11.04.2013 - 15:12 Uhr
Antoine
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Antoine
Top Rezension
Ein leiser Gourmand
Gourmand-Düfte sind nicht mein Ding. Meistens sind sie mir zu süß, oft zu künstlich, sehr oft zu laut und zu plakativ. Carla Fraccis Duft Giselle ist ein Gourmand-Duft, aber er ist nicht betont süß, nicht künstlich anmutend, und er ist eher leise und subtil.
Was meine Vorkommentatorin Fran im Teströhrchen hatte, weiß ich nicht, vielleicht war es ein Flanker, vielleicht eine Sonderedition, aber ganz sicher nicht das hier gelistete Giselle von Carla Fracci. „Mein“ Giselle ist eindeutig der hier gelistete Duft; er sieht aus wie abgebildet, und er riecht so, wie er aufgrund der angegebenen Pyramide riechen sollte. Meine Rezension bezieht sich auf das Eau de Parfum.
Der Auftakt ist dezent blumig mit leichter Süße. Nicht die Art von blumiger Kopfnote, bei der man das Gefühl hat, jemand klatscht einem einen riesigen Blumenstrauß ins Gesicht, sondern einige eher verhaltene Noten von zarten Blütenaromen. Das strahlt eine sympathische Unverbindlichkeit aus, und ein Versprechen von Mehr. Ylang-Ylang hätte ich nicht identifiziert.
Das Herz des Duftes ist homogen blumig, aber wiederum nicht erschlagend parfümig. Mag sein, dass Freesie, Jasmin und Tuberose zusammen diesen runden, blumigen Akkord ergeben, doch auch hier gestehe ich ganz offen, dass ich einzelne Blütennoten nicht identifiziert hätte. Dabei ist der Duft nicht lasch oder langweilig, ich würde ihn in diesem Stadium eher in die Kategorie „gepflegter Sauberduft“ einordnen – wenn sich da nicht schon langsam die Basis breitmachen würde. Die ist nämlich eindeutig gourmandig, was für die Kategorie „gepflegter Sauberduft“ eher untypisch ist. Aber „Giselle“ schafft den Spagat zwischen dezent-gepflegt und gourmandig mit bewundernswerter Lässigkeit und Eleganz („Spagat“ ist für diesen Duft übrigens eine besonders passende Metapher, dazu später noch mehr!).
Die Basis hält alles, was die hier angegebene Pyramide an Leckereien verspricht, aber wiederum auf einem ganz dezenten, gepflegt und elegant wirkenden Level – eine Art im besten Sinn weichgespültes Ambre Narguilé, alltagstauglich und bürokompatibel.
Giselle ist sicher kein Fall für die Walhalla der Parfümeurskunst, aber allen, die einen eher leisen, trotzdem nicht langweiligen Gourmandduft für alle Tage suchen, kann ich Giselle wärmstens empfehlen. Schöner Nebeneffekt ist, dass man ihn nicht an jeder Ecke antrifft. Entgegen den obenstehenden Informationen ist "Giselle" wohl nicht mehr in Produktion, zumindest wird er auf der Firmenhomepage von Carla Fracci nicht mehr aufgeführt. Im Netz ist er aber hier und da noch für relativ kleines Geld zu haben. Ich halte ihn auch für Männerhaut-geeignet; es gibt deklarierte „Herrendüfte“, die weitaus süßer sind.
Carla Fracci war eine berühmte Balletttänzerin, die in den 60er Jahren ihre größten Erfolge feierte. Seit 2004 bringt sie unter ihrem Namen Parfüms heraus. Der Name des Dufts ist dem Ballett „Giselle“ nach dem Libretto von Theophile Gautier und der Musik von Adolphe Adam entlehnt. Die Rolle der Giselle war eine von Carla Fraccis Glanzrollen.
Was meine Vorkommentatorin Fran im Teströhrchen hatte, weiß ich nicht, vielleicht war es ein Flanker, vielleicht eine Sonderedition, aber ganz sicher nicht das hier gelistete Giselle von Carla Fracci. „Mein“ Giselle ist eindeutig der hier gelistete Duft; er sieht aus wie abgebildet, und er riecht so, wie er aufgrund der angegebenen Pyramide riechen sollte. Meine Rezension bezieht sich auf das Eau de Parfum.
Der Auftakt ist dezent blumig mit leichter Süße. Nicht die Art von blumiger Kopfnote, bei der man das Gefühl hat, jemand klatscht einem einen riesigen Blumenstrauß ins Gesicht, sondern einige eher verhaltene Noten von zarten Blütenaromen. Das strahlt eine sympathische Unverbindlichkeit aus, und ein Versprechen von Mehr. Ylang-Ylang hätte ich nicht identifiziert.
Das Herz des Duftes ist homogen blumig, aber wiederum nicht erschlagend parfümig. Mag sein, dass Freesie, Jasmin und Tuberose zusammen diesen runden, blumigen Akkord ergeben, doch auch hier gestehe ich ganz offen, dass ich einzelne Blütennoten nicht identifiziert hätte. Dabei ist der Duft nicht lasch oder langweilig, ich würde ihn in diesem Stadium eher in die Kategorie „gepflegter Sauberduft“ einordnen – wenn sich da nicht schon langsam die Basis breitmachen würde. Die ist nämlich eindeutig gourmandig, was für die Kategorie „gepflegter Sauberduft“ eher untypisch ist. Aber „Giselle“ schafft den Spagat zwischen dezent-gepflegt und gourmandig mit bewundernswerter Lässigkeit und Eleganz („Spagat“ ist für diesen Duft übrigens eine besonders passende Metapher, dazu später noch mehr!).
Die Basis hält alles, was die hier angegebene Pyramide an Leckereien verspricht, aber wiederum auf einem ganz dezenten, gepflegt und elegant wirkenden Level – eine Art im besten Sinn weichgespültes Ambre Narguilé, alltagstauglich und bürokompatibel.
Giselle ist sicher kein Fall für die Walhalla der Parfümeurskunst, aber allen, die einen eher leisen, trotzdem nicht langweiligen Gourmandduft für alle Tage suchen, kann ich Giselle wärmstens empfehlen. Schöner Nebeneffekt ist, dass man ihn nicht an jeder Ecke antrifft. Entgegen den obenstehenden Informationen ist "Giselle" wohl nicht mehr in Produktion, zumindest wird er auf der Firmenhomepage von Carla Fracci nicht mehr aufgeführt. Im Netz ist er aber hier und da noch für relativ kleines Geld zu haben. Ich halte ihn auch für Männerhaut-geeignet; es gibt deklarierte „Herrendüfte“, die weitaus süßer sind.
Carla Fracci war eine berühmte Balletttänzerin, die in den 60er Jahren ihre größten Erfolge feierte. Seit 2004 bringt sie unter ihrem Namen Parfüms heraus. Der Name des Dufts ist dem Ballett „Giselle“ nach dem Libretto von Theophile Gautier und der Musik von Adolphe Adam entlehnt. Die Rolle der Giselle war eine von Carla Fraccis Glanzrollen.
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