Pour Monsieur 2014 Eau de Parfum

Smeller
04.03.2018 - 10:15 Uhr
13
Sehr hilfreiche Rezension
6
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft

Gelungener Spagat

Einer der bekanntesten Chypre-Düfte dürfte wohl Mitsouko von Guerlain sein. Das Original werde ich mit ziemlicher Sicherheit nie unter die Nase kriegen.
Was ich aber vor nicht allzu langer Zeit in einer von mir gern besuchten Zürcher Nischenparfumerie unter die Nase bekam, war die aktuelle (wahrscheinlich um 2011) Version dieses Klassikers von Guerlain.
Ich war sofort fasziniert vom sogenannten Dreiklang dieses Duftes; Zitrus-Süss-Bitter. Einen deratigen Spagat zwischen diesen unterschiedlichen Charakteren kannte ich bis anhin noch nicht.
Doch auf meiner Haut war mir der süsse Anteil im Drydown von Mitsouko etwas zu dominant und ich machte mich sodann auf die Suche nach einem Chypre, bei dem sich die Süsse etwas mehr im Hintergund hält.
Dann bekam ich von einem befreundeten Duftliebhaber ein paar Chypre Proben, darunter "Pour Monsieur" von Chanel. Was mir bei diesem Duft auf Anhieb gefiel, war, dass ich zwar den Dreiklang wiedererkannte, jedoch ohne die oben erwähnte Süsse im Ausklang. Nach mehrmaligen Auftragen und beschnuppern war ich fasziniert von dem gekonnten Spagat zwischen den drei Säulen dieses Akkordes.
Den Anfang macht eine klare Zitrus Note mit einem Anteil Mandarine, doch es dauert nur einen kurzen Moment, bis sich eine leicht ambrige Süsse dazugesellt - sehr angenehm. Und dann, nach und nach, lässt sich das dritte Standbein erkennen, die raffiniert bittere Komponente des Eichenmooses. Mein Geruchsinn springt munter hin und her, zitrig - ambrig - bitter und zurück. Was an anderer Stelle meist verstörend wirkt, gibt sich bei "Pour Monssieur" schön harmonisch, so, dass ich immer und immer wieder dabei sein möchte, wenn sich der gewagte Spagat zwischen diesen drei Mitspielern auftut.

Fazit: Ein wahrhaft schöner Chypre-Duft mit dem ich mich sehr wohl fühle. Die Haltbarkeit empfinde ich auf meiner Haut als sehr befriedigend, auch nach einigen Stunden ist der gesamte Duftakkord noch wahrnehmbar. Die Sillage hat durchaus ihre Präsenz. Der Ausklang ist nicht mit zuviel Süssem behaftet, sondern gibt sich schön augewogen.
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