03.01.2025 - 06:32 Uhr
Pollita
365 Rezensionen
Pollita
Top Rezension
36
Wäre Hypnotic Poison von Guerlain….
…dann würde er vermutlich in etwa so duften wie Aubade Le Parfum. Delphine Jelk schuf ihn kurz nach ihrem ersten Hit bei Guerlain, La Petit Robe Noire. Und trotzdem war der erste Duft des Dessousherstellers im unteren Preissegment angesiedelt, bevor er letzten Endes eingestellt wurde. Ein ähnliches Hidden Gem wie Bruno Banani for Women von ihrem Kollegen Thierry Wasser. Diesen gibt es allerdings noch.
In meiner letzten Rezension erst erwähnte ich, dass ich öfter Schwierigkeiten mit den Werken von Quentin Bisch und Sonia Constant habe. Ähnlich ergeht es mit den Düften der Eidgenössin häufig, die im selben Jahr geboren wurde, wie auch ich. Insbesondere einige neue Düfte aus der L’Art-et-la-Matiere-Serie, allen voran Tobacco Honey, haben mich erschaudern lassen. Alles muss lauter, intensiver, turnhallendfüllender sein. Schön duften tritt mehr und mehr in den Hintergrund. Der Grund: Die heutige Käuferschaft will das so, was nicht bedeutet, dass die Parfumeure, ob Jelk, Constant oder auch Bisch, auch die klassische Klaviatur nicht beherrschten. Und wie es Constant und Bisch mir erst vor wenigen Tagen eindrucksvoll mit Fragonards Muguet bewiesen haben, tut es nun auch Delphine Jelk.
Tatsächlich kannte ich Aubade Le Parfum bereits. Ganz zu Beginn meiner Parfumozeit erhielt ich damals von der lieben Finchen1976 eine Probe. Der Duft erinnerte mich sehr an Tokoymilks Let them Eat Cake, den ich auch einmal besessen hatte und tut es heute noch. In meinem Statement lobte ich vor allem den sehr günstigen Preis. Dann hatte ich Aubade Le Parfum vergessen. Doch immer wieder hatte ich draußen auf der Straße einen Duft in der Nase, der mich exakt daran erinnerte, was ich damals geschnuppert hatte. Und dass Aubade eine gewisse Ähnlichkeit mit meinem geliebten Hypnotic Poison hat, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Also schnappte ich zu, als ich ihn kürzlich im Souk entdeckte und wurde nicht enttäuscht.
Aubade startet direkt mit Mandel und Floralem. Die Verwandtschaft mit Diors Klassiker macht sich unmittelbar bemerkbar. Doch wird der Duft durch die Nelke etwas würziger und bringt insgesamt mehr florale Pudrigkeit als Süße wie bei Hypnotic Poison mit ein. Er ist heller und lichter. Heliotrop bleibt die zentrale Note. Und während ich den Dior mit seinen üppigen Noten von Tuberose und der fruchtigen Pflaume ganz klar für abendliche Anlässe einordnen würde, hat dieser hier ein gewisses Pariser Chic und ist für mich somit auch am Tag, etwa im geschäftlichen Rahmen, eine treffsichere Wahl. Ein wenig lasziv wirkt er dabei zwar, Trägerin bzw. Träger sollte sich dessen bewusst sein, dass sie bzw. er mit dem Duft schon auch ein wenig kokettiert, aber das ist ja auch bei formellen Anlässen nicht gänzlich verboten. Aubade Le Parfum bringt durch seine luftige, florale Frische und eine sanfte Würze genug Seriosität, dass er eigentlich in jede Umgebung passt. Ein Duft mit Signaturpotenzial, wäre er nicht eingestellt. Hätte Guerlain eine Variante von Hypnotic Poison gewollt, hätte sie in etwa so aussehen können. Guerlain kann provokantere, auffälligere Düfte sehr gut in ein etwas klassischeres Gewand packen. Das hat mir die Marke bereits mit Mon Guerlain bewiesen, der zwar nie zu 100% meinen Geschmack traf, den ich jedoch immerzu bevorzugen würde, müsste ich mich zwischen ihm und viele anderen modernen Klassikern für Damen entscheiden.
Was Aubade Le Parfum ganz klar von Hypnotic Poison in der aktuellen Version unterscheidet, sind seine überdurchschnittliche Haltbarkeit und Sillage. Das bestätigte auch mein Mann, der einige meiner doch eher schüchternen Düfte teilweise gar nicht richtig wahrnimmt. Diesen hier empfand er trotz nur zwei winzigen Sprühern sogar schon als stark. Und das kann ich so bestätigen. Ich konnte ihn sogar heute Vormittag beim Aufwachen noch deutlich wahrnehmen.
