Dreckig bleiben von AtelierPMP - Perfume Mayr Plettenberg
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.
7.0 / 10 159 Bewertungen
Ein limitiertes Parfum von AtelierPMP - Perfume Mayr Plettenberg für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2013. Der Duft ist holzig-würzig. Es wird noch produziert.
Limitierte Edition
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.

Duftrichtung

Holzig
Würzig
Harzig
Rauchig
Erdig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
chinesischer Ingwerchinesischer Ingwer RauchRauch tunesisches Nerolitunesisches Neroli kalabrische Bergamottekalabrische Bergamotte sizilianische Mandarinesizilianische Mandarine
Herznote Herznote
ElemiharzElemiharz holzige Notenholzige Noten LabdanumLabdanum Zweiflügelfruchtbaum
Basisnote Basisnote
ZederZeder GuajakholzGuajakholz SandelholzSandelholz VanilleVanille

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.0159 Bewertungen
Haltbarkeit
7.1124 Bewertungen
Sillage
6.6129 Bewertungen
Flakon
7.8129 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.617 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 08.11.2023.
Wissenswertes
Es wurden lediglich 999 Exemplare hergestellt. Die Flakondeckel bestehen aus Holzbohlen, die aus bis zu 500 Jahre alten Fachwerkhäusern stammen.

Rezensionen

14 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Aava

50 Rezensionen
Aava
Aava
Top Rezension 37  
Der moderne Punk
Dreckig bleiben - Ein Name, der für ein Parfum so ungewöhnlich wie seltsam ist. Mehr eine Haltung als nur ein Name, verkündet Dreckig bleiben von Individualität und Authentizität. Sich selbst bleiben, sich nicht beugen unter dem Druck der Masse. Anders bleiben. "Dreckig bleiben" ist gegen Konventionen und ein Kontrapunkt zu dem Allerlei der unzählbaren Parfumneuerscheinungen, die jedes Jahr in völlig unüberschaubarem Maß auf den Markt geschmissen werden. PMP - Perfumes Mayr Plettenberg, inzwischen hier im Forum auch hinreichend bekannt als die Kollaboration von Stefanie Mayr und Daniel Plettenberg, die "Dreckig bleiben" in Zusammenarbeit mit Parfumeur Mark Buxton kreiert haben, machen es anders. Sie produzieren gerade mal 999 Flakons ihres ungewöhnlichen Outsiderduftes und nennen es völlig anarchistisch "Dreckig bleiben". PMP setzen also auf Anti. Anti-Mainstream, Anti-Oberflächlichkeit, Anti-Mit dem Strom schwimmen. Das ist Punk. Das ist Never-Mind-the-Bollocks-Punk in modern.

Wer also von „Dreckig bleiben“ gehört hat, ist mit Sicherheit neugierig. Fragt sich, wie dieser Anti-Duft, diese "fein abgestimmte Absage an die Oberflächlichkeit", wohl riechen mag und was daran so besonders sein wird. Sein Ruf eilt ihm voraus und ich komme nicht umhin, ein wenig bewundernd meine Augenbrauen ob der Tatsache hochzuziehen, dass da ein junges Nischenlabel die Absage der Oberflächlichkeit wie ein großes Banner vor sich her trägt und sich gegen den Durchschnitt genauso wie gegen die Großen der Branche stellt, auf der anderen Seite aber eine Marketingwelle los getreten hat, die ich erstaunlich finde. „Dreckig bleiben“ spricht an und verführt. Das Konzept ist grandios. Jeder möchte individuell, ganz eigen und autark sein und auch so riechen. Das Konzept greift und ich schätze, dass nicht nur ich eins um´s andere Mal fast den „Buy now“ Button auf der liebevoll gestalteten „Dreckig bleiben“ Homepage angeklickt hätte, ohne vorher einmal an dem Duft gerochen zu haben. „Dreckig bleiben“ verspricht Individualität und Exklusivität und hat ganz offensichtlich damit alles richtig gemacht.

Laut des Beschreibungstextes von PMP zu „Dreckig bleiben“ soll der Duft eine gemütlich-leichte Lagerfeuerstimmung transportieren. Man sitzt mit den besten Freunden unbeschwert um ein Lagerfeuer an irgendeinem Fluss, wahrscheinlich irgendwo im Industriegebiet einer mittelgroßen Stadt, trinkt Bier aus Flaschen, die man nicht mit dem Flaschenöffner, sondern mit dem Feuerzeug gekappt hat, und unterhält sich, lacht, macht Krach. Nach Lagerfeuer und Rauch soll „Dreckig bleiben“ also riechen. Nach lockerer Ungezwungenheit. Etwas für Individualisten und Querdenker.

