SereqHetit
21.08.2019 - 07:32 Uhr
15
Sehr hilfreiche Rezension
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft

"Schorsch, es brennt!"

Neulich in einer südhessischen Kleingartenanlage. Schorsch, stolzer Neupächter eines Grundstücks, zeigt seinem Freund Heiner sein Reich und führt ihn herum.

Heiner: „So en scheenes Stück Gadde hasde jetzt?! Isch bin rischdisch neidisch!“
Schorsch: „Ach komm, Heiner, du derfst misch immer besuche komme! Awwer am liebste wär‘s mir, wann de mir erstemol helfe dädst, den ganze Kerschel vom Vorbesitzer wegzuräume. Dahinne in de Hütt, da liescht der gonze Kram. Isch reisch dir die Sache naus und du dust se uff’n Haufe. Vielleischd könne mer ja noch ebbes dadevon brauche…“
Heiner: „Ei gud, isch stell misch in Bosition!“

Schorsch verschwindet in der Hütte, sein Freund bezieht Stellung zwischen der Hütte und einem Rasenstück.

Schorsch: “Guck emol, hier kommt en ganze Schwung voller Holz. Huch! E bissi davon is schon ganz hohl und weisch?! Des rieschd irschendwie komisch!“

Schorsch reicht Heiner eine Ladung exotischer Hölzer, die etwas ungewöhnlich duften. Heiner legt sie großflächig auf dem Rasen aus.

Schorsch: „Jetz kimmt so en komische Lederhocker. Haha, da iss’n Kamel druff! Den kann moin Bruder hawwe, des basst! Ach , der hodd nur noch drei Baa, den könne mer doch ned mehr brauche..!“

Heiner nimmt den Hocker in Empfang und legt ihn auf das Holz. Leider platzt dabei das dicke Leder des Sitzpolsters auf und die Füllung aus Sägespänen verteilt sich auf dem Holzstapel, der schon dort zu liegen gekommen ist.

Schorsch: “Jetzt kommt so e komisch Dutt, do steht was mit ‚Afghane‘ druff. Sind des vielleischd Hundehaare?“

Heiner nimmt die Tüte mit undefinierbarem Inhalt und schnuppert vorsichtig daran.

Heiner: „Des riescht awwer gar ned nach Hund. Meine Waldi dud annerst riesche!“
Schorsch: „Dein Waldi is ja auch en Daggel! En Afghane is en exodische Hund! Der riescht auch exodisch!

Heiner platziert die Tüte mit undefinierbarem Inhalt sorgsam auf dem Haufen. Inzwischen ist es heiß geworden und die Sonne brennt. Auch in Südhessen muss man sich neuerdings mit extrem hohen Temperaturen arrangieren.

Heiner: „Des is vielleischd heiß gewordde! Hammer noch viel?“
Schorsch: „Naa, garnemmer viel. Hier is noch so e Dippsche, da is wos Sießes drin. Mmmhh, Karamell!“
Heiner: „Was machste dann? Du wirst do doch ned von nasche?? Wer waas wie lang des schon da leije dud! Denk an dein Zugger!“

Schorsch reicht ihm betreten den Topf nach draußen und wischt sich die Karamellreste mit einem Taschentuch vom Mund ab.

Schorsch: “Jetzt hawwe mehr nur noch e bissi Sparschelkraud und irschend so e Zeusch was mei Mardda immer in die Spaghettisoß‘ dud.“

Heiner nimmt auch diese Ladung an etwas dehydriertem Grünzeug in Empfang und legt es auf den Haufen. Das scheint es gewesen zu sein.

Ach, doch nicht.

Schorsch: „Hier is noch so e riesische Zidrone!“

Heiner legt auch diese auf den Haufen und bleibt sinnierend einen Moment davor stehen. Die heiße Sonne brennt flirrend vom Himmel, ein großer Vogel zieht seine Kreise. Es ist still, nur ein paar Grillen sind zu hören. Plötzlich scheint Heiner alarmiert. Er tritt näher an den Stapel heran und stellt entsetzt fest:

„Schorsch, es brennt!!!“

Schorsch kommt aus der Hütte geschossen und nun stehen beide vor einem lodernden Feuerchen. All die schönen Kostbarkeiten brennen und rauchen vor sich hin, ganze Schwaden ziehen durch das Gärtchen.

Schorsch: „Mach dir nix draus. Des ganze Geraffel zusamme rieschd so gud, da setze mer uns jetz danewwer unner de Sonnescherm!“
Gesagt, getan. Friedlich sitzen beide nun im Schatten, haben ein Geripptes in der Hand, trinken Apfelwein und inhalieren genüsslich und entspannt den süßlichen Rauch, der von all den Kostbarkeiten aufsteigt.
Und wenn sie nicht nach Hause gegangen sind, dann sitzen sie noch heute…

Zunächst ein kleine Entschuldigung, die den geneigten Lesern aus der erwähnten Region gilt:
Ich habe mich bemüht, meine zweite Muttersprache einigermaßen originalgetreu wiederzugeben, aber wie es bei Dialekten so ist- es gibt ja keine festgelegten orthographischen Regeln.
Seid nachsichtig mit mir ;)

Midnight Oud war ein spontaner Blindkauf meinerseits und wahrscheinlich einer der besten, die ich je getätigt habe. Schorsch und Heiner haben alles, was ich so herausriechen kann in umgekehrter Reihenfolge auf ihren Scheiterhaufen gelegt, aber ich muss ganz klar sagen, nach Rauch riecht es eigentlich die ganze Zeit. Es ist süßlicher Rauch (Karamell), der am Anfang von etwas Zitrischem begleitet wird. Das Spargelkraut bzw. der Oregano sind, meiner Meinung nach, nur ein Aspekt des speziellen Ouds, welches hier verwendet wird, in Verbund mit richtig gutem Weihrauch. Die kräutrige Note verschwindet später, das Weihrauchig-Holzige bleibt. Etwas Kreuzkümmel meine ich auch herauszuriechen, aber nur kurz und recht schwach, somit hat er seinen Weg auf den Stapel nicht gefunden. Dafür allerdings kommt etwas Ledriges, Animalisches hinzu, auch das bleibt über die ganze Entwicklung erhalten, ist aber eher schwach ausgeprägt. Der Duft hält auf meiner Haut etwa 8 Stunden durch, wird aber nach drei Stunden hautnah. Vorher brennt er allerdings alles ab, was er hat! Allen Liebhabern von rauchig-holzig-süßlichen Ouddüften rate ich zum Test, die Qualität ist hervorragend und der Preis ist „heiß“!
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