Mon Jasmin Noir 2011 Eau de Parfum

LaPrimavera
09.05.2011 - 10:16 Uhr
14
Sehr hilfreiche Rezension
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft

Schönheit - zart und betörend

Vor wenigen Tagen erst, noch immer auf der Suche nach einem Duft für das heiße Sommerhalbjahr, das mit Sicherheit in einigen Tagen beginnen wird, sprühte ich, neugierig gemacht durch die Werbung (ja, ich gebe es zu, ich bin durch diese verführbar), diesen neuen Duft von Bulgari auf mein Handgelenk. Ich war sehr überrascht, hatte doch in diesem Moment – und auch überhaupt - Mon Jasmin Noir für mich so gar nichts gemeinsam mit seinem schwarz gewandeten Verwandten, mit dem ich mich nie anfreunden konnte. Einst bekam ich diesen geschenkt, deshalb befindet er sich auch in meiner Sammlung; gekauft hätte ich ihn mir niemals.
Ich wusste von diesem Augenblick an, dass mich dieser neue Duft durch den Frühling und Sommer begleiten soll.
Heute nun trug ich ihn zum ersten Mal, doch zunächst erlebte ich eine kleine Enttäuschung. Ich sprühte mich ein: seitlich am Hals, Handgelenk und in Herznähe – die üblichen Stellen halt -, und nur ganz schwach nahm ich den Duft war. Fehlkauf? Nach fünf Minuten sprühte ich noch einmal nach. Noch immer umgab mich nur ein leichter Hauch dieses so exquisiten Parfums, das mich so schnell erobert hatte.
Dann ging ich nach draußen. Es war ein windiger Vormittag heute, allerdings wärmte mich schon die kräftige Sonne, die seltsamerweise Rom in diesem Frühling bis jetzt noch nicht mit all ihrer Kraft heimgesucht hatte. Und da auf einmal nahm ich ihn wahr: Der Duft entwickelte sich auf meiner leicht erwärmten Haut, stieg hoch – zart und doch betörend.
So riecht "Mon" Jasmin – "mein" großer Jasminbusch auf der Dachterrasse, der im Mai seine ganze Pracht entfaltet, der ersten Hitze noch trotzt, bis er im Hochsommer schließlich kapituliert und seine zarten weißen Blüten abwirft. Dieser Jasmin kann an manchen Tagen bis zur Aufdringlichkeit riechen - schwülstig und penetrant -, hier aber roch es, wie wenn ein Windhauch eben den Duft jener zarten weißen Blüten (warum nur Jasmin Noir?) in sich aufnimmt und mit sich trägt.
So auch riecht Palermo in meiner Erinnerung - Palermo verbinde ich immer mit dem Duft der Jasminblüten -, die dort sogar ein süßes Dolce – Gelo di Melone, den typischen sizilianischen Wassermelonenpudding – bedecken.
Zu dem überaus zarten Jasminduft gesellte sich nach einiger Zeit eine leichte Süße – kann das der Nougat sein? Aber auch diese süßliche Komponente ist nicht aufdringlich. Dufterinnerungen kommen hoch; wo nur habe ich schon Ähnliches bei einem Parfum gerochen?
Ich fühle mich wohl mit diesem Duft, er ist strahlend, fein und gibt mir eine zerbrechliche und doch starke Aura. Mon Jasmin ist extrem feminin, aber nicht von einer erwachsenen „fraulichen“, sondern eher alterslosen Art.
Ich denke darüber hinaus, dass dies ein Duft für einen heißen langen Sommer sein kann, der nicht auf einen für die Sommerdüftchen typischen zitrischen und Eau-de-cologne-haften Charakter baut, sondern in seiner feinen Blumigkeit auch ein eleganter Begleiter für laue bis heiße Sommerabende werden wird.
Ob es an ihm lag, dass auf dem Römischsten aller Märkte, dem Campo de’ fiori, heute ein Mann mit mir flirten wollte? Nicht aufdringlich oder schwülstig oder einfach zum Weglaufen, sondern dezent-prickelnd und von einer angenehmem Leichtigkeit, die mich nicht einengte und mir meinen Rückzug ließ.
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