„Dreckig bleiben“ startet mit einem wunderschönen Akkord aus verschiedenen zitrischen Noten: Mandarine, Ingwer, Neroli, Bergamotte. Noten, die Leichtigkeit und eine gewisse spritzige Unbeschwertheit verkünden sollen. Ein wirklich wunderbarer Auftaktakkord, den ich grandios zusammen gestellt finde. Die Noten sind fein in- und miteinander verwoben und so harzig weich eingebunden, dass der Auftakt von „Dreckig bleiben“ schon überrascht. Überraschend weich fällt er nämlich dort aus, wo ich doch eher eine Kopfnotenbombe erwartet hatte, die brüllt, wie ein Punk, wenn er „God save the Queen“ mit gröhlt. Aber nein, „Dreckig bleiben“ brüllt nicht, es ist gemütlich. Hier ist nichts scharfkantig oder laut, sondern eher ein wenig herb aber sehr warm und weich. Eingebunden in die Harze der Herznoten macht die Kopfnote keinen Krach, sondern wirkt in meiner Nase rund und harmonisch. Allenfalls rieche ich aus der Verbundenheit der Einzelnoten den Ingwer heraus, der spritzig aber auch ein wenig holzig anmutet. Hier wird eine Ingwerknolle gerade von ihrer holzig faserigen Schale befreit und verströmt einen heilsamen, würzig-ätherischen Duft. All das ist nicht cologneartig, nicht luftig und taghell. Nein, die Kopfnote ist schwer, eher dämmrig, gemütlich wie ein großer Ohrensessel und gleich von Beginn an so in die Harze der Herznote eingebunden, dass klar ist: „Dreckig bleiben“ ist Harz, harzer, harzigst! Gurjum und Labdanum fließen in einer deutlich ambrierten Weichheit ein, während wohl das Elemiharz zusammen mit den Holznoten aus der Basis für die angepriesene rauchige Lagerfeuerstimmung sorgen soll. Aber dezidiert rauchig finde ich „Dreckig bleiben“ nicht. Auch nicht ausgewiesen holzig. Rauchige und holzige Anklänge lassen sich zwar erkennen, schieben sich aber nie in den Vordergrund. Erst in der Basis lässt die harzige Dominanz etwas nach und gibt den Holznoten mehr Raum. Sowohl das eher weiche Sandelholz als auch die etwas frischere Zeder kann man heraus riechen, wenn man danach sucht. Eine unsüße Vanille rundet ab, macht das Ganze freundlich und verleiht der Basis einen ruhigen und gesetzten Unterton.

„Dreckig bleiben“ präsentiert sich insgesamt nicht ausschweifend und nicht laut. Gerade die Basis empfinde ich sogar als recht konventionell. Schön aber nicht ungewöhnlich. An manchen Stellen wurden schon Vergleiche zu dem leider eingestellten Gucci pour Homme I aufgestellt, die ich bedingt nachvollziehen kann. Am ähnlichsten sind sich „Dreckig bleiben“ und GPH I in ihrer Basis, wobei ich GPH I deutlich würziger, weihrauchiger und orientalischer angehaucht finde. „Dreckig bleiben“ dagegen wirkt noch eine Spur weicher und zurückhaltender und damit für mich aber leider auch gewöhnlicher. Bei all dem Marketinggerede um Individualität und Authentizität, der Anti-Haltung und der Absage an die Oberflächlichkeit habe ich einen deutlich kompromissloseren und experimentelleren Duft erwartet. Erwartet habe ich einen so kompromisslosen Duft wie Bois d’Ascèse, der ähnlich wie „Dreckig bleiben“ nach Rauch und Lagerfeuer riechen soll. Im Vergleich zu „Dreckig bleiben“ setzt Bois d’Ascèse das rauchige Thema aber deutlich kraftvoller um. Während Bois d’Ascèse als Duft eine klare Ansage ist, polarisiert und in seiner Andersartigkeit fasziniert, spricht mich bei „Dreckig bleiben“ vor allem die Andersartigkeit des Marketingkonzepts an. Der Duft selbst, obwohl sehr schön und gut gemacht, wirkt auf mich nicht besonders ungewöhnlich und auch nicht besonders andersartig.

