I Love New York for All Bond No. 9 2011

Gestern war es mal wieder soweit. Einer meiner absoluten All-Time-Lieblingsbands tourt durch die Welt und spielt auch in meiner Stadt. Die einen halten sie für die talentierteste Schülerband aller Zeiten – die anderen schlichtweg für die genialste Rockgruppe überhaupt. Die Rede ist von Dream Theater – gegründet vor über 25 Jahren von ein paar Studenten des Berklee College of Music, welche Elemente des Progressive Rock und des Heavy Metals kombinierten und somit den Progressive Metal begründeten – der unbestrittenen Königsdiziplin im Rockbereich. Jedes einzelne Mitglied ist ein Virtuose und zählt mit zu den allerbesten seiner Zunft. Typisch für Dream Theater sind Musikkunstwerke mit besonders virtuosen Instrumentalpassagen zwischen extrem flink und druckvoll mit etlichen Tempi-, Rhythmus-, Sound- sowie Melodiewechsel bis hin zur epischen Monsterballade mit sehr viel Gefühl. Entsprechend sind die komplexen und zum Teil recht langen Stücke alles andere als Radiokompitabel und werden somit auch nicht für die Massen, sondern für reine Musikliebhaber komponiert und eingespielt. Und sogar live spielen Dream Theater ihre Stücke minutiös und punktgenau inklusive feinen Varianten – selbst wenn der Auftritt locker drei (!) Stunden dauert. Vor ein paar Jahren hatten sie sogar für jede Stadt in der sie spielten eine andere Setlist und achteten darauf, dass sich diese beim nächsten Besuch durch andere Stücke ergänzt.

Was das alles mit dem Bond-Duft zu tun hat? Mehr als man glaubt. Zum einen kommen die meisten Mitglieder von Dream Theater aus New York. Zum anderen gab es einen tragischen Zufall. Dream Theater veröffentlichten ihre Live-CD „Live Scenes from New York“, auf dessen Cover ein brennender Apfel (Synonym Big Apple) mit der Skyline von New York inklusive Freiheitsstatue sowie den Zwillingstürmen des World Trade Centers zu sehen war. Unglücklicherweise war der Veröffentlichungstermin genau am 11. September 2001.
Natürlich wurden die Cover schnellstmöglich eingezogen und durch ein anderes Motiv ergänzt.

Jedenfalls hatte ich mich gestern zum Auflegen und Testen von „I love New York for all“ entschieden, weil es meiner Meinung irgendwie zum Abend passte. OK – ich stand zu weit von der Bühne weg um meine Lieblinge oben damit olfaktorisch zu erreichen. Dennoch war es mal wieder ein perfektes Konzert und ich schnupperte dank ILNYFA den ganzen Tag lecker nach Süßspeisen der verschiedensten Art. Zeitweise vernahm ich fluffige Pfannkuchen, türkischen Honig und vor allem sehr intensiv das Aroma von warmen vanilisierten Grießbrei mit einer feinen Prise Kakao. Spät, sehr spät noch nach dem Zugabenblock entwickelte sich ein Drydown, bei dem neben der beruhigenden Vanille-Note noch ein Mini-Spritzer Rum zum Vorschein kommt. Das alles passt nicht unbedingt zu einem Prog-Metal-Konzert, doch irgendwie hatte ich das Gefühl auf meine Umgebung gute Laune zu verströmen.

Ergo halte ich ILNYFA für einen hochinteressanten und ansprechenden Gourmand-Duft. Hermès hätte den innerhalb der Hermessence-Kollektion wohl etwas runder hinbekommen, aber für einen Bond-Duft bin ich schon recht positiv überrascht. Zumindest stimmen hier Duft, Haltbarkeit und Sillage. Lovely!