Ich kann nur sagen, meine Entscheidung war richtig, ihn mehr oder weniger blind zu kaufen. Hatte ihm damals gar nicht die Beachtung geschenkt, die er verdient. Ging vielleicht nicht nur mir so.
Und daher war er so schnell wieder weg vom Markt.
Bei der lieben Parfuma Alucard99, bei der ich ihn erstehen konnte, möchte ich mich hiermit nochmals herzlich bedanken.
In meiner letzten Rezension erst erwähnte ich, dass ich öfter Schwierigkeiten mit den Werken von Quentin Bisch und Sonia Constant habe. Ähnlich ergeht es mit den Düften der Eidgenössin häufig, die im selben Jahr geboren wurde, wie auch ich. Insbesondere einige neue Düfte aus der L’Art-et-la-Matiere-Serie, allen voran Tobacco Honey, haben mich erschaudern lassen. Alles muss lauter, intensiver, turnhallendfüllender sein. Schön duften tritt mehr und mehr in den Hintergrund. Der Grund: Die heutige Käuferschaft will das so, was nicht bedeutet, dass die Parfumeure, ob Jelk, Constant oder auch Bisch, auch die klassische Klaviatur nicht beherrschten. Und wie es Constant und Bisch mir erst vor wenigen Tagen eindrucksvoll mit Fragonards Muguet bewiesen haben, tut es nun auch Delphine Jelk.
Tatsächlich kannte ich Aubade Le Parfum bereits. Ganz zu Beginn meiner Parfumozeit erhielt ich damals von der lieben Finchen1976 eine Probe. Der Duft erinnerte mich sehr an Tokoymilks Let them Eat Cake, den ich auch einmal besessen hatte und tut es heute noch. In meinem Statement lobte ich vor allem den sehr günstigen Preis. Dann hatte ich Aubade Le Parfum vergessen. Doch immer wieder hatte ich draußen auf der Straße einen Duft in der Nase, der mich exakt daran erinnerte, was ich damals geschnuppert hatte. Und dass Aubade eine gewisse Ähnlichkeit mit meinem geliebten Hypnotic Poison hat, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Also schnappte ich zu, als ich ihn kürzlich im Souk entdeckte und wurde nicht enttäuscht.
Aubade startet direkt mit Mandel und Floralem. Die Verwandtschaft mit Diors Klassiker macht sich unmittelbar bemerkbar. Doch wird der Duft durch die Nelke etwas würziger und bringt insgesamt mehr florale Pudrigkeit als Süße wie bei Hypnotic Poison mit ein. Er ist heller und lichter. Heliotrop bleibt die zentrale Note. Und während ich den Dior mit seinen üppigen Noten von Tuberose und der fruchtigen Pflaume ganz klar für abendliche Anlässe einordnen würde, hat dieser hier ein gewisses Pariser Chic und ist für mich somit auch am Tag, etwa im geschäftlichen Rahmen, eine treffsichere Wahl. Ein wenig lasziv wirkt er dabei zwar, Trägerin bzw. Träger sollte sich dessen bewusst sein, dass sie bzw. er mit dem Duft schon auch ein wenig kokettiert, aber das ist ja auch bei formellen Anlässen nicht gänzlich verboten. Aubade Le Parfum bringt durch seine luftige, florale Frische und eine sanfte Würze genug Seriosität, dass er eigentlich in jede Umgebung passt. Ein Duft mit Signaturpotenzial, wäre er nicht eingestellt. Hätte Guerlain eine Variante von Hypnotic Poison gewollt, hätte sie in etwa so aussehen können. Guerlain kann provokantere, auffälligere Düfte sehr gut in ein etwas klassischeres Gewand packen. Das hat mir die Marke bereits mit Mon Guerlain bewiesen, der zwar nie zu 100% meinen Geschmack traf, den ich jedoch immerzu bevorzugen würde, müsste ich mich zwischen ihm und viele anderen modernen Klassikern für Damen entscheiden.
Was Aubade Le Parfum ganz klar von Hypnotic Poison in der aktuellen Version unterscheidet, sind seine überdurchschnittliche Haltbarkeit und Sillage. Das bestätigte auch mein Mann, der einige meiner doch eher schüchternen Düfte teilweise gar nicht richtig wahrnimmt. Diesen hier empfand er trotz nur zwei winzigen Sprühern sogar schon als stark. Und das kann ich so bestätigen. Ich konnte ihn sogar heute Vormittag beim Aufwachen noch deutlich wahrnehmen.
Ich kann nur sagen, meine Entscheidung war richtig, ihn mehr oder weniger blind zu kaufen. Hatte ihm damals gar nicht die Beachtung geschenkt, die er verdient. Ging vielleicht nicht nur mir so.
Und daher war er so schnell wieder weg vom Markt.
Bei der lieben Parfuma Alucard99, bei der ich ihn erstehen konnte, möchte ich mich hiermit nochmals herzlich bedanken.
26 Antworten