Dreckig bleiben – anders bleiben. Anders bleibt man hier in Gemütlichkeit. Hier besetzt kein Punk mehr ein Haus oder schrabbt ein paar schräge Akkorde auf der Gitarre runter. Der moderne Punk sitzt bei einem Bier mit seinen Freunden zusammen, hört elektronische Musik und diskutiert leise über kluge Themen bei einem langsam verglimmenden Lagerfeuer am Fluss, irgendwo im Industriegebiet einer mittelgroßen Stadt. Der moderne Punk bleibt dreckig, das aber nicht zu laut!
33 Antworten
8
Duft
Apicius

1106 Rezensionen
Apicius
Apicius
Top Rezension 31  
Wenn sich nachmittags um vier die Sonne eintrübte...
...und der Pegel stieg, rissen die Bewohner von Duisburg-Bruckhausen die Fenster zur Straße auf, um sich heftig zu beschimpfen. Ein dreckiger Stadtteil war das damals. Fast direkt am Rhein gelegen, trennte ein Thyssen-Stahlwerk Bruckhausen von der Frischluftzufuhr ab. Gesund lebten dort nur Kettenraucher, die sich immerhin einen Filter zwischen Lunge und Atemluft schoben. Meine Freunde wohnten in einem ausgebombten Haus, das nicht richtig wieder aufgebaut worden war: einige Zimmertüren der vormals großen Wohnung führten direkt in den Abgrund, und in einem Raum fehlte eine Außenwand. Nachts stiegen wir unters Dach, welches zur Hälfte weg war. Wenn der Abstich gemacht wurde, war der Himmel rot und man konnte sogar Funken sehen. Dreck überall: beim Aufwachen lagen dicke Flocken davon auf dem Schlafsack.

Schöne Erinnerungen an die 80er – ein paar Spritzer Dreckig bleiben brachten sie mir zurück. Das Thema dieses Duftes ist für mich anthrazit-farben: er gehört überall da hin, wo der Kohlenstaub fliegt. Ich mag Kohle, Hausbrand und Teer, und ich mag den typischen „DDR-Geruch“ im Winter, wenn die Braunkohle verheizt wurde. Jenes rauchig-süßliche Aroma wird von Dreckig bleiben zwar nicht getroffen, aber in benachbarter Weise nachempfunden. Die Breite des Dufts kommt von einer süßlichen, fast schon blumigen Harzigkeit. Hier braucht es finsterste Rauchnoten, um das auszubalancieren - und das ist auch nötig: denn es ist eine Note, die ich ansonsten eher den Damenparfums zuordnen würde.

Diese Konstruktion nimmt den ersten Teil des Dufts ein; er soll offenkundig den möglichen Kunden zu einem „Boah, ey!“ verleiten. Ja, auch Dreckig bleiben wurde auf die spontane Kaufentscheidung hin entwickelt.

Doch das Feuer brennt schnell runter, aus lodernden Flammen wird dunkle Glut. Nach zwei Stunden bleiben Asche und Holzigkeit: trocken, minimalistisch und deutlich vornehmer als der plärrige erste Teil. Diese Basis ist bemerkenswert: mit ganz wenig Vanille angereichert ist dieser Holz-Akkord besonders gut gelungen: Er riecht aschig, immer noch noch etwas nach Kohle und irgendwie auch ein klein wenig nach Oud. Schade, dass die Abstrahlung in dieser Phase so schwach ist.

Was soll man davon halten? Wenn laute Düfte ganz plötzlich leise werden, sehe ich darin oft einen handwerklichen Mangel. Ich liebe Parfums, die über viele Stunden die gleiche Spannung aufrecht halten. In diesem Fall mag man es freilich als Segen empfinden, dass die anfängliche Opulenz gnädig verschwindet – auf lange Strecken wäre diese breite Harzigkeit wohl nicht auszuhalten.

Dass Dreckig bleiben angeblich auf knappe tausend Flakons limitiert ist, mag man nicht so recht glauben: ein halbes Jahr nach Erscheinen taucht er plötzlich bei Vollmar in Bonn auf. Dort ersetzt oder ergänzt er offenbar den Finsterling von Nasomatto, Black Afgano. Man werfe einmal einen Blick auf beide Flakongestaltungen!

