NuiWhakakore
15.05.2023 - 12:18 Uhr
30
Top Rezension
7
Preis
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

Sauber bleiben

Ich weiß gar nicht mehr, wann es angefangen hat, so mit 10 oder 11 vielleicht. Ich habe halt Mutter geholfen, Schuhe putzen zuerst. Und sind wir doch mal ehrlich, gibt es etwas besseres als Schuhe putzen? Eben. Dann ging es weiter, Parkett wischen, Fliesen, Klo putzen. Unheimlich wurde es meiner Mutter erst als ich so 16 war, sie sprach von Obsession, was natürlich Blödsinn ist, ich mag es halt gerne sauber. Und so ein ungeputztes Klo ist auch unhygienisch, da sollte man schon täglich drüber gehen, also mindestens.

Aber soll ich euch mal sagen, was das Beste überhaupt ist? Fenster putzen! Ist geil, ne?! Und wisst ihr auch warum? Es ist der Glasreiniger in der Sprühflasche, der mit Spiritus schon drin. Ich glaube, das war mein erstes High als Kind, das prägt, dem bleibt man treu. Und soll ich euch noch was verraten? Glasreiniger ist eine Geheimwaffe! Mit der kannst du alles reinigen. Echt wahr, probiere es mal aus. Ich reinige damit alle Hölzer in der Wohnung. Harzflecken gehen auch super weg. Und am Wochenende war ich doch beim Grillen und meine Jacke hat dann so nach Rauch gerochen, was hat da wohl geholfen? Eben, Glasreiniger.

Gut, neulich habe ich es vielleicht etwas übertrieben, aber die Vanilleschoten waren halt auch voll schwarz, da bin ich halt mal kurz drüber gegangen. Die waren danach aber immer noch schwarz, habe aber nicht mehr so intensiv gerochen. Ist ja auch gut.

So, jetzt muss ich aber weiter, die Fenster putzen sich ja nicht von alleine. Was ein Glück!

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Dreckig bleiben ist ja erst mal ein genialer Name, dass der Duft da nicht dazu passt ist jetzt natürlich Pech, aber ich verstehe das Marketing ja auch irgendwie, sauber bleiben verkauft sich sicher nicht so gut, klingt halt doch etwas fad (für die Beschreibung hier nenne ich ihn aber trotzdem mal um).

Sauber bleiben startet relativ frisch mit nicht ganz eindeutig zuordenbaren Zitrusfrüchten und einer Portion scharf-würzigen Ingwer. Elemi ist harzig, aber auch limonig erkennbar; holzige Noten auch. Und es raucht auch gleich schon ein wenig. Die Zitrusnoten mit dem scharfen Ingwer und die Harze haben in Kombination etwas leicht stechendes, fast alkoholisches. Dieser Geruch erinnert mich total an Glasreiniger (den guten von Frosch mit dem Spiritus schon drin) und da habe ich kurz mal an meiner Nase gezweifelt, bin aber zum Glück nicht alleine (siehe Statement von Bosworth). Ich bin jetzt zwar kein so Putzprofi, aber das finde ich überraschend gut in Kombination mit den holzigen Noten und dem Rauch. Im weiteren Verlauf werden die Harze etwas deutlicher (jetzt vor allem Labdanum, dem man mit etwa Phantasie eine minimal dreckige Note andichten könnte, aber nicht muss). Erst zu Basis hin kommt ein wenig zurückhaltende Vanille dazu. Der Duft wird etwas süßer, das hält sich aber im Rahmen. Der Rauch ist von Beginn bis Ende erkennbar, dabei aber nie im Vordergrund. Soweit mein Eindruck beim Testen.

Beim Tragen, also mit etwas mehr Abstand wahrgenommen, stellt sich der Duft anders da: jetzt ist die Vanille von Beginn an erkennbar und er ist auch etwas süßer. Die Vanille überlagert die anderen Noten ein wenig, sie sind zwar erkennbar, aber halt nicht mehr so deutlich. Der Duft wirkt auf mich dadurch ein klein wenig verwaschen. Vereinfacht könnte man sagen, geräucherte Harzvanille. Nach 2 Stunden haben sich die Wahrnehmungen bei mir dann aber angeglichen.

Für mich trotz der Vanille ein guter Duft, dem ich noch einmal ausdrücklich jedweden Dreck und auch jedwede Dunkelheit absprechen möchte. Ich finde ihn sehr freundlich und aufgrund der frischen Noten keineswegs nur auf den Winter beschränkt. Es ist jetzt kein Duft, den ich sonderlich oft tragen würde, weshalb ich Atelier PMP loben möchte: sie bieten einen Flakon mit 15ml an, das ist doch mal eine vernünftige Größe.

Danke an Mourant.
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