Le Parfum von Aubade

Le Parfum 2013

Profuma
01.06.2019 - 16:09 Uhr
10
Hilfreiche Rezension
9Duft 9Haltbarkeit 9Sillage 10Flakon

Almond Night Club

Der Flakon verheisst farblich etwas Mystisches, Geheimnisvolles, die Form vielleicht eine Duftlampe oder eine Wunschlampe wie die von Aladin? Doch entsteigt ihm auch ein Dschinn oder doch eher eine Jeannie? Ich bleibe bei der Jeannie, für den männlichen Part bräuchte er noch das eine oder andere Schüsschen Zeder mehr. Denn tatsächlich atmet in den letzten Zügen des Duftes vor dem Verblassen eine leicht maskuline Note über meiner Haut. Stunden davor jedoch entsteigt dem schönen Gebilde aus leicht satiniertem, getönten Glas eine Wunderwolke aromatisiert mit einer leckeren Marzipannote, die Leckermäulchen wie mich sofort gefangennimmt. Eine leichte würzige Anleihe und die Zeder verhindern, dass sie zu süss wird. Das sollten sie auch, denn Heliotrop, Moschus und Vanille werden den Duft weiter in der vorgegebenen Spur halten, da können auch die Blumenbeigaben nichts ändern. Aubade ist und bleibt von Anfang bis Ende an mir ein süssmandeliger, vanillelastiger und moschusgebetteter Duft, wie er weicher und leckerer nicht sein könnte. Sicherlich für kühlere Tage geeigneter und für Stunden, an denen man sich einfach wohlfühlen möchte und sich nach Geborgenheit sehnt. Er hat etwas Dunkles, Magisches und Sinnliches an sich und seine Aura wärmt Herz und Seele. Trotz der Süsse hat er etwas Reifes an sich und Eleganz. Die Vergleiche mit genannten Düften kann ich unterstreichen, jedoch bleibt er dank seiner besonderen Noten eigenständig. Er ist kein Dupe von anderen oder umgekehrt.
Er geht des Nachts in den Almond Night Club, wo er wie andere seiner Art ein paar Amaretti geniesst. Amanda, die Sängerin mit dem makellosen, schokobraunen Teint und der samtenen Stimme, die da jeden Abend im bodenlangen schwarzen Glitzerkleid mit tiefem Rückenausschnitt auftritt, hüllt die rauchige Atmosphäre in Smooth Jazz- Klänge. Die Lippen rot lackiert, die Haare streng nach hinten gezogen und zum Nackendutt drapiert. Mal die Songs leise auf ihren High Heels durchs Lokal und zwischen die Tische tragend. Die Schultern des einen oder anderen Gastes mit ihren langen roten Fingernägeln überwandernd und ein paar Noten ins Ohr hauchend, als wären sie nur für ihn gedacht. Oder sich auch mal sich lasziv auf dem hochglanzpolierten schwarzen Flügel Mandorlos, ihrer musikalischen Begleitung räkelnd. Doch immer stilvoll und elegant, weiblich und sinnlich, den Begierden der Gäste gefährlich nah und doch unerreicht fern. Hier stimmt alles. Die Ambiance, die Musik, die Drinks und die Contenance.
Keiner überschreitet hier Grenzen.
Es hat alles seine Ordnung.
Hier... im Almond Night Club...
6 Antworten
ZoraZora vor 7 Jahren
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Tolle Beschreibung die meine Neugier geweckt hat.
GoldGold vor 7 Jahren
Schöner Flakon und super Beschreibung des Dufts.
PlutoPluto vor 7 Jahren
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Sehr schöne Beschreibung, zwar bestimmt zu süß für mich, aber trotzdem macht dein Kommi neugierig.
FlirtyFlowerFlirtyFlower vor 7 Jahren
1
Schön geschrieben! Pokal für dich!
PreciousPrecious vor 7 Jahren
1
Hach, ich musste an die Sängerin Sade (Smooth Operator) denken und an Michelle Pfeiffer auf dem schwarzen Flügel. Hollywood halt... Lese deine fantasievollen Kommentare ja immer sehr gern. Scheint ein sehr erotischer Schmuseduft zu sein.
Rubikon66Rubikon66 vor 7 Jahren
Schöner Kommentar zu einem unterrepräsentiertem Duft. Pokal! Anecdote finde ich auch recht gut...so nebenbei.