Kohle-Parfums sind selten. Mir ist noch Anthracite pour Homme von Jacomo in der Nase, den ich mir leider nie kaufte. Ob ich mir freilich Dreckig bleiben zulegen werde, kann ich noch nicht sagen: da muss ich ja den ganzen Tag böse gucken!
5 Antworten
5
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Ergoproxy

1123 Rezensionen
Ergoproxy
Ergoproxy
Top Rezension 30  
Im Dreck liegen, heißt noch lange nicht, darin suhlen!
Und hier ist es wieder, das Gefühl von beinahe schon überzogenen Erwartungen, welches ein, wie ich finde, reißerischer Parfumname in mir und sicherlich auch bei so manch Anderem hervorruft.

Gut, Manche/r wird nun sagen, dass damit entweder das Scheitern schon vorprogrammiert ist, oder aber ich mich, in Bezug auf den Duft, zum Nörgeln auf hohem Niveau hinreißen lasse. Ehrlich gesagt, die Wahrheit liegt mit absoluter Sicherheit dazwischen.

Ein nicht ganz unwesentlicher Aspekt, warum ich in Punkto "Dreckig Bleiben" ziemlich ernüchtert bin, liegt sicherlich daran, was Menschen im Allgemeinen, und ich persönlich als dreckig empfinde.
Für mich macht ein Löffelchen Sand eben noch lange keine Schlammgrube und so manch Andere(r) fühlt sich schon mit einem Kaffeefleck aus dem Blüschen wie ein Ferkel.

Über die Frage, um welche Art von Dreck es im Duft eigentlich gehen soll, will ich mir nun auch keine weiteren Gedanken mehr machen. Ich verbuche die Namensgebung unter dem ELdO-Marketingphänomen. Ein mehr oder weniger skandalöser Name bringt vor allem zuerst mal eines, Aufmerksamkeit. Den Rest erledigt dann hoffentlich das jeweilige Gehirn des Konsumenten.

Leider kann, konnte und wollte ich den Test des Duftes nicht gänzlich losgelöst vom Duftnamen vornehmen und dementsprechend fällt auch mein Urteil darüber aus.

In den ersten Minuten des Duftverlaufs fühle ich mich regelrecht genarrt, oder besser gesagt, frisch gewaschen. Zitrusnoten umtanzen meinen Riechkolben und ich frage mich sofort, ob man beim Namen das "Nicht" vergessen hat.

Nach einigen Minuten schickt sich ein harzig süßlicher und dezent rauchiger Mittelteil an, so etwas wie eine Verdunklung des Dufteindrucks zu erzeugen, was zwar ganz gut gelingt, aber auf Schmutz, oder gar vulgären Dreck warte ich hier vergebens. Die Projektion tritt hier schon deutlich wahrnehmbar zurück.

Im Drydown wird Dreckig Bleiben dann komplett körpernah, jedoch ohne irgendeine Art von Körperlichkeit zu entfalten. Balsamisch würzig und von einer feinen trockenen Vanillenote begleitet, klingt der Duft dann aus.

Kinners, jetzt mal Budder bei die Fische, dieser Duft ist gut gemacht und recht edel und das mit dem Dreck sollte somit noch einmal geübt werden. Zumal es genügend olfaktorische Beispiele gibt, welche den/die Träger/In schmutzig, oder anrüchig duften lassen. Rien von ELdO, Kouros von YSL, Lui von Mazzolari, Garage von CdG oder Knize 10 erfüllen meiner Meinung nach hervorragend das Bedürfnis nach unreiner Duftaura, welches Dreckig Bleiben mit seinem reißerischen Namen im mir hervorruft, aber eben nicht befriedigt.

Alles in allem ist der Duft, wie sein ambitionierter Preis, weniger etwas für moderne Punks, wie ich finde, sondern viel eher was für die mittlerweile megahippe Zielgruppe, welche sich bevorzugt im Hamburger Schanzenviertel zeigt und Produkte und Geschäfte mit ausgefallenen deutschen Namen toll findet. Welch Zufall, dass genau dort die Boutique Elternhaus zu finden ist.

