Sauvage 2018 Eau de Parfum

FabianO
11.05.2018 - 10:54 Uhr
59
Hilfreiche Rezension
5
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
4
Duft

Nicht mehr aus der Nase weichen wollender Ambroxan-Schleier der renitenteren Art

Es ist scheußlich: gegenwärtig schaffe ich es - selbst mit zügigem Daherschreiten - nicht, unsere wahrlich nicht lange Einkaufsstraße in Bad Segeberg zu durchqueren, ohne mindestens 2-mal von "Sauvage"-Schwaden eingehüllt zu werden. Vollkommen wurst dabei, ob 20 oder 65 Jahre alt - dieses Massenkompatibilitätsmonster bindet offensichtlich alle Altersklassen ein und verschlingt, wen auch immer es am Hosensaum erwischt.

Warum neben dem höchst durchschnittlichen und saubermanngrauen EdT und dem etwas luftigeren, dennoch zu 90 % identischen "Cool Spray" nun auch noch eine Parfum-Variante die Regale verstopfen muss, ist mir höchst schleierhaft. Hier wurde abermals - nahezu feige zu nennend - die Aromenschraube bestenfalls touchiert, aber kaum von der Stelle bewegt. Und wenn, dann verschlimmbessert.

Mich macht das Zeug verrückt. Von allen Möchtegern-Wilden ist dieser wirklich der schlechteste. Das Ambroxan ist noch raumgreifender und aufdringlicher geraten, nimmt gefühlt 80 % des Aromenvolumens ein. Künstlich sauber, duschgelsynthetisch, regelrecht laut in seiner affektierten Wäschereinlichkeit, mittendrin noch etwas entnervend minzeartig, mineralisch auf verstärkergepushte, technoartige Weise.

Es bleibt kein Raum für Natur, keiner für freie Assoziationen, keiner für Entwicklung in den vielen Stunden, die "Sauvage" bleiern und wie mit Fixierlösung verbandelt auf der Haut liegt und wie ein banaler Radiopopsong mit dem immer gleichen Beat und seichten Gesang vor sich hinpuckert.
Mehr fällt mir dazu nicht ein...

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