. In ein altes Kloster mit dunklen, feuchten Gänge. In einem Raum lodert ein Feuer über dem ein großer Gußeiserner Kessel hängt vor dem Hildegard v. Bingen steht und bedächtig Ihre Zutaten zusammenmixt um ein Kräuterelexir der besonderen Art zu schaffen:
Ein paar Tropfen Lavendula angustifolia, ein paar Tropfen Citrus Limonum Oil und Boswellia. Das ganze 3 mal kräftig verrührt. Hinzu kommt nun etwas ganz klein zerriebener Basilikum etwas von der Magnolia und der Rosa Damascena. Zu guter Letzt verfeinert Sie dieses Gebräu mit Thymian Rosmarin und gibt eine Prise Oliban hinzu. Durch die Hitze des Feuers steigt ein Dampf auf, der den ganzen Raum mit diesem würzigen Duft erfüllt.
Ja, so kann man sich diesen Duft gut vorstellen. Wie ist der Duft nun heute???
Die Mönche die diesen Duft in der Abtei St. Severin von Hand herstellen haben wohl sehr gut die alten Lehren von Hildegard von Bingen studiert.
Beim 1. Sprühstoß dachte ich im ersten Moment, holla hätte ich das man an der frischen Luft gemacht. Ich hatte das Gefühl eine Überdosierung von ätherischen Ölen zu inhalieren. ABER so intensiv es auch war, nur wenige Sekunde später war diese Note verflogen und es kam eine frisch-krautrige Lavendelnote die jedoch schnell von einer Thymian/Rosmarinattacke verjagt wir. Nur gut das es den Attacken ja so eigen ist, kurz zu kommen um dann genauso schnell wieder zu verschwinden. Und dann kommt die Rose, die sich den Lavendel wieder zurück holt. Was dann geschieht ist wohl ein Klostergeheimnis, macht den Duft soooo Einzigartig. Es entsteht eine so ausgewogene Dreierallianz zwischen dem Lavendel, der Rose und dem Oliban, die sich jetzt seid Stunden bei mir hält.
Die Rosmarin/Thymiankoalition versucht ab und zu sich noch mal bemerkbar zu machen, jedoch so zaghaft das es im Wechselspiel mit dem Lavendel und der Rose richtig sympathisch wird.
Was für ein Duft!
Weihrauch stand bei mir nie auf der ,,unbedingt mal schnuppern müssen Liste“ und so bin ich mehr als positiv von diesem Duftverlauf überrascht.

Ich denke dies ist ein Duft für Liebhaber von Düften die eine ganz eigene Gruppe bilden und sich weder den Orientalen oder den Aquaten etc. zuordnen lassen. Ob er Abends beim romantischen Essen getragen werden kann ist in diesem Fall eine Frage des Charakters und der Persönlichkeit des Trägers, denn der muss sich mit diesem ausdrucksstarken, Besonderen, aber nie oppulent oder erschlagend wirkenden Duft, vereinen können.

Für den Duft Hlatbarkeit und Silage gibt es 100 Prozent, die ich leider auf Grund was auch immer, nicht wie gewohnt in der Bewertungsscala vergeben kann.

P.S.: Hildegard von Bingen lebte im 11. Jh. und gilt als eine der Begründerinnen der Naturheilmedizin im streng christlich geprägtem Europa seiner Zeit. Sie studierte die Medizin und Natur und schuf unzählige Rezpturen aus den Pflanzen, nicht nur einheimmischer und vereinte so das Wissen verschiendenster religöser und medizinischer Richungen. Sie steht für die Lehre der Ganzheitlichen Medizin die in der heutigen Zeit ja mehr als nur eine Renaissance erlebt.
8 Antworten

Statements

24 kurze Meinungen zum Parfum
JonasP1JonasP1 vor 4 Jahren
7
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Auf hoher See
Durch den Patch-Fluss
Slow Motion Ride
Vorbei an tiefgrünen Kräutern
Rauch zieht wie Nebel
Fernab
Strahlt weich Lavendel
38 Antworten
FrauKirscheFrauKirsche vor 3 Jahren
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Im Kellergewölbe
hängen Kräuterbüschel.
Rauch und
Zitruslichtspiele.
Samtige Blüten
liegen am Patchouliboden.
Ruhige Atemzüge...
21 Antworten
FloydFloyd vor 5 Jahren
8
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Toterde & Blütenmoder
Hexen schleichen im Gemäuer
Brau'n ätherisch bittre Kräuter
Kalter Weihrauch
Mönchsgesang
Mitternachtmond
Zaubertrank
11 Antworten
KylesaKylesa vor 5 Jahren
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Herb würzige Kräuter gerührt
Bespickt mit warmen Lavendelblüten
Zu einer alten Rezeptur gebraut und zu neuem Leben erweckt
5 Antworten
YataganYatagan vor 7 Jahren
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Riecht so, als hätten die Mönche das bei Nacht und Nebel unter Verarbeitung aller verfügbaren Klostergartenkräuter gebraut: würzig, krautig.
3 Antworten
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So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

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