Fazit: Im Dreck liegen, heißt eben noch lange nicht, darin suhlen.
14 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
5
Duft
Kirthi

31 Rezensionen
Kirthi
Kirthi
Top Rezension 27  
Eine fein abgestimmte Absage an das Parfum
Wie bei allen anderen wurde mit dem Marketing auch bei mir eine hohe Erwartung geweckt.
Ob mit oder ohne Marketing, wertfrei gesehen/gerochen, so weit es mir möglich ist, ist dieses Parfum ein interessantes Düftchen, welches aber mittlerweile in der Nischen-Ecke in Richtung Mainstream strömt.
Ich empfinde den Duft als relativ leicht vom Anfang bis zum Ende.
Nach dem ersten fruchtig-spritzigen Auftakt geht es schnell in die harzige Richtung.
Nach einer guten halben Stunde entwickelt sich eine rauchige Note hinzu, durch die sanft, beinahe zart Vanille dringt.
Cremig-holzig.
Kein lauter Duft.
Die Haltbarkeit des Parfums ist mittelprächtig.
Ich empfinde den Duft als sehr hautnah.
Nicht schlecht!
Aber auch nicht wirklich berauschend..oder neuartig..
geschweige denn rebellisch.
Für mich wäre der passende Werbe-Slogan:
Eine fein abgestimmte Ansage zur Oberflächlichkeit!
Natürlich bin auch ich eingenommen von Marketings zu Parfums und lasse mich verführen.
Aber wer so tief in die Werte-Kiste greift sollte meiner Meinung nach schon mehr bieten.
Positives Marketing, wie zB. eine rauschende Fahrt entlang der Klippen,immer mit dem Blick auf das Meer gerichtet, ist sicherlich einfacher zu gestalten.
Mit dem provokanten, rebellischen und coolen Slogan mit der Absage an die Oberflächlichkeit haben sich die Marketing-Leute von Elternhaus sehr weit aus dem Fenster gelehnt.
Eine Absage an die Oberflächlichkeit bedeutet Charakter, Mut, Kritikfähigkeit, eine eigene Meinung und politische Haltung bilden und vertreten zu können, Träume verwirklichen...
Charakter hat der Duft für mich nicht.
Mut hatte Mark Buxton nicht.
Mehr Ambivalenz, Widerspruch, weniger Vanille!
Der alte Bel Ami geht charakteristisch weit aus mehr in die freakige Richtung.
Dreckig bleiben.
Ein alter Slogan aus der Hamburger Punk- und Bauwagenplatz-Szene.
Wer diese Szene kennt, könnte sich an dieser Stelle wirklich auf den Arm genommen fühlen.
Zu Recht!
Denn ich glaube, die Leute, die auf dieses Image wirklich abfahren oder auch abfahren sollen (ohne dass ich jemandem zu nahe treten möchte!), die haben von der eigentlichen Botschaft des Marketings nicht viel Ahnung.
Oder es ist ihnen egal.
Aber zum Glück bleibt dies ja jedem selbst überlassen...
Ich sehe einen Haufen hipper Leute mit Piercings, Tattoos und echt geritzten Löchern in der Hose, die bei einer Polizei-Sirene schon wegrennen.

Ich möchte keinem Unrecht tun.
Ich gebe meine persönlichen Empfindungen zu dem Duft und der Werbung wider.
Und ich denke, wer "Dreckig bleiben" trägt, hat den Punk in sich verloren.
9 Antworten
6
Flakon
4
Sillage
4
Haltbarkeit
7
Duft
loewenherz

881 Rezensionen
loewenherz
loewenherz
Top Rezension 26  
Wer wen betrog
'Dreckig bleiben' - sein Name und die - zumindest wohlwollend geduldete - Ähnlichkeit seines Flakons mit Gualtieris Black Afgano betreiben hier ein schwieriges Erwartungsmanagement. Man bereitet sich ganz automatisch auf ein schwarz loderndes Kanonenfeuer vor - harzig, grimmig, übellaunig - einen aufbrausenden Feuerspucker, schwitzig im Nacken und im Schritt, der aus der Tiefe seiner Kehle zornig Obszönitäten grölt.

Es geschieht jedoch absolut nichts dergleichen. Und man ist geneigt - besonders ob des selbstbewussten Auftritts - ein wenig verstimmt zu sein ob dieses kleinen Betrugs. (So muss es wohl sein, wenn man sich beim Date mit allzu überzeugend Möpse hochdrückender oder Gesäß- und Gemächt sich vorteilhaft abdrücken lassender Funktionswäsche konfrontiert sieht - und ohne diese Stütze dann doch alles hängt. Soll Freunden von Freunden ja schon passiert sein.)

