Brut 1964 Eau de Toilette

Weinbergmaus
02.09.2020 - 05:49 Uhr
29
Top Rezension
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft

BRUT - Eine wechselvolle Parfüm- und Firmengeschichte

BRUT, damals noch mit dem Zusatz Fabergé, hat seit 2007 eine enorme Wandlung vollzogen. Wenn man bedenkt, das BRUT einst – vom Absatz – mit seinen Parfüm-Nebenprodukten, die erfolgreichste Parfümmarke in den 1970er- und 1980er-Jahren war?

Aber mit Parfüm hatte alles erst begonnen als ein US-Geschäftsmann im Jahre 1951, den beiden Söhnen von Carl Fabergé – Alexander und Eugene – für nur 25.000 US $ das Recht am Namen Fabergé zur Kosmetiknutzung abkaufte. Diese Parfüm-Firma, nun genannt Fabergé Inc., wechselte während der kommenden Jahrzehnte, einige Male - zu immer höheren Verkaufssummen - den Eigentümer, bis sie letztendlich beim niederländisch-britischen Mischkonzern Unilever landete. Dieser hatte die Parfüm-Marke mit all seinen Rechten, dann im Jahre 1989 für 1,55 Milliarden US-Dollar ( = 2,81 Milliarden DM nach damaligem Kurs) erworben, wo sie dann als Lever Fabergé, bis zum Ende des Jahre 2006 verblieb.

Im Januar 2007 erwarb ein russischer Oligarch, über seine auf den Cayman Inseln ansässige Investment-Gruppe von Unilever – zu einer ungenannten Kaufsumme - sämtliche Fabergé-Namensrechte und der damit verbundene Lizenzen. Dieses um mit dem alten, sehr bekannten Namen, die Herstellung und den Verkauf von Fabergé-Schmuck, wieder aufleben zu lassen.

Allerdings ein anderer russischer Oligarch, betreibt in Baden-Baden ein Museum, welches sich "Fabergé-Museum" nennt. Diese Benennung darf er - nach einem Gerichtsurteil - weiter nutzen.

Das Parfüm BRUT selbst, plus Nebenprodukte wie Deos oder Seifen etc., durfte ab 2007 nicht mehr den Zusatz „Fabergé“ auf Packungen und Flakons führen.

Heute wird der Duft dann unter der Bezeichnung „BRUT Parfums Prestige“ verkauft und dieses weiterhin als Unilever-Tochter.

Mein Kommentar zu BRUT nun selbst.
Nun ja, es war irgendwie irritierend als ich das Etikett auf der Parfümflasche laß: „Brut“!

Was ist den dass? Mit Brut wurde bei mir eigentlich etwas wie Schlangenbrut, Vogelbrut oder Brut von irgendwelchen Insekten gedanklich assoziiert, oder auch negative Begriffe wie Höllen- oder Teufelsbrut – aber kein Parfüm – und auch noch kein Champagner!

Als damals junger Kerl zum Ende der 1970er, war der Duft etwas, was mir dann auch gar nicht gefiel. Irgendwie zu schwülstig, überladen mit x undifinierbaren Komponenten für mich. Damals ging es langsam los mit dem Start von vielen neuen Herrendüften – angeschoben durch die damalig Disco-Welle besonders durch Travoltas Filmwelterfolg "Saturday Night Fever". Kurzum gesagt BRUT war ganz einfach bäääh!
Man hat sich damals ganz anderen Düften zugewendet, wie etwa neuen Sachen von Etienne Aigner, Bogart, Azzaro oder Lagerfelds Classic um nur einige wenige zu nennen. BRUT war ganz schnell vergessen bei mir. Und blieb es auch – bis jetzt in 2020!

Durch Zufall (als kleines Präsent!) bekam ich eine neue Originalflasche, wie sie heute augenscheinlich verkauft wird.
Eine gewisse Skepsis war vorhanden, weil in der x-ten Gehirnschublade von mir, war immer noch die Duft-Erinnerung aus den 1970ern eingelagert.
Man, so auch ich, erlebt über die Jahrzehnte auch eine gewisse Veränderung des Riechens. Düfte oder Aromen welche man früher mochte, mag man heute nicht mehr, oder nur noch bedingt.

So verhält es sich auch mit BRUT. Damals eine Art „no use“, heute aber: oh, gefällt mir!
Vielleicht weil es gewisse Rezepturanpassungen gab, sprich ursprüngliche Duftdominazien heute abgemildert wurden, wer weiß?
Fakt ist der Duft gefällt mir sehr gut, weil er nicht mehr so erdrückend präsent ist wie damals, sondern dezenter – sprich abgemilderter - er daherkommt. Ich vermag aber nicht festzumachen, an welcher Komponente es liegt.

Alles in allem ist die Sillage recht kräftig, abhängig davon wieviel Sprüher man macht. Auffällig ist aber die Haltbarkeit, welche man bei einem Zeitraum von etwa acht Stunden, als stark bezeichnen kann.
Kurzum, er bleibt weiter in Nutzung durch mich!
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