12.06.2011 - 01:02 Uhr
Apicius
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Apicius
Top Rezension
8
Herb-rauchig
„Just as appealing for men as for women“, lese ich auf dem Text der Parfumprobe, die mir Skylab freundlicherweise zuschickte. Ein Unisex-Vetiver? Das wäre eher eine Seltenheit, gelten doch diese Parfums seit ihrer Geburt in den 50er Jahren als typische Herrendüfte – Erdigkeit und herbe Art lassen in den meisten Fällen kaum etwas anderes zu.
Doch gleich eine ganze Parfumgattung ausschließlich als Herrenduft vermarkten? Dem steht auf Dauer jedes Profitinteresse entgegen. Zumindest ist das der einzige Grund, der mir als Anlass für diese Selbsteinstufung seitens Chantecaille schlüssig erscheint. Denn dieses Vetyver hat kaum einen weiblichen Aspekt - weder ist es zart, wie Guerlains Vetiver pour Elle, noch pudrig, wie das von Carven. Oder aber man sieht die Sache noch anders: Wurde Chantecailles Vetyver ärmlicherweise etwa allen erotischen Aspekten entkleidet, sodass es als Unisex-Neutrum anzusehen wäre?
Chantecailles Vetyver ist ein recht geradliniger Vertreter dieser Gattung: Hier steht ein sehr dunkles, rauchiges Vetyver im Mittelpunkt, und sonst nichts. Damit reicht es bei weitem nicht an die elegante Art des Vetivers von Guerlain heran, seine Brüder sind finstere Kumpane: Encré Noir und vielleicht das Vetiver von Givenchy. Selbst das heftige Vétiver Extraordinnaire von Frédéric Malle kommt mir eleganter und tragbarer vor.
Die Nachbarschaft zum aus meiner Sicht übertriebenen Enré Noir rechtfertigt sich durch eine lakritzartige Würze, die freilich aufgrund der Duftangaben nicht recht nachvollziehbar ist. Ich vermute, hier wurde eine gute Portion herbes Vetiver-Öl pur verarbeitet, während in den meisten anderen Vetivers die Weiterverarbeitung als Acetat dominiert. Erst in der Basis mildert ein pudriger Moschus diesen Eindruck etwas, wobei eine Sandelholznote die Herbheit aber eher wieder verstärkt.
Mir gefällt das nicht besonders, und ich möchte das nicht tragen. Dieses Vetyver wirkt einfach, aber nicht puristisch im Sinne einer puristischen Eleganz. Es ist ein recht grober Klotz, ein ungeschliffener Rohdiamant. Hier drängt sich mir der Gedanke auf, dass irgendetwas fehlt.
Ich denke, einen Test ist das Vetyver von Chantecaille allemal wert, immerhin wird hier die Facette eines geradlinigen, herb-rauchigen Vetivers ausgeleuchtet. Aber es gibt viele Vetivers, die deutlich tragbarer, eleganter und schlicht besser gemacht sind als dieses. Nach wie vor ist für den Einstieg in die Welt der Vetiver-Düfte der Klassiker von Guerlain die erste Wahl.
Doch gleich eine ganze Parfumgattung ausschließlich als Herrenduft vermarkten? Dem steht auf Dauer jedes Profitinteresse entgegen. Zumindest ist das der einzige Grund, der mir als Anlass für diese Selbsteinstufung seitens Chantecaille schlüssig erscheint. Denn dieses Vetyver hat kaum einen weiblichen Aspekt - weder ist es zart, wie Guerlains Vetiver pour Elle, noch pudrig, wie das von Carven. Oder aber man sieht die Sache noch anders: Wurde Chantecailles Vetyver ärmlicherweise etwa allen erotischen Aspekten entkleidet, sodass es als Unisex-Neutrum anzusehen wäre?
Chantecailles Vetyver ist ein recht geradliniger Vertreter dieser Gattung: Hier steht ein sehr dunkles, rauchiges Vetyver im Mittelpunkt, und sonst nichts. Damit reicht es bei weitem nicht an die elegante Art des Vetivers von Guerlain heran, seine Brüder sind finstere Kumpane: Encré Noir und vielleicht das Vetiver von Givenchy. Selbst das heftige Vétiver Extraordinnaire von Frédéric Malle kommt mir eleganter und tragbarer vor.
Die Nachbarschaft zum aus meiner Sicht übertriebenen Enré Noir rechtfertigt sich durch eine lakritzartige Würze, die freilich aufgrund der Duftangaben nicht recht nachvollziehbar ist. Ich vermute, hier wurde eine gute Portion herbes Vetiver-Öl pur verarbeitet, während in den meisten anderen Vetivers die Weiterverarbeitung als Acetat dominiert. Erst in der Basis mildert ein pudriger Moschus diesen Eindruck etwas, wobei eine Sandelholznote die Herbheit aber eher wieder verstärkt.
Mir gefällt das nicht besonders, und ich möchte das nicht tragen. Dieses Vetyver wirkt einfach, aber nicht puristisch im Sinne einer puristischen Eleganz. Es ist ein recht grober Klotz, ein ungeschliffener Rohdiamant. Hier drängt sich mir der Gedanke auf, dass irgendetwas fehlt.
Ich denke, einen Test ist das Vetyver von Chantecaille allemal wert, immerhin wird hier die Facette eines geradlinigen, herb-rauchigen Vetivers ausgeleuchtet. Aber es gibt viele Vetivers, die deutlich tragbarer, eleganter und schlicht besser gemacht sind als dieses. Nach wie vor ist für den Einstieg in die Welt der Vetiver-Düfte der Klassiker von Guerlain die erste Wahl.