Dreckig bleiben - der Name wäre großartig, passte denn das Produkt halbwegs dazu - ist ein weicher und einschmeichelnder Zedernduft mit einer fast heiteren Kopfnote und einer lieblichen, hinschmelzenden Süße. Er ist harmonisch orchestriert und fein ausbalanciert - und doch bleibt da ein kleiner Misston in der Nase, weil man sich latent schon auf den Arm genommen davon fühlt, einen solch harmlosen und weichen Nasenschmeichler als 'Dreckig bleiben' angereicht bekommen zu haben - einen, den man vielleicht wahrhaftiger als ihn selbst hätte erleben (und mögen) können, versuchte er nicht sich als etwas zu verkaufen, was er so überhaupt nicht ist.

Die Stunden verstreichen, die Nase geht ab und zu mal wieder an die Stellen, die angeblich dreckig bleiben sollten und noch genau so sauber sind und riechen wie eh und je. Produktnamen liegen ja manchmal daneben - ich erinnere an den Mitsubishi Pajero, was im Spanischen einen an sich selbst herumspielenden Mann bezeichnet (die Verkaufszahlen in spanischsprachigen Ländern waren entsprechend sehr überschaubar, das Fahrzeug wird dort inzwischen auch unter einem anderen Namen verkauft), oder Ikeas Kinderbett mit Namen Gutvik, was für Empörung und für noch mehr Lacher sorgte. Doch diese beiden waren - hoffe ich wenigstens - nicht mit Absicht.

Fazit: ein heller, angenehmer Duft - ein bisschen Bauholz und stapelbare Kiefernstühle im evangelischen Gemeindezentrum sind auch dabei. Nennt ihn doch einfach 'Stuhlkreis' - klingt beinahe genauso cool.
5 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

41 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 3 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Der Duft Deiner Vanillehaut
Vergangener Nacht am Feuer
Sandelcreme schimmert
In schwelendem Holz
Deine Bernsteinaugen
Der schwarze Schleier
25 Antworten
SchalkerinSchalkerin vor 2 Jahren
8
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Der Start ist schon dreckig, leider bleibt das nicht so.
Nach dem rauchigen Start wird's ein holziger
Vanilleduft, der schnell verduftet.
27 Antworten
BastianBastian vor 2 Jahren
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Sehr Facettenreicher Duft
Rauchig
Oudig
Harzig
Würzig
Scharf
Holzig
Vanillig
Dreckig? Nein
Einzigartig und spannend
Wandlungskünstler*
25 Antworten
IamCravingIamCraving vor 2 Jahren
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Dreckig heißt unberührt
Holz heißt unpoliert
Vanille heißt schwarz
Ingwer heißt scharf
Harz heißt weich
Rauch heißt heiß
Dreckig heißt
22 Antworten
GandixGandix vor 2 Jahren
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Elemi raucht über eine Wüste
aus Gewürzen.
Sanft bläst ein Vanillewind auf meiner Haut.
Fatamorgana aus schönen Hölzern.
23 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Bilder

7 Parfumfotos der Community
Weitere Bilder
Weiterführende Links
„Dreckig bleiben“ - die Geschichte hinter der Geschichte eines außergewöhnlichen Parfüms
Stefanie Mayr und Daniel Plettenberg sind die Macher des Labels „PMP Perfumes Mayr Plettenberg“. Im „Elternhaus“ beantworteten sie ganz entspannt Fragen zur Entstehungsgeschichte ihres duftenden Erstgeborenen.

Beliebt von AtelierPMP - Perfume Mayr Plettenberg

anti anti von AtelierPMP - Perfume Mayr Plettenberg Concrete Flower von AtelierPMP - Perfume Mayr Plettenberg Empa von AtelierPMP - Perfume Mayr Plettenberg Topia von AtelierPMP - Perfume Mayr Plettenberg Geschöpf von AtelierPMP - Perfume Mayr Plettenberg Ōn von AtelierPMP - Perfume Mayr Plettenberg Clean 01.1/SN von AtelierPMP - Perfume Mayr Plettenberg Care 02.1/UX von AtelierPMP - Perfume Mayr Plettenberg Calm 03.1/YC von AtelierPMP - Perfume Mayr Plettenberg